Ohne Wasserkraft sind die Klimaziele nicht erreichbar. Dennoch wird die Stromerzeugung aus Wasserkraft durch Vorgaben ausgebremst. Über die Vorteile der Wasserkraft und Hemmnisse beim Ausbau sprach stadt+werk mit Fabio Longo und Ronald Steinhoff.
Herr Longo, Herr Steinhoff, in Deutschland gibt es derzeit keine Planungen für große Pumpspeicher- oder Flusskraftwerke. Hat die Wasserkraft hierzulande überhaupt noch eine Chance?
Fabio Longo: Die Wasserkraft insgesamt wird gebraucht. Durch sie wird hocheffizient Strom erzeugt und sie ergänzt die übrigen erneuerbaren Energien sehr wirksam – gerade in den Monaten November bis April, wenn der Strombedarf steigt, das Wasserdargebot in den Oberflächengewässern besonders groß ist und gleichzeitig die Solarenergie in geringerem Maße zur Verfügung steht. Vorrang sollten immer die erneuerbaren Energien haben – auch vor dem Einsatz von Energiespeichern. Deshalb muss die große Wasserkraft weiter betrieben und an den bestehenden Querverbauungen wie Wehren in den Oberflächengewässern die Kleinwasserkraft ausgebaut werden.
Ronald Steinhoff: Mit dem Wegfall der Atom- und Kohlekraftwerke wird die stetige Erzeugung von Energie aus Wasserkraft stark an Bedeutung gewinnen. Die volatile Erzeugung von Wind- und Solarstrom zu verstetigen, erfordert Speicher, für deren Aufbau Ressourcen benötigt werden. Ressourceneffizient und nachhaltig kann dies nur geschehen, wenn zuerst das Potenzial der verfügbaren regelbaren und stetigen Erneuerbaren erschlossen und aufrechterhalten wird. …
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