Die Planungsverantwortung für die kommunale Wärmeplanung muss rechtlich definiert werden, meist durch Gemeinden oder Gemeindeverbände. Und: Die Projektleitung sollte bei der Kommunalverwaltung liegen, da sie gemeinwohlorientiert agiert – so eine Empfehlung der dena. Doch es sind auch andere Modelle möglich. Wer die Führung in diesem Prozess haben und wer beteiligt sein sollte, erklären Gerhard Stryi-Hipp, beim Fraunhofer ISE zuständig für Klimaneutrale Städte und Quartiere, sowie Carsten Beier, Abteilungsleiter Energiesysteme beim Fraunhofer UMSICHT, im ZfE-Interview.
Bei der Kommunalen Wärmeplanung (KWP) sind ja im Lead mehrere Möglichkeiten gegeben: die Kommune, die Stadtwerke oder ein Dritter als Dienstleister. Für all das gibt es auch schon Beispiele. Wie sähe Ihrer Meinung nach ein ideales Konstrukt aus, bei dem ein belastungsfähiger Wärmeplan herauskommt, der auch eine Chance auf Umsetzung hat?
Gerhard Stryi-Hipp: Für ein Gelingen der KWP sollten mindestens zwei Akteure aktiv zusammenarbeiten: die Kommune selbst und der lokale Energieversorger. Die Kommune steuert den Gesamtprozess, gewährleistet eine neutrale Sichtweise und vertritt die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger. Der lokale Energieversorger bringt die inhaltliche Kompetenz ein und setzt wichtige Teile der Pläne um unter Berücksichtigung seiner eigenen unternehmerischen Interessen. Allerdings haben manche Städte und Gemeinden keinen lokalen Wärmeversorger – und anderen dagegen mehrere. Dadurch können sich unterschiedliche Konstellationen ergeben.
Bei der kommunalen Wärmeplanung geht es darum, im Interesse der Verbraucher und Gebäudeeigentümer, aber auch der Wärme liefernden Unternehmen eine Lösung für eine klimaneutrale Wärmeversorgung zu entwickeln, die zuverlässig funktioniert und dabei möglichst kostengünstig ist. Dabei geht es neben der Erarbeitung von technischen Lösungen auch um den Ausgleich von unterschiedlichen Interessen. Deshalb sollte eine neutrale Institution wie die Kommune steuern und moderieren, eine nur vom Wärmeversorger erstellte Planung birgt die Gefahr der Einseitigkeit.
Carsten Beier: Ein ideales Konstrukt kann man nicht pauschal definieren, da es immer von den Randbedingungen vor Ort abhängt. Wichtig ist zunächst, dass die KWP durchgeführt wird und somit für eine bessere Planungsgrundlage sorgt. Und dabei ist es nicht von Bedeutung, ob die KWP von dem Stadtwerk vor Ort oder von einem unabhängigen Dritten erstellt wird. Wichtiger ist vielmehr, dass auf Basis der KWP die Umsetzung vor Ort vorangetrieben wird. …
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