Um rund 1,3 % auf 13.335 Petajoule (PJ) oder 455,0 Mio. t. SKE steigt nach Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) der Energieverbrauch in Deutschland in diesem Jahr.
Nach Meinung der Statistiker geht der Zuwachs auf die gegenüber dem sehr milden Vorjahr etwas kühlere Witterung und den damit verbundenen höheren Heizenergiebedarf zurück. Der Verbrauchszuwachs infolge der positiven Konjunkturentwicklung (+ 1,8 %) sowie durch den Bevölkerungszuwachs (+ 1 Mio. Menschen) wurde nach Abschätzung der AGEB durch Zugewinne bei der Energieeffizienz ausgeglichen. Bereinigt um den Witterungseffekt wäre der Energieverbrauch im vergangenen Jahr um 1,5 bis 2 % gesunken.
Mineralöl
Den Löwenanteil im Energiemix mit 33,8 % nimmt nach wie vor Mineralöl ein, das prägend für den hiesigen Mobilitätssektor ist. Der Mineralölverbrauch lag 2015 praktisch unverändert auf dem Niveau des Vorjahres. Der Verbrauch betrug insgesamt 4.511 PJ oder 153,9 Mio. t SKE und damit 0,1 % weniger als 2014. Während der Verbrauch an Diesel infolge der höheren Nachfrage aus den Bereichen Verkehr und Bauwirtschaft um knapp 4 % anstieg, kam es bei den Ottokraftstoffen zu einem Minus von 2 %. Der Absatz an Flugbenzin lag auf Vorjahreshöhe. Beim leichten Heizöl blieb ein Absatzanstieg aus, da die Verbraucher ihren Mehrbedarf trotz günstiger Preise überwiegend aus den Beständen gedeckt haben. Nach Branchenschätzungen liegen die Füllstände in deutschen Heizöltanks bei 75 %. Das dürfte Rekord sein und auch im kommenden Jahr – ein weiterer milder Winter vorausgesetzt – den Absatz an Heizöl weiter deckeln. Bei den Biokraftstoffen gab es hingegen einen Rückgang um 5 %. Dies liegt vor allem an der doppelten Anrechnung von Treibhausgas-Quoten auf Kraftstoffe, die nicht aus extra dafür angebauten Pflanzen, sondern aus Reststoffen erzeugt werden und die es seit 2015 gibt.
Erdgas
Der Erdgasverbrauch stieg um 5 % auf 2.804 PJ beziehungsweise 95,7 Mio. t. SKE und hat einen Anteil von 21 % am Energiemix. Hauptursache war auch hier die kühlere Witterung im ersten Halbjahr und dem damit verbundenen höheren Einsatz von Erdgas zu Wärmezwecken. Die im vierten Quartal erneut sehr milde Witterung dämpfte den Zuwachs allerdings merklich. Die Stromerzeugung aus Erdgas war mit einem Minus von 7 % erneut rückläufig. Der Grund: Erdgas ist als Energieträger für die Verstromung zu teuer.
Stromerzeugung
Bei der Verstromung sank der Verbrauch an Steinkohle, die zu zwei Dritteln dafür eingesetzt wird, um 0,7 % auf 1.691 PJ oder 57,7 Mio. t. SKE. Der Anteil von Steinkohle liegt damit bei 12,7 % am gesamten Energiemix. Braunkohle legte mit 1.587 PJ beziehungsweise 54,1 Mio. t. SKE leicht zu. Ihr Anteil am Energiemix ‚iegt nun bei 11,9 %. Bei der Kernenergie gab es ein Minus von knapp 6 %, was auf die Außerbetriebnahme des Kernkraftwerkes Grafenrheinfeld zur Jahresmitte zurückzuführen ist.
Die erneuerbaren Energien erhöhten ihren Beitrag um insgesamt knapp 11 % auf 1.679 PJ oder 57,3 Mio. t SKE. Während die Stromerzeugung aus Biomasse um rund 2 % zunahm, hielt die Wasserkraft (ohne Pumpspeicher) ihren Beitrag auf Vorjahreshöhe. Bei der Windkraft an Land und auf See kam es zu einem Plus von 50 % gegenüber dem Vorjahr. Der Beitrag der Solarenergie (Photovoltaik und Solarthermie) stieg um 6 %.
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