Biogas hat ja gerade keinen einfachen Stand. Politisch umstritten, die Förderung mehr geduldet als gewollt, sehen sich viele Biogasanlagen in den nächsten Jahren vor einer wirtschaftlichen Neuorientierung.
Dabei gibt es zu ihnen mitunter keine Alternative – etwa, wenn sie an ein Kompostierwerk zur Biomüllverarbeitung angeschlossen sind.
24.000 Tonnen Vergärungsdurchsatz
So in Weißenfels. Dort gehört das Kompostwerk Weißenfels zum Landkreis. Seit 1999 arbeitet es kontinuierlich. Bis 2004 wurde es durch eine erste Vergärungsstufe mit 12.000 Tonnen je Jahr ergänzt. 2007 kam eine zweite Vergärungsstufe hinzu. Der Jahresdurchsatz liegt nun bei 24.000 Tonnen. Damit werden alle eingesammelten Bioabälle des Burgenlandkreises kompostiert und – soweit technisch möglich – vergoren und in Biogas umgewandel.
Pro Jahr werden hier verarbeitet und produziert:
- 25.000 Tonnen Bioabfall
- 3 Mio. Kubikmeter Biogas
- 6 Mio. Kilowattstunden Elektroenergie
- 8.000 Tonnen Komposterde
- 11.000 Kubikmeter Gärprodukt flüssig
Fast 1 Mio. Erlöse aus EEG
Das Biogas wird rein biologisch entschwefelt und in zwei Blockheizkaftwerken (jeweils Jenbacher mit 333 kW und 526 kW) verstromt. 2016 wurden so aus 3,9 Millionen Kubikmeter 5,9 Millionen kWh Strom produziert und Fermenter, Wärmetauscher und Biogasanlage sowie Sozialtrakt und Büros des Kompostierwerks mit Wärme versorgt. Die Nettovergütung betrug 911.000 Euro.

Abfall muss entsorgt werden. Ein ölffentlicher Auftrag, der bei Biomüll mittels Biogasproduktion hervorragend erfüllt werden kann.
Die könnte, so die Bedenken von Holger Kahnt vom Kompostierwerkbetreiber Bio Komp-SAS, ab 2023 wegfallen, wenn die 20 Jahre für die EEG-Erlöse ablaufen. Für die Vermarktung des Biogases danach gibt es noch keine Pläne. Anfallen wird es trotzdem, denn die Bioabfälle müssen ja auch weiterhin entsorgt werden.
Es gibt nur zwei Alternativen: Entweder fallen die Stromerlöse innerhalb der Umsatzstruktur des Kompostierwerks ganz oder teilweise weg, denn eine Vermarktung zu Börsenstrompreisen wäre unwirtschaftlich. Oder die Förderung für Anlagen dieser Art, die ja einem öffentlichen Auftrag nachkommen, laufen in anderer Form weiter.
Mit den Zielen der Energiewende, zu der auch der Ausbau der Stromnetze gehört, beschäftigt sich Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft.
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