Zu Zeiten in denen auf der großen politischen Weltbühne die einflussreichsten und wichtigsten Köpfe unserer Zeit Maßnahmen zur Reduktion der globalen CO2-Emissionen diskutieren und in Form des Pariser Klimaabkommens beschließen sowie gleichzeitig der große Wurf zur Eindämmung des Klimawandels gesucht wird, bedarf es zusätzlicher Lösungsansätze für einzelne Gebäude wie bspw. Rathäuser oder Schu-len in Gemeinden und Städten.
Genau um diese konkreten Reduktionen geht es jedoch schlussendlich, da die Summe seiner Teile bekanntlich größer als das eigentliche Ganze ist. Wenn alle in einem Boot sitzen, fördert persönliches Engagement auch eher den Zusammenhalt, als die globa-len und abstrakten Vorgaben in der Weltpolitik. Wie ist es also konkret möglich, die Energieverbräuche um 20% zu senken und dafür kaum Geld auszugeben?
Der deutsche Klimaschutzplan versteht Städte, Gemeinden und Landkreise als regionale Initiatoren. Diese sollen dabei als kommunale Akteure und Vorbilder eine wichtige Rolle beim Klimaschutz spielen. Bei stetig steigenden Kosten für die Energieversor-gung und begrenzten Haushaltsmitteln werden pragmatische Umsetzungsstrategien benötigt. Kommunales Energiemanagement kann ein solches Instrument sein.
Kostenlose Online-Plattform
Genau hierfür liefert ein Kooperationsprojekt vier deutscher Bundesländer seit nunmehr einem Jahr eine Plattform, um konkrete Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung umzusetzen. Sachsen und drei weitere Bundesländer stellen mit Kom.EMS ein zentrales Energiemanagement-System für kommunales Energiemanagement zur Verfügung, um Energieeinsparmaßnahmen zu unterstützen. Dieses kos-tenlose Online-Tool ermöglicht damit einen systematischen Aufbau, die Optimierung und die Verstetigung bei der Verwaltung kommunaler Liegenschaften im Bereich Energie.
Einsparungen von 33% nachgewiesen
Vorrangig geht es um die Umsetzung von nicht- und gering investive Maßnahmen. Dass dadurch eine deutliche Kostenentlastung möglich ist, zeigen Beispiele aus einer Vielzahl von Kommunen. Durchschnittlich 20% der Kosten beim Wärmeverbrauch und 10% der Kosten beim Stromverbrauch von Liegenschaften können nachweislich einge-spart werden. Im Einzelfall sind sogar noch höhere Einsparungen möglich. So zum Bei-spiel in der sächsischen Kleinstadt Gröditz, die in den letzten drei Jahren eine Kosten-reduktion von 33% erreichen konnte.
Je nach der Höhe der durchschnittlichen Jahresenergiekosten können somit beträchtliche finanzielle Mittel eingespart und CO2-Reduktionen erreicht werden. Das Tool ist Bestandteil der Kompetenzzentren der jeweiligen Länder, wodurch darüber hinaus fachliche Expertise zur persönlichen Beratung zur Verfügung steht. Die sächsische Energieagentur SAENA ermöglicht zusätzlich als zuverlässiger Partner die Be-treuung des kommunalen Energiemanagements im Rahmen von Förderprojekten.
Grundsätzlich besteht das Online-Tool aus vier Instrumenten.
- Der Kom.EMS Check ist eine Arbeitshilfe, bei der kommunale Verwaltungen mithilfe weniger und präziser Fragestellungen das bisherige Energiemanagement überprüfen können. Die Arbeitshilfe zeigt anhand der eingegebenen Antworten Stärken und Schwächen in den einzelnen Handlungsfeldern auf und benennt Ansätze für eine Ver-besserung.
- Der Kom.EMS Leitfaden beschreibt den „roten Faden“ für den systematischen Aufbau des Energiemanagement-Systems. Er stellt den idealtypischen zeitlichen Ablauf der Einführung eines Kommunalen Energiemanagements dar und beleuchtet dabei auch alle relevanten Themen.
- Das Kom.EMS Wissensportal ist ein Fundus von Arbeitshilfen, die für das Ener-giemanagement benötigt werden. Hierzu zählen bspw. Muster-Beschlussvorlagen, Checklisten, Beschreibung der Anforderungen an den Energiebericht, Rechentools zu Energiesparmaßnahmen und viele weitere. Dies dient zum einen um den Prozess für kommunale Verwaltungen weitestgehend zu erleichtern und zum anderen Mindeststandards bei Qualität und Umfang des Energiemanagements sicherzustellen.
- Schlussendlich bildet die Kom.EMS Qualitätssicherung das Herzstück des Werkzeuges. Hier wird anhand eines Fragen‑, Nachweis- und Bewertungskatalogs eine praxisnahe und differenzierte Implementierung und Überprüfung des kommunalen Energiemanagement-Systems ermöglicht. Um die unterschiedliche Leistungsfähigkeit kommunaler Verwaltungen zu berücksichtigen werden 3 Qualitätsstufen unterschieden.
…und wer mal nicht direkt weiter weiß, findet zu fast jedem Themenfeld eingebettete Erklär-Videos, die zusätzlich schnelle Hilfestellungen liefern.
Kom.EMS bietet in Form von Zertifizierungen öffentlichkeitswirksame Auszeichnung an, wodurch für kommunale Verwaltungen ein zusätzlicher Anreiz besteht, sich erfolgsorientiert mit dem Thema Energiemanagement auseinanderzusetzen und die notwendige Vorbild-Rolle einzunehmen.
Und Nun?
Um die Brücke zur eingangs erwähnten globalen Klimaproblematik zu schlagen: Kom.EMS ist eines dieser Instrumente als Teil einer konkreten Antwort auf die Frage nach dem großen Ganzen. Schließlich sind kommunale Liegenschaften allerorts vorhanden und im Alltag als selbstverständlich wahrgenommen. Wenn regionale Verwaltungen, Rathäuser, Bürgermeister oder Schulen den Leitgedanken der Energieeffizienz und der Nachhaltigkeit in Form von Energieeinsparmaßnahmen spürbar vor Ort vorleben, entwickelt sich eben aus der Dynamik eines jeden einzelnen ein großartiger und einflussreicher Gesamtbeitrag. Schlussendlich geht es doch genau darum: Wenn alle an einem Strang ziehen….
Sie möchten professionelles Energiemanagement in Ihrer Kommune betreiben? Hierzu berät Sie die SAENA als unabhängiges und qualifiziertes Kompetenzzentrum. Ein Blick in die nachfolgenden Links lohnt sich.
In jedem Fall soll zukünftig die Übertragung von Kom.EMS auf weitere Bundesländer als zentrale und bundesweit einheitlich anerkannte Plattform für kommunales Ener-giemanagement erfolgen. Hierin fließt großer Eifer, damit alle schnellstmöglich davon profitieren können. Der positive Beitrag zu einer umweltbewussteren und nachhaltige-ren Gesellschaft ist bereits eingeleitet und wächst von Tag zu Tag an.
www.komems.de – Online-Plattform Kom.EMS
www.saena.de – Landesenergieagentur Sachsen
0 Kommentare