Das beim TCR durchs Hydrieren erzeugte Mitteldestillat ist drop-in-fähig Foto: Fraunhofer UMSICHT

Neue Biokraft­stoffe: Gemeinsam geht besser

von | 14. Oktober 2019

Die wich­tigste erneu­erbare Ener­gieform im Stra­ßen­verkehr sind flüssige Biokraft­stoffe. Neue Herstel­lungs­ver­fahren und die ausschließ­liche Nutzung von Rest- und Abfall­stoffen sollen Nutzungs­kon­kur­renzen und damit verbundene poli­tische Diskus­sionen beenden. Mehrere Verfahren werden derzeit erprobt. Drei davon sollen hier vorge­stellt werden.

Zu diesen soge­nannten Biokraft­stoffen der zweiten Gene­ration laufen derzeit mehrere Test­ver­fahren – sie alle haben eine Gemein­samkeit. Das Ausgangs­ma­terial, Rest­hölzer, nicht verwertbare Teile von Nutz­pflanzen, Algen oder Abfälle, wird zunächst dezentral gesammelt. In einem Vorver­fahren wird dieses Material vorbe­reitet, und zwar mittels einer Pyrolyse oder eines Röst­pro­zesses, der auch Torre­fi­zierung genannt wird. Dadurch verringern sich Volumen und Gewicht. Anschließend werden die Stoffe zu einer zentralen Stelle trans­por­tiert und dort entweder gemeinsam mit mine­ra­li­schem Rohöl raffi­niert oder in einem eigenen Verfahren zu Kraft­stoffen veredelt. Diese Verfahren werden entweder Biomass to Liquid (BtL) oder bei anderer Ausgangs­basis Waste to Liquid (WtL) genannt. …

Klär­schlamm mittels TCR zu Mitteldestillaten

Auch das thermo-​katalytische Reforming (TCR) nutzt die Pyrolyse bei 700 °C. Politisch ist dieses Verfahren wohl­ge­litten, da die bisherige Entsorgung von Klär­schlämmen – verbrennen und als Dünger ausbringen – rechtlich einge­schränkt wurde. Hier werden aus Klär­schlämmen Mittel­de­stillate erzeugt. Das Verfahren wurde 20 Jahre lang erforscht. Feder­führend ist auch hier das Fraun­hofer UMSICHT Institut. Bisher wurden verschiedene Anla­gen­größen errichtet. Deren Größe reicht von zwei Kilogramm Klär­schlamm Verar­bei­tungs­ka­pa­zität je Stunde in Chile und Italien über 30 Kilogramm Stun­den­durchsatz in Birmingham und eine erst kürzlich einge­weihte 300-​Kilogramm-​Anlage am Insti­tutssitz in Hohenburg im Landkreis Amberg-​Sulzbach bis hin zu einer derzeit dort ebenfalls im Bau befind­lichen 500-​Kilogramm-​Anlage. Sie kann je Stunde 50 Liter Pyro­lyseöl erzeugen. Bei zwei Millionen Tonnen Klär­schlamm, die jährlich in Deutschland anfallen, ergibt sich daraus ein Potenzial von etwa 200 Millionen Litern Pyro­lyseöl respektive der daraus erzeugten Kraftstoffe. …


Gekürzt. Geschrie­ben für Brenn­stoff­spie­gel. Der voll­stän­dige Beitrag ist nur in der Ausgabe 10/​2019 zu lesen. Zum kos­ten­freien Pro­be­abo geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Wie man Kunst­stoffe fürs Auto ohne Rohöl herstellt

Wie man Kunst­stoffe fürs Auto ohne Rohöl herstellt

Kein Auto kommt ohne Kunststoffe aus. Am offensichtlichsten sind sie im Innenraum. Aber auch Dichtungen und Verkleidungen bestehen aus Plastik oder Gummi. Für sie müssen ebenfalls fossilfreie Rohstoffe gefunden werden. Die Kunststoffproduktion ist seit Jahrzehnten eng...

Wie die Parteien 2025 ener­gie­po­li­tisch prägen wollen

Wie die Parteien 2025 ener­gie­po­li­tisch prägen wollen

2025 wird auch energiepolitisch das Jahr der neuen Bundesregierung. Von ihr wird es abhängen, ob alte oder geplante Projekte umgesetzt werden oder ob neue Schwerpunkte gesetzt werden. Aber auch für sie werden die Zwänge überwiegen – sei es durch die Politik der EU...

Wie die Parteien 2025 ener­gie­po­li­tisch prägen wollen

Wie die Parteien 2025 ener­gie­po­li­tisch prägen wollen

2025 wird auch energiepolitisch das Jahr der neuen Bundesregierung. Von ihr wird es abhängen, ob alte oder geplante Projekte umgesetzt werden oder ob neue Schwerpunkte gesetzt werden. Aber auch für sie werden die Zwänge überwiegen – sei es durch die Politik der EU...

Wie die Parteien 2025 ener­gie­po­li­tisch prägen wollen

Wie die Parteien 2025 ener­gie­po­li­tisch prägen wollen

2025 wird auch energiepolitisch das Jahr der neuen Bundesregierung. Von ihr wird es abhängen, ob alte oder geplante Projekte umgesetzt werden oder ob neue Schwerpunkte gesetzt werden. Aber auch für sie werden die Zwänge überwiegen – sei es durch die Politik der EU...