Verdichterstation für russisches Pipelinegas im Erzgebirge. Sie könnte bei weiteren Sanktionen überflüssig werden. Foto: Frank Urbansky

Kälte sorgt für Zuwachs bei Erdgas und Erneuerbaren

von | 28. Mai 2018

Die im Vergleich zum Vorjahr deutlich kühlere Witterung hat für einen kräftigen Anstieg des Ener­gie­ver­brauchs in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres gesorgt. Nach vorläu­figen Berech­nungen der Arbeits­ge­mein­schaft Ener­gie­bi­lanzen (AGEB) ergab sich gegenüber dem Vorjah­res­zeitraum ein Zuwachs von 5,7 Prozent auf insgesamt 3.856 Petajoule (PJ) bezie­hungs­weise 131,5 Millionen Tonnen Stein­koh­len­ein­heiten (Mio. t SKE).

Grafik: AGEB

Grafik: AGEB

Neben den kalten Monaten Februar und März hatten auch die anhaltend gute Konjunktur sowie die Bevöl­ke­rungs­zu­nahme einen positiven Effekt auf den Ener­gie­ver­brauch. Am deut­lichsten fiel der Verbrauchs­zu­wachs beim Erdgas aus. Die AGEB geht davon aus, dass sich der für das 1. Quartal berechnete witte­rungs­be­dingte Zuwachs im weiteren Jahres­verlauf deutlich abschwächen wird. Ohne den Einfluss der Witterung wäre der Ener­gie­ver­brauch im ersten Quartal nur um rund 3 Prozent gestiegen, teilte die AG Ener­gie­bi­lanzen nach entspre­chenden Schät­zungen mit.

Der Verbrauch von Mineralöl verrin­gerte sich insgesamt um etwas mehr als 1 Prozent. Während der Absatz an Otto­kraft­stoff zunahm, gab es beim Diesel sowie beim Flug­kraft­stoff Rückgänge, auch der Heiz­öl­absatz lag im Minus.

Der Erdgas­ver­brauch lag knapp 20 Prozent höher als im ersten Quartal des Vorjahres. Der außer­ge­wöhn­liche Zuwachs spiegelt die große Bedeutung des Ener­gie­trägers für die
Wärme­ver­sorgung in Deutschland wider.

Der Verbrauch an Stein­kohle lag im ersten Quartal 2018 um knapp 12 Prozent unter dem Wert des Vorjah­res­zeit­raumes, da erneut weniger Stein­kohle in den Kraft­werken zur Strom- und Wärme­er­zeugung einge­setzt wurde. Auch der Einsatz von Koks und Kohle in der Stahl­in­dustrie war leicht rückläufig.

Der Verbrauch von Braun­kohle lag in den ersten drei Monaten ebenfalls im Minus und verrin­gerte sich um 1,5 Prozent, da weniger Strom aus Braun­kohle erzeugt wurde.

Bei der Kern­energie kam es trotz der Außer­be­trieb­nahme des Kern­kraft­werks Gund­rem­mingen zum Jahresende 2017 zu einer deut­lichen Zunahme der Strom­pro­duktion im ersten Quartal 2018 im Vergleich zum Vorjah­res­zeitraum, da im ersten Quartal 2017 der Betrieb der Anlagen wegen einer Häufung von Revi­sionen stark einge­schränkt war.

Die erneu­er­baren Energien stei­gerten ihren Beitrag zum gesamten Ener­gie­ver­brauch im ersten Quartal 2018 um knapp 9 Prozent. Zu dieser Entwicklung trugen, außer der
Solar­energie, alle Formen der Erneu­er­baren bei: Mit 34 Prozent war der Zuwachs bei der Wasser­kraft infolge höherer Pegel­stände an den Flüssen am stärksten. Bei der Windkraft
gab es ein Plus von 22 Prozent und bei der Biomasse von 4 Prozent. Die Solar­energie verzeichnete dagegen ein Minus von 6 Prozent.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
„Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Seit diesem Jahr gilt das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze. Bis 2028 müssen alle Kommunen eine solche Planung vorlegen. Im Interview erklärt Jannik Hartfil, Fachgebietsleiter Kommunale Wärmeplanung bei dem Energienetzbetreiber EWE...