Das Kunstmuseum Ravensburg ist der weltweit erste zertifizierte Museumsbau in Passivhaus-Bauweise. Das Museum wurde 2013 eröffnet und mit dem Deutschen Architekturpreis ausgezeichnet.
Die Versorgung des Objektes mit Luft, Wärme und Kälte erfolgt nach Bedarf und ist darauf ausgelegt, dass möglichst wenig Primärenergie benötigt wird. Die Gesamtanlage wird über eine Gebäude-Leit-Technik gesteuert und überwacht. Durch den Energieversorger wird diese Anlage über eine Leitzentrale bedient und überwacht.
Eine Lüftungsanlage mit Wärme- und Feuchterückgewinnung erzeugt günstige Bedingungen für die empfindlichen Kunstobjekte sowie ein angenehmes Klima für die Besucher des Museums.
Lüftung gut versteckt
Die Lüftung erfolgt gut versteckt in den Fußbodenleisten und in Lampenabdeckungen. Für die REst-Wärmeerzeugung sorgt eine Gas-Absorptions-Wärmepumpe, eine ungewöhnliche Wahl, weil eine selten genutzte Technologie. Als Wärmequelle dienen Erdsonden. Die Wärmepumpe arbeitet im Sommer durch Umschaltung als Kälteerzeuger. Die Wärme- und Kälteverteilung versorgt die Klimaanlage einschließlich der nachgeschalteten Zonen, sowie die Betonkerntemperierung.
Die größte Herausforderung war für die Passivhaus-Planung die geringe Zahl an Fenstern, da diese, ebenso wie die Fassade, der mittelalterlichen Umgebung angepasst werden musste. Zudem vertragen die Gemälde kein natürliches Licht und können mit künstlichem Licht besser in Szene gesetzt werden. Die energetisch nutzbare Sonneneinstrahlung bleibt dadurch jedoch gering. Als „interne Wärmequellen“ wirken ausgleichend wiederum die Besucher des Museums.
24 cm Mineralwoll-Dämmung
Die Ziegelfassade war für ein Passivhaus eine besondere Herausforderung, da hier normalerweise durch die architektonische Gestaltung Wärmebrücken entstanden wären. Als Lösung wurden zwischen Betonhülle und Außenwand eine 24 cm dicke Kerndämmung aus Mineralwolle eingesetzt, die mit Ankern und Edelstahlkonsolen arretiert wurden.
Mit dem Zusammenhang von Dämmung und Heizung befasst sich Energieblogger-Kollege Kilian Rüfer hier auf seinem Blog Sustainment.
0 Kommentare