Auf dem Barcamp Renewables der Energieblogger wurde in diesem Jahr auch die Idee des Bauens mit Stroh präsentiert. In Deutschland gibt es schon ca. 300 Strohhäuser, in Frankreich werden jedes Jahr so viele gebaut.
Damit Häuser nicht zu viel Wärmeenergie verbrauchen, werden sie gedämmt. Ein sehr altes, in Deutschland aber als Baustoff zertifiziertes Material ist Stroh. Strohblogger Christian Reisenthaler und Christian Keil arbeiten beide mit dem Material und nutzen es, um damit ganze Häuser zu bauen. Der Österreicher Reisenthaler hat schon ein eigenes Strohhaus gebaut, das den Passivhausstandard erreicht. Keil unternahm Reisen quer durch Europa und arbeitete an verschiedenen Strohhausobjekten mit. Groß sind jedoch die regionalen Unterschiede, siehe Einleitung.
Es gibt mehr als zwei Konstruktionsarten: In Deutschland sind Strohballen als Wärmedämmstoff, zum Einbau zwischen zwei tragenden Ständern zugelassen. Neben der zahlreichen Formen der Hybrid-Bauweise gibt es die lasttragenden Konstruktionen, bei der die Dämmung auch statische Eigenschaften übernimmt, sowie Dämmung zum Einblasen mit Stroh-Häcksel, die jedoch alle in Deutschland noch nicht zugelassen sind. Für Installateure interessant: Stromleitungen werden im Stroh verlegt und mit Lehm umkleidet. Wasserleitungen hingegen sollten aus naheliegenden Gründen außerhalb des Strohs verlegt werden.
Stroh hat dabei viele Vorteile. Es ist immer ein regionales Produkt und kann tatsächlich vom Bauern um die Ecke bezogen werden. Die Kosten von Strohdämmung sind mit herkömmlichen Dämmstoffen konkurrenzfähig. Gleiches gilt für die Baukosten, die dem eines konventionell errichteten und gedämmten Hauses entsprechen. Auch Angst vor Ungeziefer braucht niemand zu haben. Die Ballen sind so fest gepresst, dass einer Maus schnell die Lust am Nagen vergeht. Für eine Barriere sorgt zudem der Putz, der direkt auf das Stroh aufgebracht werden kann. Auch Angst vor Feuer muss niemand haben. Die mit Stroh errichteten Wände entsprechen der Klasse F30 und können bis zu F90 erreichen.
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