Foto: Efraimstochter / pixabay

Netz­ent­gelte werden auch im Westen steigen

von | 12. August 2016

Das 5. Ostdeutsche Ener­gie­forum (OEF), über das an dieser Stelle nicht immer nur positiv berichtet wurde, wirft seine Schatten voraus. 

Auf einer Pres­se­kon­ferenz erläu­terten gestern die Veran­stalter IHK zu Leipzig, die Ostdeut­schen Unter­neh­mer­ver­bände und die gast­ge­benden Stadt­werke Leipzig ihre Beweg­gründe für diese spezi­fisch ostdeutsche Veranstaltung.

Norbert Menke, einer der Geschäfts­führer der stadt­ei­genen Holding LVV, zu denen auch die Stadt­werke gehören, fordert eine Harmo­ni­sierung der Energiewende-​Kosten bundesweit. Letztes Jahr ging es noch um eine Harmo­ni­sierung der Netz­ent­gelte, die insbe­sondere die ostdeutsch Wirt­schaft belasten.

Dafür gibt es zwei Gründe: zum einen die recht neue Infra­struktur, die erst in den 90er Jahren entstand und noch abbezahlt werden muss, zum anderen das aufwändige Dispatching der Netze. An diesem wiederum haben jedoch nicht nur die Erneu­er­baren Energien ihren Anteil, sondern auch der Transport des Stromes aus der Lausitz nach Süddeutschland.

Westen muss nachrüsten

Wollen andere politsche Rahmenbedingungen der Energiewende: Norbert Menke (links) und Kristian Kirpal. Foto: Urbansky Netzentgelte, Ostdeutsches Energieforum, IHK, LVV, SWL

Wollen andere politsche Rahmen­be­din­gungen der Ener­gie­wende: Norbert Menke (links) und Kristian Kirpal. Foto: Urbansky

Doch auch in den alten Bundes­ländern steht in den nächsten Jahren eine Erneuerung der Netze an – zusätzlich zu den geplanten neuen Trassen,die billigen Windstrom aus dem Norden in den ener­gie­hung­rigen und hoch­in­dus­tria­li­sierten Süden schaffen sollen. Deswegen braucht es wenig Fantasie, dass auch hier die Netz­ent­gelte mittel­fristig steigen werden. Deswegen hebt Menke als Vertreter der ostdeut­schen Ener­gie­wirt­schaft auf alle „Neben­kosten“ ab, die die Ener­gie­wende nun mal mit sich bringt.

Die Ziel­richtung für das 5. OEF gab der neue Leipziger IHK-​Präsident Kristian Kirpal – ein ausge­wie­sener Fachmann für dezen­trale Ener­gie­lö­sungen, weil unter­neh­me­risch in dieser Branche tätig – vor: Kosten­ent­lastung für die ostdeutsche Wirt­schaft durch Neuge­staltung der poli­ti­schen Rahmen­be­din­gungen der Ener­gie­wende und mehr Versor­gungs­si­cherheit durch das Zusam­men­spiel von Erneu­er­baren Energien und Braun­kohle sowie den Ausbau von Netzen und Speichern.

Drei Minis­ter­prä­si­denten

Dieser Tenor ist nicht neu und begleitet das OEF seit Anbeginn. Immerhin gelingt es den Machern, hoch­rangige Vertreter aus der Politik für das Treffen zu gewinnen. Auch zum nächsten OEF am 30. und 31. August in Leipzig haben sich die Minis­ter­prä­si­denten von Sachen, Sachsen-​Anhalt und Thüringen angesagt.

Die Macher werten das als Erfolg (was er durchaus ist) und sehen den großen Vorteil darin, Mittel­ständlern die Chance zu bieten, direkt mit der großen Politik ins Gespräch zu kommen. Über die Jahre hinweg aller­dings sind die Haupt­themen die gleichen geblieben. Sprich – der Dialog beim OEF bewirkte letztlich wenig. Bleibt zu hoffen, dass die 5. Ausgabe mehr wird als nur ein zwar hoch­ka­rä­tiges, aber letztlich folgen­freies Treffen.


Energieblogger-​Kollege und Sonnen­flüs­terer Erhard Renz befasst sich hier mit der Frage, ob mit dem neuen EEG die Erneuerbaren-​Branchen platt­ge­macht werden sollen – ein Konflikt der auch die Mitglieder der IHK zu Leipzig umtreibt, weil manche davon profi­tieren, andere via NEtz­ent­gelte belastet werden.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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