Die EnEV und andere Vorschriften verteuern das Bauen. Bauherren und Immobilienverwalter sinnen nun auf Kostensenkungen, die diese Teuerung wieder auffangen. Fündig wird man bei der Energieversorgung.
Denn hier gibt es nicht nur durch die hohen Standards Einsparpotenziale, sondern auch durch Bezug oder Eigenerzeugung. Für letzteres stehen Blockheizkraftwerke, die sowohl Wärme als auch Strom erzeugen. Für welche Immobilien lohnt sich diese ausgereifte und effiziente Technologie?
Einfamilienhaus-Besitzer haben von der Kraft-Wärme-Kopplung, so das technische Prinzip der Blockheizkraftwerke (BHKW) kaum etwas. Die Mikro-Variante wurde von einigen Herstellern zwar gebaut, aber kaum abgesetzt, da sie ein wichtiges Dilemma nicht lösen kann: Wohin mit der reichlich produzierten Wärme im Sommer? Dann steht der Kraftprotz still im Keller und kommt keineswegs auf die jährlichen 5.000 Betriebsstunden, die ein effizienter Betrieb mindestens braucht. Und zu allem muss noch teurer Strom zusätzlich extern bezogen werden – ein finanzielles Fiasko.
Doch wenn im Sommer reichlich Wärme gebraucht wird, dann lohnt ein Einbau. Schon die Mini-BHKWs bis 25 kW tun erfolgreich Dienst in Mehrfamilienhäusern. „Kleine KWK-Anlagen lohnen sich ab drei Wohneinheiten oder einem vergleichbaren Strom- und Wärmeverbrauch in gewerblichen Einheiten“, rechnet Helmut M. Barsties von BHKW-Hersteller EC-Power. „Bei Einfamilienhäusern ist ein KWK-Einsatz nur sinnvoll, wenn diese über Nah- oder Fernwärmeleitungen zu größeren Einheiten zusammengeschlossen werden und dann in der zentralen Erzeugungsanlage eine KWK-Anlage zum Einsatz kommt“, empfiehlt Barsties.
Eine Quartierslösung macht sie also zur Top-Lösung, da das hier benötigte Wärmenetz auch im Sommer Wärme braucht, um seine Verluste auszugleichen. Dem pflichtet auch Arno Pöhlmann bei. Der Energieexperte hat im Vertriebsgebiet der Lechwerke (LEW) viele BHKWs installiert und hält deren Einsatz in Einfamilienhäusern für sinnlos. In kleinen Hotels oder Pensionen, wo ständig Warmwasserbedarf für Duschen oder Küche herrscht, sind sie ebenfalls durchaus sinnvoll.
Kälte-Absorption für Effizienz
Für die überschüssige Wärme gibt es auch noch eine andere Verwendung. Wenn der Abnehmer groß genug ist, kann diese in Kälte umgewandelt werden. Für Immobilien des gehobenen Wohnens ist dies auf jeden Fall so, aber auch für Gewerbebeimmobilien mit Kühllast. In solchen Fällen kann man eine Absorptionskälteanlage mit dem BHKW koppeln.
Technisch gesehen hat man dann eine Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung (KWKK). Die Technologie hat mehrere Vorteile und einen immensen Nachteil.
Die Vorteile: Sie verlängert auf Jahressicht gesehen die Laufzeit des BHKW und sorgt so für Auslastung und Effizienz. Und sie verringert das Start-Stopp-Verhältnis in Übergangszeiten, was die Technik schont und die Lebensdauer des Systems insgesamt verlängert. Finanziell ist das Modell auch interessant. Für die Wärmegestehung kann man maximal 3 Eurocent je kWh veranschlagen. Erdgas kostet derzeit bundesdurchschnittlich etwa 6,4 Eurocent je kWh. Die Kälte könnte alternativ durch ein rein stromgeführtes Kompressions-Gerät erzeugt werden – bei den derzeitigen Strompreisen ein finanzieller Wahnsinn, zumal der Strombezug aus dem öffentlichen Netz begrenzt ist …
Investition verdoppelt sich
Und der Nachteil: Beides, Wärme und Kälte bei gleichzeitiger Stromproduktion, ist nur für eine deutlich höhere Investition zu haben. Man kann davon ausgehen, dass die Absorptionskältemaschinen noch mal die gleichen finanziellen Mittel benötigen wie das BHKW. …
Gekürzt. Geschrieben für Immobilienwirtschaft. Der vollständige Beitrag erschien in der Nummer 09/2016. Er ist auch hier online ab Seite 70 zu lesen. Zum Abonnement der Zeitschrift Immobilienwirtschaft geht es hier.
Über einen enrgieeffizienten Gebäudebestand berichtet Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft.
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