Deutschland ist ein wasserreiches Land. Die sich jährlich erneuernde Wassermenge beträgt 188 Milliarden Kubikmeter. Nur rund 18 Prozent davon werden genutzt.
61,8 Prozent davon ist Grundwasser. Es stellt die wichtigste Ressource für die Trinkwassergewinnung dar. Oberflächenwasservorkommen aus Talsperren, Uferfiltrat, angereichertes Grundwasser sowie direkter Entnahmen aus Flüssen und Seen werden zu 30,1 Prozent genutzt. Jeder Bundesbürger braucht 123 Liter pro Tag. Der Verbrauch ist damit seit 2007 annähernd stabil. Gegenüber 1990 allerdings ist der durchschnittliche Wassergebrauch um 24 Liter oder knapp ein Fünftel gesunken.
In Deutschland gibt es 2.490 Wasserversorgungsgebiete, in denen durchschnittlich jeweils mehr als 1.000 Kubikmeter Wasser am Tag geliefert oder mehr als 5.000 Personen versorgt werden. Verteilt werden 4.350 Millionen Kubikmeter Trinkwasser
Eine Sondersituation für den Wasserverbrauch ergab sich im vergangenen Jahr mit einem verregneten Sommer, der im Vergleich zum Vorjahr 80 Prozent mehr Niederschläge aufwies. Dadurch blieb der Verbrauch, trotz leicht gewachsener Bevölkerung, stabil.
Qualität bleibt sehr gut
Die Qualität des Trinkwassers ist sehr gut. Das ermittelte das Umweltbundesamt (UBA) in einem aktuellen Bericht vom Mai 2018. Grenzwertüberschreitungen sind absolute Einzelfälle. Auch Nitrat, das im Grundwasser teilweise in überhöhten Konzentrationen meist bedingt furch intensive Landwirtschaft auftritt, überschreitet im Trinkwasser seit mehreren Jahren nicht mehr den Grenzwert. Die neuen Daten bestätigen nun den zuvor schon beobachteten Rückgang.
Kein Rückschluss auf Rohwasser
Allerdings erlauben diese Daten zu Nitratgehalten im Trinkwasser keinen Rückschluss auf den Nitratgehalt in den Rohwässern, die zu Trinkwasser aufbereitet werden. Vor allem im Grundwasser steigt die Nitratkonzentration durch die Massentierhaltung und übermäßiges Düngen in der Landwirtschaft in etlichen Gegenden sogar weiter an.
Das Trinkwasser selbst ist fast allerorten unbelastet – weniger als ein Promilleteil der Trinkwasserproben aus den größeren Wasserversorgungen liegt in Deutschland über dem Grenzwert von 50 Milligramm Nitrat pro Liter. Für die Einhaltung des Grenzwertes sorgen die Wasserversorger: Wo nötig, vermischen die Wassserversorger zu stark belastetes Grundwasser mit unbelastetem Wasser und stellen so die Trinkwasserqualität sicher. Allerdings kann eine Aufbereitung im Extremfall pro Kubikmeter Wasser (das sind 1.000 Liter) rund einen Euro mehr für die Verbraucherinnen und Verbraucher auf der Wasserrechnung bedeuten. Ein Zweipersonenhaushalt mit 80 Kubikmeter Wasserverbrauch zahlt dann nicht wie sonst durchschnittlich 95 Euro pro Jahr, sondern eher 140 Euro.
Von den 267 im Trinkwasser unter dem Parameter Pflanzenschutzmittel (PSM) und Biozidprodukte oder deren Metaboliten („Abbauprodukte“) überwachten Wirkstoffen überschritt nur ein geringer Teil den niedrigen Grenzwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter, und dies auch nur geringfügig. Aus den gemessenen Konzentrationen resultiert keine Gesundheitsgefahr. Um Stoffe mit gezielter Wirkung eines PSM oder Biozids grundsätzlich aus dem Trinkwasser fernzuhalten, liegt der Grenzwert für den einzelnen Wirkstoff weit unterhalb der Konzentration, die sich aus einer toxikologischen Ableitung für den jeweiligen Wirkstoff ergeben würde. Dennoch erfordert eine Nichteinhaltung, dass ihre Ursache geklärt und beseitigt wird.
Blei kaum noch nachweisbar
Grenzwertüberschreitungen für das giftige Schwermetall Blei kommen nur in weniger als 0,1 Prozent der Proben vor. Schuld daran sind nicht die Natur oder Wasserwerke, sondern bleihaltige Leitungen oder Armaturen in den Häusern und Wohnungen selbst. Veraltete Installationen sind meist auch die Ursache, wenn zu viel Kupfer, Nickel und Cadmium im Wasser vorkommt. Dagegen hilft nur, zertifizierte Leitungen und Armaturen fachgerecht einzubauen. Für Blei gilt ein Grenzwert von zehn Mikrogramm pro Liter Trinkwasser. Die Betreiber von Wasserversorgungsanlagen sind verpflichtet, die Verbraucherinnen und Verbraucher darüber zu informieren, wenn noch Blei in ihrer Anlage verbaut ist – auch dann, wenn der Grenzwert eingehalten wird.
Das Trinkwasser in Deutschland kann man also ohne Bedenken trinken. Insbesondere aus größeren Wasserversorgungen ist es flächendeckend sogar von exzellenter Qualität. Denn Trinkwasser wird sehr häufig kontrolliert – zum Teil gar täglich, so das UBA.
Zudem ist Trinkwasser aus dem Hahn um ein Vielfaches billiger als Flaschenwasser. Ein Zweipersonenhaushalt zahlt in Deutschland im Mittel für die Verwendung von täglich 242 Litern Trinkwasser 54 Cent pro Tag, also 0,2 Cent pro Liter. Ein einziger Liter Mineralwasser kann zwischen 15 und 80 Eurocent kosten.
Neue Gefahr Arzneimittel
Eine neue Gefahr stellen jedoch Arzneimittel dar. Die Überalterung der Gesellschaft und der steigende Pro-Kopf-Verbrauch an Medikamenten führen zu einem Anstieg des Arzneimittelverbrauchs um bis zu 70 Prozent bis 2045, so der Branchenverband BDEW. Damit nimmt auch der Eintrag von Arzneimittelrückständen in die Gewässer zu. Hier bedarf es einer ganzheitlichen Strategie vom Hersteller über die Apotheken und Ärzte bis hin zum Verbraucher, um die Einträge von Medikamentenrückständen in die Gewässer nachhaltig zu vermindern.
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