Die Energiewende im Haus und insbesondere die Hebung von Einsparpotenzialen wird nicht ohne Digitalisierung gelingen. Das Münchener IGT – Institut für Gebäudetechnologie gibt monatlich Tipps heraus, mit denen Mietern, Verwaltern und TGA-Verantwortlichen die Steuerung der Haustechnik leicht gemacht werden soll.
Im Dezember warten die Wissenschaftler mit einem kleinen „Trick“ auf, mit dem das Einsparpotenzial von jeder beliebigen Automations-Ausgangsvariante zu jeder beliebigen Zielvariante abschätzen lässt.
Die europäische Norm DIN EN 15232, im Folgenden verkürzt als EN 15232 bezeichnet, ermöglicht eine grundlegende Bewertung des Einflusses der Gebäudeautomation auf die Energieeffizienz von Gebäuden. Im Kern verwendet die Norm das sogenannte Gebäudeautomations-Faktorverfahren, um das Energieeinsparpotenzial durch Automation zu berechnen. Mithilfe einer Checkliste wird zu allen Gewerken im Gebäude gefragt, in welcher Art und Weise diese betrieben werden. Basierend auf den Antworten wird die sogenannte Gebäudeautomations-Effizienzklasse ermittelt. Diese rangiert von „A“ (Gebäudeautomation und Energiemanagement) bis „D“ (Keine Energieeffizienz).
Normgerechte Bewertung von Gebäuden
Die Anwendung der EN 15232 kann über ein einfaches Tool durchgeführt werden: Das Programm „Gebäude-IQ“. Dieses Programm kann kostenlos über die Webseite www.igt-institut.de/gebaeude-iq/ heruntergeladen und anschließend lokal installiert werden (Windows Betriebssystem). Auf dieser Webseite sind auch weitere Informationen zur EN 15232 sowie den Funktionen des Tools beschrieben.
An einer Stelle schlägt das Tool Maßnahmen zur Automation vor und ermittelt das gemäß Norm erzielbare Einsparpotenzial.
Der Nachteil an dieser Stelle ist, dass die Summe der Maßnahmen diejenigen sind, die benötigt werden, um einen homogenen (über alle Gewerke hinweg) Automationsgrad zu erhalten. Eine individuelle Unterscheidung, dass z.B. die Beleuchtung stark automatisiert wird, aber im Bereich der Verschattung eine manuelle Bedienung bleibt, deckt das Tool nicht ab, da es nicht erahnen kann, wo welche Automationsschwerpunkte individuell gewünscht werden.
Individuelle Ermittlung des Einsparpotenzials
Wie lässt sich das Einsparpotenzial von einem beliebigen Ausgangs-Zustand zu einem beliebigen Ziel-Zustand abschätzen? Im Grunde ist das sehr einfach. Zunächst ist mit dem erwähnten Tool der Ausgangs-Zustand zu erfassen. Daraufhin wird ein beliebiger Ziel-Zustand eingegeben. D.h. man füllt erneut die Checkliste aus und verbessert bei möglichst vielen Fragen die getätigte Auswahl. Dabei kann man bei jeder Frage individuell berücksichtigen, ob ein höherer Automationsgrad gewünscht wird oder nicht (z. B. auch in Abhängigkeit von zu erwartenden Kosten). Sobald man die Eingabe des Ziel-Zustands abgeschlossen hat, ruft man wieder den Menüpunkt „Auswertung“ auf. Die dort erneut aufgeführten Effizienzfaktoren sollten sich verbessert haben, d.h. sind kleiner geworden.
Die Aussage der Norm ist nun: Die prozentuale Verbesserung zwischen den
Energieeffizienz-Faktoren entspricht der zu erwartenden Energiebedarfsveränderung.
Dazu ein Beispiel: Ergibt sich der thermische Effizienzfaktor für den Ausgangs-Zustand zu 1,12 und für den Ziel-Zustand zu 0,94, dann verbessert sich dieser absolut um 1,12 – 0,94 = 0,18. Im Vergleich zum Ist-Wert hat sich der Wert um 0,18÷1,12 = 16 % verringert. Die Aussage der Norm ist, dass sich auch der thermische Energiebedarf um 16 % verringern wird. In gleicher Weise lässt sich auch das individuelle Einsparpotenzial für den elektrischen Energiebedarf abschätzen.
Der Tipp des Monats des IGT kann hier abonniert werden.
Mit dem Smart home, ohne dass sich eine moderne TGA-Anlage kaum sinnvoll steuern lässt, befasst sich auch Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft.
Da ist auch mancher Unsinn drin.
Bei einem gut isolierten Haus mit Betonkernaktivierung machen ERR absolut keinen Sinn, wie auch eine Nachtabsenkung kontraproduktiv ist und zu einem Mehrverbrauch führt.
Auch die Kombination von ERR und modulierender WP ist nicht zielführend.
So auch z.B. Lichtsteuerungen. Wenn eine solche Einheit 0,5W dauernd braucht, sind das 4,38kWh/a – dafür kann man die überwachte 6W LED 730h/a (2h/Tag) ausversehen brennen lassen …
Geht wohl mal wieder um den Umsatz, statt ums wirkliche Energiesparen.
LG jogi