Grafik: Leitec

Heizen mit Eis

von | 28. Juni 2016

Heizen mit Eis kann für Immo­bilien eine kosten­günstige Alter­native zu Erdwär­me­sonden, aber auch zu Erdgas, Heizöl oder Pellets sein – vor allem, wenn Kühlung benötigt wird. 

Das Prinzip ist einfach erklärt: Ein Eisspeicher ist ein mit Leitungs­wasser gefüllter Behälter, in dem Wärme aus der Außenluft, der solaren Einstrahlung und aus dem Erdreich bevor­ratet wird. Eine Wärme­pumpe entzieht über einen Wärme­tau­scher bei Bedarf diese Wärme und nutzt sie zur Gebäu­de­be­heizung und Trinkwassererwärmung.

Wenn dabei die Tempe­ratur im Speicher auf den Gefrier­punkt sinkt, wird die beim Phasen­übergang frei werdende Kris­tal­li­sa­ti­ons­en­ergie ebenfalls genutzt. Pro Kilogramm Wasser sind das über 90 Wh. Ein Eisspeicher mit 10 m³ Volumen liefert beim Phasen­wechsel in etwa die gleiche Ener­gie­menge, wie in 100 l Heizöl enthalten ist.

Eisspeicher sind trotzdem keine Selbst­läufer. Der Heizungs­spe­zialist MHG hat zum
Beispiel schon mehrere erfolg­reiche Eisspeicher-​Projekte in der Praxis umgesetzt,
aufgrund der geringen Nachfrage das Produkt jedoch wieder vom Markt genommen.

Anders reagiert der Heiztechnik-​Spezialist Viessmann. Die Nord­hessen kauften vor
Jahren das Fried­richs­ha­fener Unter­nehmen isocal auf. Das wurde vom Erfinder der Heizen-​mit-​Eis-​Technologie, Alexander von Rohr, gegründet. Viessmann opti­mierte dessen System insbe­sondere bei der Wärme­über­tragung, damit es effizient mit der im Hause projek­tierten Sole/​Wasser-​Wärmepumpe zusam­men­ar­beitet. Außerdem wurden neue Algo­rithmen für die Wärme­pum­pen­re­gelung und neue Solar- Luft­ab­sorber entwickelt.

Viessmann bietet nun Komplett­pakete für Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­häuser unter dem
Namen Vito­friocal an. Die Pakete beinhalten den Eisspeicher mit einge­bauten Wärme­über­tragern, die Solar-​Luftabsorber mit hydrau­li­schen Anschluss-​Sets und Monta­ge­system für Haus­dächer sowie das Wärme­trä­ger­medium für den Primärkreis.


Geschrieben für Energie&Management. Beitrag erscheint in der Ausgabe 13/​14 2016. Der voll­ständige Beitrag ist nur in der Print­ausgabe zu lesen. Zum kosten­freien Probeabo, dem Arti­kelkauf oder den verschie­denen Abonnement-​Paketen geht es hier.

Über den aktuellen Stand der Diskussion zur Wärme­wende, für die das hier vorge­stellte Projekt eine Möglichkeit darstellt, schreibt Energieblogger-​Kollege Andreas Kühl hier auf seinem Blog Energynet.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

2 Kommentare

  1. Michael

    Wie groß müsste denn so ein Eisspeicher für ein EFH sein? Und was kostet der dann?
    Sagen wir mal KFW70, 150m² Wohn­fläche => 10500 kWh/​a + Warmwasser.

    Braucht man da dann einen 100m³ Eisspeicher? (100.000l * 90Wh = 9000 kWh)

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