Holz – die älteste bekannte Energiequelle der Menschen erfreut sich nicht nur in Form von Pellets wachsender Beliebtheit, sondern ebenso als Stückholz für Kamine und Öfen. Deswegen beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe des Arbeitsausschusses Fertigpackungen der Arbeitsgemeinschaft Mess- und Eichwesen mit der genauen Messung von Anbrenn- und Kaminholz nach der Fertigpackungsverordnung bis maximal 50 Kubikdezimeter – zum Schutz der Verbraucher und des Wettbewerbes.
Holz, das schon in den Anfängen der Menschheit Wärme spendete, ist heute wieder so beliebt wie seit langem nicht mehr. Der Holzhype der Neuzeit hat indes Konsequenzen. Spielten bei unseren Altvorderen Maße und Gewichte keine Rolle – schließlich wuchs der Rohstoff ja massenhaft in der nächsten Umgebung – sieht das heutzutage in unseren geregelten Marktverhältnissen etwas anders aus. Mit steigendem Holzabsatz klettert sein Preis – und ruft alle die auf den Plan, die auf nachprüfbare Kriterien zum Schutze der Verbraucher und des Wettbewerbs drängen.
Deswegen beschäftigt sich die Arbeitsgruppe mit der genauen Kennzeichnung und Prüfung des natürlichsten aller Brennstoffe. Daran beteiligt sind auch Vertreter der Eichbehörden der Länder aus Sachsen (Leitung der Arbeitsgruppe), Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Hessen und Bayern. Ziel ist es, ein bundesweit einheitliches Verfahren zur Bemessung des Volumens für Holz zu entwickeln – verbindlich für Händler, nachprüfbar für Kunden und kontrollierbar für die Eichämter.
Nass für Behörden
Dabei kristallisiert sich ein zweigeteiltes Verfahren heraus ein „nasses“ Referenzverfahren und ein „trockenes Routineverfahren“. Für die Prüfung bei Behörden, wie Eichämtern soll das Volumen „nass“, sprich per Überlaufverfahren bestimmt werden. Grob vereinfacht wird dabei die Wassermenge gemessen, die von dem in ein Behältnis getauchten Holz verdrängt wird. Das verdrängte Wasser entspricht dann dem Holzvolumen. Gemessen wird in Litern, das Prüfmittel ist mit einer Wasserwaage versehen, um es beim Eintauchen absolut parallel zur Wasseroberfläche zu halten und so Messungenauigkeiten zu verhindern.
Damit einher gehen jedoch einige Fragen: Feuchtes oder gar nasses Holz verdrängt mehr Wasser wie vollkommen trockenes Holz (als solches sollte es zumindest in den Handel kommen). Die Holzsorten können zudem in Abhängigkeit von der Eintauchzeit unterschiedlich viel Wasser aufnehmen. Es können in Tests Umrechnungsfaktoren ermittelt werden, um vom „nassen“ Referenzverfahren zum „trockenen Routineverfahren“ zu kommen.
Trocken für Händler
Diese Umrechnungsfaktoren können die Händler und Hersteller für die zu vermarktende Holzart und ‑sorte ermitteln und nach diesen entsprechend der Nennfüllmenge abfüllen. „Die Händler und Hersteller sollen nicht dazu gezwungen werden, ihr Holz nass zu testen, da es dadurch an Wert verliert“, so Arbeitsgruppenmitglied Joachim Laue, Geschäftsführer des Sächsischen Brennstoff- und Mineralölhandelsverbandes. Hier gilt der gute alte Messrahmen, der in Deutschland schon mal von 1911 bis 1965 genutzt wurde. Händler können ihr Holz darin stapeln und mit dem je nach Holzart und ‑sorte ermittelten Faktor multiplizieren.
Dieser Faktor beschreibt, dass eine bestimmten Menge trockenen Holzes im Messkasten einem bestimmten, im „Nass-Verfahren“ ermittelten Volumen entspricht. Dabei ist zu beachten, dass der Faktor ist kein eichamtlich anerkanntes Maß ist. Die Vergleichsgröße kann dem Händler als praktikables Maß für den Alltagsgebrauch dienen. Wer auf Nr. sicher gehen will, legt noch einen Scheit dazu, um einer möglichen Kontrolle des Eichamtes Stand zu halten.
Diese Volumenausweisung würde von den Eichämtern akzeptiert. Laue empfiehlt zudem allen Händlern, regelmäßig Buch zu führen über die erfolgten Eigen-Messungen. Wenn es doch mal eine Reklamation oder eine Überprüfung des Eichamtes gebe und es zu aktuellen Unstimmigkeiten komme, könnte man sein Qualitätsmanagement nachweisen.
Derzeit werden die Kennzeichnung und die Verfahren in den betreffenden Organisationen der Holzhersteller und ‑händler diskutiert. Im August 2011 soll dann im Institut für Brennholztechnik in Bad Wildungen bei einer weiteren Sitzung das abschließende Prozedere besprochen und die Hinweise der Hersteller diskutiert werden.
Geschrieben für Brennstoffspiegel und aktualisiert für diesen Blog. Der vollständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 03/2011 zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo geht es hier.
Vorschaubild: Mit diesem Rahmen können Brennstoffhändler auch weiterhin das Volumen ihrer Ware messen. Foto: Eichamt Leipzig
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