Interview mit Sebastian Metzger, Leiter Projektentwicklung, Kooperationen und Research sowie Mitglied der Geschäftsleitung bei co2online.
Immobilienwirtschaft: Wie sehen Sie derzeit die Entwicklung bei der Net-Zero-Stellung von Bauprojekten mit Hilfe zertifizierter Klimaschutzprojekte?
Metzger: Bei der Net-Zero-Strategie wird zunächst ermittelt, welche CO2-Emissionen habe ich und wo kann ich die reduzieren, etwa mit erneuerbaren Energien oder einer höhere Energieeffizienz. Nur der verbleibende Rest sollte mittels Klimaschutzprojekten zertifiziert werden. Ich würde deshalb auch immer davor warnen, eine Immobilie komplett mit Zertifikaten klimaneutral zu stellen. Denn dann hätte ich eine Immobilie, welche erhebliche Risiken birgt. Den Kohleausstieg lassen wir uns 40 Milliarden Euro kosten, die Schäden durch die Flutkatastrophe im Ahrtal werden auf 30 Milliarden Euro geschätzt. Das wird sich auch auf Immobilienportfolios auswirken. In die risikoreichen gehen Investoren nicht mehr rein. Net Zero ist also nicht nur ein gesellschaftliches Engagement, sondern Risikovermeidung.
Was sollten Bauherren und Verwalter beachten, wenn sie ein Gebäude klimaneutral oder klimagerecht stellen wollen?
Wenn die Verwalter und Mieter bei einem Projekt früh mit ins Boot geholt werden, könnte man sie für Net Zero sensibilisieren. Idealerweise kann man schon im Vorfeld einen guten Standard des Gebäudes erreichen. Was aber heute schon auch für Verwalter interessant wird, gerade, wenn sie vor der Sanierung von Immobilien stehen, ist das serielle Sanieren. Das wird zum einen stark gefördert, zum andren erlaubt es bisher nicht gekannte Effizienzvorteile, da durch diese Methode sowohl die Investitionen als auch die späteren Betriebskosten deutlich gesenkt werden können.…
Gekürzt. Geschrieben für Immobilienwirtschaft. Der vollständige Beitrag erschien in der Nummer 10/2021. Gratis testen unter https://www.haufe-immobilienwirtschaft.de
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