Martin Henne vor dem von ihm energetisch sanierten 6-Familien-Haus. Die Versorgung übernehmen weitestgehend zwei BHKW. Fotos: E3/DC / Andreas Burmann

Heizungswahl: Die Mischung macht es

von | 4. Oktober 2016

Noch nie stand die Heizung so sehr im Fokus von Medien und Politik. Kein Wunder, schlummern gerade im Keller die größten Einspar­po­ten­ziale und somit eine wesent­liche Voraus­setzung für die Energiewende.

Seit diesem Jahr wird zudem der Umstieg auf eine neue Heizung und die Einkopplung von Erneu­er­baren Energien so gut gefördert wie noch nie. Doch welche alte oder neue Energie oder gar ein Mix aus beiden sind für Immo­bilien ideal?

Eine erste Über­legung sollte darauf abzielen, was man eigentlich will (siehe hierzu auch Immo­bi­li­en­wirt­schaft 5/​2016, Heizung, wechsel dich … ab Seite 58). Eine Wahl ist immer auch davon abhängig, was man beheizen möchte. Ist es ein Neubau oder ein Bestandshaus? Wird es tagsüber stark genutzt, etwa bei Büro­ge­bäude, oder ganztägig, etwa ein Altenheim? Generell gilt: Neubauten lassen sich besser mit Erneu­er­baren Energien beheizen als Bestands­bauten. Häuser, in denen tagsüber mehr Ener­gie­bedarf herrscht als nachts, lassen sich ebenso besser mit Solar­thermie oder Photo­voltaik versorgen.

Hybride sparen Kosten, schonen die Umwelt

Hybride, also die Nutzung mehrerer Brenn­stoffe, helfen dabei, die Kosten auch zukünftig niedrig zu halten, weil man nie von nur einem Ener­gie­träger abhängig ist. Zudem ist es durch die EnEV 2016 quasi unmöglich, ohne Erneu­erbare Energien eine Neubau-​Immobilie zu heizen.

Ist die Entscheidung für die Heizungsart gefallen, sollte immer das mitein­ander kombi­niert werden, was man gemeinsam speichern kann. Verfügt man über einen Warmwasser-​Pufferspeicher, der mit Gas oder Öl beheizt wird, sollte die zweite Wärme­quelle auch eine sein, die ihre Wärme­en­ergie dorthin geben kann. Dabei bietet sich Solar­thermie an. Aber auch die Einkopplung von Biomasse ist möglich, ein Kamin, mit Scheitholz oder Pellets betrieben, mit einge­koppelt werden kann.

Gleiches mit Gleichem kombinieren

Anders herum: Fällt eine Wahl pro Wärme­pumpe, wäre es nur logisch, statt Solar­thermie eine Photovoltaik-​Anlage zu instal­lieren, da deren Strom direkt oder via Strom­speicher von der Wärme­pumpe genutzt werden kann. Diese Kombi­nation hat gegenüber der solar­ther­mi­schen Variante gleich mehrere Vorteile. Über­schuss­strom kann ins Netz einge­speist oder selbst genutzt werden. In Deutschland gibt es schon erste Regionen, wo Solar­strom billiger erzeugt werden kann als der aus dem Netz bezogene. Die Instal­lation einer PV-​Anlage ist deutlich unkom­pli­zierter als die einer solar­ther­mi­schen. Beide Vorteile macht sie kosten­seitig interessanter.

Doch wann sind diese Kombi­na­tionen effizient, wie sollte ein Mix der Ener­gie­träger aussehen? Und welche Deckungs­grade sollten durch die erneu­er­baren Kompo­nenten überhaupt erreicht werden, damit sich die deutlich höhere Inves­tition überhaupt lohnt?


Gekürzt. Geschrieben für Immo­bi­li­en­wirt­schaft. Der voll­stän­dige Beitrag erschien in der Nummer 10/​2016. Er ist auch hier online ab Seite 90 zu lesen. Zum Abon­nement der Zeit­schrift Immo­bi­li­en­wirt­schaft geht es hier.

Über den kli­ma­neu­tralen Gebäu­de­be­stand berichtet Energieblogger-​Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Strom­aus­kunft.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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