Marcus Lehmann. Foto: LAVA ENERGY

Jeder Projekt­ent­wickler weiß heute, dass Energie sauber gemanagt werden muss“

von | 2. Februar 2021

Interview mit Marcus Lehmann, LAVA ENERGY.

Immo­bi­li­en­wit­schaft: Wie sehen Sie derzeit das Interesse in der Immo­bi­li­en­wirt­schaft an Energiemanagementlösungen?

Marcus Lehmann: In den vergan­genen 12 Monaten hat ein massives Umdenken einge­setzt, insbe­sondere bei den durch Insti­tu­tio­nelle gehal­tenen Immo­bi­li­en­port­folios. Da wird plötzlich Druck seitens Versi­che­rungen, Banken oder Fonds ausgeübt, alle haben das Thema Nach­hal­tigkeit auf ihre Agenda gesetzt. Die kommunale und freie Wohnungs­wirt­schaft hinkt hier viel­leicht noch etwas hinterher. Das merken wir an den Anfragen. Ein profes­sio­nelles Ener­gie­ma­nagement im Rahmen eines Contrac­ting­pro­jekts dient längst nicht mehr der Vermeidung von Inves­ti­tionen oder der Gestehung günstiger Ener­gie­preise, nein es geht um einen Beitrag zur Errei­chung der Nach­hal­tig­keits­ziele der Inves­toren. Wie kann ich CO2-Emis­sionen vermeiden und wo befinde ich mich gegen­wärtig mit meiner Immobilie auf dem Weg zur CO2-Neutra­lität? Auch die Politik definiert diesen Weg durch zunehmend enger gesetzte Leitplanken. …

Welche Erfah­rungen machen Sie dabei mit der Immobilienwirtschaft?

Man muss hier zwischen Projekt­ent­wicklern und Bestands­haltern unter­scheiden. Bestand­halter haben mehrere Immo­bilien im Portfolio. Hier ist es ungleich schwerer, meistens kennt man seine Ausgangs­si­tuation nicht. Viele klauben hier ihre CO2-Werte aufwendig aus Gas- und Strom­rech­nungen zusammen. Um diese Ergeb­nisse zu quali­fi­zieren muss ich aber auch den ener­ge­ti­schen Zustand des Gebäudes kennen. Hier empfehlen wir, den Status quo mit einem profes­sio­nellen Partner fest­zu­stellen, um anschließend den wirt­schaft­lichsten Weg zur Klima­neu­tra­lität auszu­ar­beiten. Immer unter Berück­sich­tigung der eigenen Klima­ziele, Budgets und der unzäh­ligen, verfüg­baren Förder­mittel. Dabei geht es um einen ganz­heit­lichen Ansatz, der eben mehrere Ener­gie­medien, die übrigen Gewerke wie Dach oder Fassade, aber auch den Einsatz eines Ener­gie­mo­ni­to­rings und u.U. auch Gebäu­de­ma­nage­ment­systems umfassen kann. Man darf aber eben nicht die wirt­schaft­liche Seite vergessen. Die künftigen Neben­kosten müssen bei solchen Maßnahmen immer eine Rolle spielen …

Wie kann man das Zusam­men­spiel dieser verschie­denen Ener­gie­quellen sicherstellen?

Jeder Projekt­ent­wickler weiß heute, dass Energie sauber gemanagt werden muss. Das gilt auch für ganze Quartiere, die gebäude- und medi­en­über­greifend versorgt sind.


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Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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