VfW-Präsident Norbert Krug. Foto: Urbansky

Ohne BHKWs schaffen wir keine Energiewende!“

von | 26. Juli 2017

Interview mit Norbert Krug, Präsident des Verbandes für Wärme­lie­ferung (VfW).

Begünstigt die aktuelle Gesetz­gebung das Contracting?

Krug: Nein. Begüns­tigen auf gar keinen Fall.. Die aktuelle Mieter­strom­re­gelung benach­teiligt die Contrac­toren. Sie produ­ziert admi­nis­trative Erschwer­nisse, was Berech­nungen und Abrech­nungen betrifft. Das führt zu unwirt­schaft­lichen Situa­tionen, die sowohl für Contrac­toren als auch Ener­gie­ver­sorger schlichtweg nach­teilig sind.

Die neue Wärme­lie­fer­ver­ordnung hat zwei Seiten: Wir haben jetzt zwar Rechts­si­cherheit bei der Umstellung im Bestandsbau auf Contracting. Das ist eine sehr erfreu­liche Neuerung. Wenn wir also nach der vorge­schrie­benen Kosten­ver­gleichs­echnung vorgehen, braucht sich der Haus­be­sitzer oder Vermieter keine Sorgen zu machen, dass ein Mieter dagegen erfolg­reich klagen könnte. Das ist grund­sätzlich gut.

Auf der anderen Seite führt der Kosten­ver­gleich mit der gefor­derten Kosten­neu­tra­lität, dazu, dass die Ener­gie­ein­spa­rungen hinter dem Wärme­zähler nicht berück­sichtigt wird. In diesen Vergleich fließt nicht ein, was hinter dem Wärme­zähler an Einspar­po­tenzial geschöpft wurde, etwa durch einen hydrau­li­schen Abgleich oder Anpassung der Heizkurve. …

Welche Weichen­stellung seitens der Politik halten Sie für sinnvoll, damit der Boom beim Contracting nicht wieder abebbt?

Das konstante Wachstum würde ich nicht als Boom bezeichnen. Das Contracting wird nicht abebben. Alle Politiker halten Contracting für eine sehr gute Sache. Sie unter­scheiden sich nur darin, wer den Nutzen daraus ziehen soll. Bei den Linken sollen das die Mieter sein, bei den Grünen die Umwelt und bei der FDP der Mittel­stand. Der Rest der Politiker steht irgendwo dazwi­schen. Grundsatz bei allen ist ein ange­mes­sener Inter­es­sen­aus­gleich mit unter­schied­lichen Schwer­punkten. Es soll auch nach unserer Ansicht nicht so sein, dass einer der Markt­teil­nehmer, zum Beispiel der Mieter, alles bezahlen muss. …

Was halten Sie von einer Verteuerung des Energie-​Preises (z.B. CO2-Abgabe)?

Das würde die klas­si­schen Energien verteuern. Der Bestand wäre dann ein inter­es­santes Betä­ti­gungsfeld, weil Ener­gie­dienst­leister Kosten­po­ten­tiale vorfinden, die sie derzeit nicht gibt. Eine solche künst­liche Verteuerung würde die rege­ne­ra­tiven Energien aufwerten. Aber der Mieter im Bestandsbau zahlte dann die höheren Wärmekosten. …


Gekürzt. Geschrieben für Energie&Management. Beitrag erschien in den E&M 12/​2017. Der vollstän­dige Beitrag ist nur dort zu lesen. Zum kos­ten­freien Probeabo, dem Arti­kelkauf oder den verschie­de­nen Abonnement-​Paketen geht es hier.

Warum Ener­gie­speicher für die Ener­gie­wende not­wen­dig sind, beschreibt Energieblogger-​Kollege Olof E. Matthaei hier auf sei­nem Blog Energie effi­zi­ent spa­ren.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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