In Zeiten steigender Strompreise wird es interessant, selbst erzeugten Strom zu verbrauchen. Speicherhersteller setzen auf diese Entwicklung und bieten eine Reihe von Modellen an. Wie marktfähig und damit interessant für die Wohnungswirtschaft sind diese bereits?
Bei derzeit am Markt erhältlichen Stromspeichern stellen sich Hersteller vor allem eine Frage: Blei oder Lithium? Beide Systeme haben Vor- und Nachteile. Klar ist: Der Lithiumbatterie gehört die Zukunft. Sie vereint mehrere Vorteile. Der wichtigste ist wohl der der Effizienz. Aber auch die Lebensdauer, sowohl bezogen auf Ladezyklen als auch absolut, sprechen ebenso für sie wie die weitestgehende Wartungsfreiheit – ideal also für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft, da weitestgehend frei von Folgekosten.
Doch die Bleibatterie hat auch noch Fans. „Kaufen Sie einen Porsche, der hat immer noch eine Bleibatterie,“ bringt es Thomas Pilgram von Speicherhersteller Deutsche Energieversorgung auf den Punkt. Blei sei sehr erprobt und man wisse, was man damit tue. Auch ließe sich eine Bleibatterie zu 90 Prozent recyceln. Bei Lithium ist diese Frage noch ungeklärt. Was nütze es also, wenn man in Erneuerbare investiere und am Ende den Batteriegrundstoff nicht nachhaltig verwerten könne. Ganz pragmatisch sieht es Wolfram Walter von ASD Solar: „Es ist egal, alle Typen von Batterien die wir haben, sind gut, denn alle speichern Strom.“
Zu teuer? Nein.
Für die Wohnungswirtschaft ist die Anschaffung einer Batterie jedoch meist kein Thema. Verbreitet ist die Meinung, die Kosten seien zu hoch. Zwar gibt es tatsächlich am Markt Systeme im deutlich fünfstelligen Bereich. Doch es geht natürlich deutlich günstiger. „Wir sehen häufig einen Unterschied in der öffentlichen Wahrnehmung des Preises von Stromspeichern und dem tatsächlichen Preis. Viele Interessenten haben Kosten von 15.000 bis 20.000 Euro oder mehr im Hinterkopf und sind überrascht wenn sie sehen, dass sie bei uns schon ein anschlussfertiges Komplettsystem für weniger als 5.500 Euro bekommen“, erklärt Matthias Bloch vom Hersteller Sonnenbatterie GmbH die verzerrte Wahrnehmung. Auch RWE, der als einziger großer Stromversorger eigene Batteriesysteme zur Speicherung von Solarstrom anbietet, verlangt für seinen Storage flex ab 7.000 Euro aufwärts.
Die absoluten Kosten einer Batterie sind jedoch nur die eine Wahrheit. Ein breiter Marktdurchbruch kann nur gelingen, wenn die Kosten je gespeicherter und ausgespeister Kilowattstunde heruntergehen. Die liegen nach Angaben der Hersteller derzeit bei mindestens 20 Eurocent je kWh, bei manchen sogar bei 60 Eurocent. Wenn man zu diesen noch die Kosten von 10 bis 15 Eurocent je kWh selbst erzeugten PV-Stroms hinzufügt, wird schnell klar, dass man kaum unter den derzeit gängigen Strompreisen bleibt, die derzeit zwischen 27 und 30 Eurocent je kWh liegen. Aber dazu später mehr.
Dieses Dilemma hat 2013 auch die Politik erkannt und legte via KfW ein Förderprogramm für Sonnenstromspeicher auf. 10.000 Speicher wurden seitdem gefördert – immerhin mit 600 Euro je kWp (bezogen auf die Leistung der PV-Anlage). Die Preise sanken um 25 Prozent – etwa in dem Maße, in dem auch die Förderung griff.
Geschrieben für Immobilienwirtschaft. Der vollständige Beitrag erschien in der Nummer 12/2015. Er ist auch hier online auf Seite 60 bis 62 zu lesen. Zum Abonnement der Zeitschrift Immobilienwirtschaft geht es hier.
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