Beinahe jedes deutsche Großunternehmen hat bereits konkrete Schritte zur Reduktion ihres CO₂-Austoßes hin zu mehr Nachhaltigkeit vorgenommen. So weit so gut. Doch machen kleine Unternehmen weltweit den Löwenanteil von insgesamt 99% aller Firmen und etwa zwei Drittel der Arbeiterschaft aus. Entsprechend beeinträchtigen sie die Umwelt erheblich. Auch Michael Vandenbergh, Direktor des Climate Change Research Networks, findet dass das Klimaproblem nicht gelöst werden könne, ohne kleine Unternehmen mit einzubeziehen. Deshalb geben wir in diesem Artikel vier konkrete Anregungen, wie man als kleines Unternehmen mit kleinen Veränderungen einen Teil zu einer nachhaltigeren Zukunft beitragen kann und gemeinsam einen riesigen Unterschied machen kann.
Einwegprodukte vermeiden
Jeder kennt sie: Pappbecher neben der Kaffeemaschine im Büro. So praktisch und ständig verfügbar sie auch sein mögen, hinterlassen Einwegartikel aus Plastik und Papier leider auch ihren Fußabdruck auf unserem Planeten.
Einweg-Plastik ist in Deutschland ohnehin bereits verboten. Aber auch beim Papier kann in Kleinunternehmen einiges eingespart werden. Sind im Büro oder der Betriebsküche wiederbenutzbare Becher für jeden Mitarbeiter verfügbar, können Einwegbecher ganz schnell ersetzt werden. Das gleiche gilt für Teller und Besteck.
Optimalerweise sollten Mitarbeiter die unternehmenseigenen Becher auch außerhalb der Firma nutzen dürfen. Beispielweise für einen Besuch bei Starbucks oder dem Lieblingscafé um die Ecke.
Für Kleinunternehmer, die beim Thema Nachhaltigkeit noch einen Schritt weiter gehen möchten, können wiederverwendbare Tragetaschen für die Einkäufe der Mitarbeiter bereitgestellt werden. Am besten mit dem Firmenlogo, um einen zusätzlichen Werbeeffekt zu erzielen.
Flexibilität bei Home Office und Arbeitszeiten
Eine Zahl lässt aufhorchen: etwa ein Viertel des weltweiten CO₂-Ausstoßes wird durch die Transportbranche und den Berufsverkehr ausgelöst. Sowohl große als auch kleinere Unternehmen können hier durch bewusste Entscheidungen, die richtigen Anreize und dem Drehen an ein paar kleinen Stellschrauben dafür sorgen, dass die Erde etwas weniger belastet wird.
Eines der seit Corona am meisten diskutierten Themen ist die flexible Arbeit von Zuhause aus. Viele Unternehmen haben bereits reagiert und geben ihren Mitarbeitern die Wahl zwischen Büroalltag und Home Office. Dadurch wird nicht nur der Stresslevel von Mitarbeitern reduziert, sondern auch ihre CO₂-Emissionen. Die Auswirkungen auf den Pendelverkehr sind gerade in Großstädten zum Teil bereits spürbar.
Neben dem Ort der Arbeit, kann auch die Zeit einen Einfluss auf die Umwelt haben. Wer nicht spätestens Punkt 9 Uhr im Büro sein muss, hätte womöglich die Möglichkeit etwas später in einer Fahrgemeinschaft in die Stadt zu fahren. Und im Anschluss an die Arbeitszeit nicht zuerst nach Hause zu fahren, sondern direkt zum Essen mit Freunden. So können bei bewusstem und flexiblem Umgang mit dem Thema immer wieder einzelne Strecken im Pendelverkehr vermieden werden.
Entscheidend ist, ob das Unternehmen und dessen Mitarbeiter hier gemeinsam und nicht gegeneinander ein Umfeld schaffen, das unsere Erde schont und nicht unnötig belastet. Kreative Anreize für Mitarbeiter, die mit dem Rad, öffentlichen Verkehrsmitteln oder Fahrgemeinschaften ins Büro kommen, sind oft ein guter Anfang.
Bewusstsein beim Thema Essen
Wie bereits allgemein bekannt, beeinflussen tierische Produkte aus Fleisch oder Fisch die Umwelt deutlich stärker als pflanzliche Nahrungsmittel. Laut eines Berichts der Vereinten Nationen macht die Viehwirtschaft etwa 14% der weltweiten CO₂-Belastung aus. Zum Vergleich verursacht eine Kartoffel nur etwa 40g CO₂, während ein Stück Rindfleisch mehr als 10x so viel verursacht.
Natürlich kann und sollte man seinen Mitarbeitern als Chef keine vegane Kost aufzwingen. Jedoch gibt es die Möglichkeit, das Angebot und Bewusstsein rund um alternative Nahrungsmittel zu erweitern. Viele Fleischesser mögen und vertragen Hafermilch beispielweise besser als Kuhmilch.
Ein erster Schritt wäre es, neben herkömmlicher Milch zusätzlich auch Hafer- oder Sojamilch für den Kaffee bereitzustellen. Auch bei den Bürosnacks oder beim Kuchen kann man pflanzliche Alternativen ohne tierische Eiweiße anbieten. Die Mitarbeiter können dann selbst entscheiden, was ihnen am besten schmeckt.
Einfache Maßnahmen um Strom zu sparen
Durch die Energiewende und den Krieg in der Ukraine ist Strom nochmal deutlich teurer geworden als es davor schon war. Die Stromerzeugung hat ebenfalls einen riesigen Einfluss auf die CO₂-Statistik. Laut aktuellen Berechnungen des Umweltbundesamtes verursacht die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom 2021 in Deutschland durchschnittlich 420 Gramm CO₂.
Muss das Büro auf 20 Grad im Sommer heruntergekühlt werden? Welche Geräte und Server müssen nachts an oder auf Standby sein und welche nicht? Welche Neuanschaffungen benötigen besonders wenig Strom? Das sind alles Fragen, die man sich als Geschäftsführer eines Kleinunternehmens fragen darf. Wer sich dieses Thema von Grund auf bewusst macht, hilft nicht nur der Umwelt, sondern spart auch bei den Passiva in der eigenen Bilanz.
Wer noch ein oder zwei Schritte weiter gehen möchte, könnte einen Büroraum mit einem Holzofen beheizen oder mit innovativen Fahrrädern im unternehmenseigenen Fitnessraum Strom produzieren. Gerade letzteres ist zwar schon erfunden, aber für die Massentauglichkeit eher noch ferne Zukunftsmusik…
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