Die wichtigste erneuerbare Energieform im Straßenverkehr sind flüssige Biokraftstoffe. Neue Herstellungsverfahren und die ausschließliche Nutzung von Rest- und Abfallstoffen sollen Nutzungskonkurrenzen und damit verbundene politische Diskussionen beenden. Mehrere Verfahren werden derzeit erprobt. Drei davon sollen hier vorgestellt werden.
Zu diesen sogenannten Biokraftstoffen der zweiten Generation laufen derzeit mehrere Testverfahren – sie alle haben eine Gemeinsamkeit. Das Ausgangsmaterial, Resthölzer, nicht verwertbare Teile von Nutzpflanzen, Algen oder Abfälle, wird zunächst dezentral gesammelt. In einem Vorverfahren wird dieses Material vorbereitet, und zwar mittels einer Pyrolyse oder eines Röstprozesses, der auch Torrefizierung genannt wird. Dadurch verringern sich Volumen und Gewicht. Anschließend werden die Stoffe zu einer zentralen Stelle transportiert und dort entweder gemeinsam mit mineralischem Rohöl raffiniert oder in einem eigenen Verfahren zu Kraftstoffen veredelt. Diese Verfahren werden entweder Biomass to Liquid (BtL) oder bei anderer Ausgangsbasis Waste to Liquid (WtL) genannt. …
Klärschlamm mittels TCR zu Mitteldestillaten
Auch das thermo-katalytische Reforming (TCR) nutzt die Pyrolyse bei 700 °C. Politisch ist dieses Verfahren wohlgelitten, da die bisherige Entsorgung von Klärschlämmen – verbrennen und als Dünger ausbringen – rechtlich eingeschränkt wurde. Hier werden aus Klärschlämmen Mitteldestillate erzeugt. Das Verfahren wurde 20 Jahre lang erforscht. Federführend ist auch hier das Fraunhofer UMSICHT Institut. Bisher wurden verschiedene Anlagengrößen errichtet. Deren Größe reicht von zwei Kilogramm Klärschlamm Verarbeitungskapazität je Stunde in Chile und Italien über 30 Kilogramm Stundendurchsatz in Birmingham und eine erst kürzlich eingeweihte 300-Kilogramm-Anlage am Institutssitz in Hohenburg im Landkreis Amberg-Sulzbach bis hin zu einer derzeit dort ebenfalls im Bau befindlichen 500-Kilogramm-Anlage. Sie kann je Stunde 50 Liter Pyrolyseöl erzeugen. Bei zwei Millionen Tonnen Klärschlamm, die jährlich in Deutschland anfallen, ergibt sich daraus ein Potenzial von etwa 200 Millionen Litern Pyrolyseöl respektive der daraus erzeugten Kraftstoffe. …
Gekürzt. Geschrieben für Brennstoffspiegel. Der vollständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 10/2019 zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo geht es hier.
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