Interview mit Richard Plum, Vorsitzender der Blockchain-Initiative Energie+ (BCIe+) im edna Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation und International Business Manager bei der ProCom GmbH, Aachen.
s+w: Welche Blockchain-Lösungen bieten sich in welchen Bereichen der Energiewirtschaft an?
Richard Plum: Das wären zum Beispiel Handelsplattformen für Grünstrom, Flexibilitätsoptionen oder Grünstromzertifikate – also der peer-to-peer-Handel, bei dem ich nicht zwangsläufig einen Intermediär in der Mitte benötige. Weitere Anwendungsfälle ergeben sich beim Monitoring und dem Steuern von dezentralen Energieerzeugungsanlagen. Wenn diese Anlagen dann noch Grünstrom erzeugen, kann ich gleich die nötigen Zertifikate in der Blockchain hinterlegen und die Nachhaltigkeit meiner Stromerzeugung dokumentieren. Als letztes Beispiel sei das Roaming im Kontext des Ladens von Elektro-Fahrzeugen genannt. Hier muss ich zukünftig nicht mehr 15 verschieden Ladeanbieter-Karten mitführen, um an den verschiedenen Systemen zu laden. Da kann ich alles beweisfest durchdigitalisieren: Von den tatsächlich getankten Energiemengen bis hin zur Rechnungslegung.
Bietet der Smart-Meter-Rollout – trotz des derzeitigen Stopps – bessere Chancen für die Implementierung von Blockchain-Lösungen?
Den Rollout muss man getrennt davon betrachten. Man könnte zwar den Datenaustausch über die Blockchain machen. Aber es gibt mit den Gateways und Protokollen schon geeignete Standards. Ich glaube nicht, dass es da zeitnah einen Regimewechsel geben wird.
Gekürzt. Geschrieben für stadt+werk. Der vollständige Beitrag ist nur in der Ausgabe Juni 2021 Spezial zu lesen. Zum Abonnement geht es hier.
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