Alle Beschäftigten unter einem Dach zu haben, das war eines der Ziele beim Neubau des hessischen Finanzministeriums, das komplett im Passivhaus-Standard errichtet wurde.
Vier Stockwerke, 80 Büroräume, fünf Besprechungszimmer, ein Veranstaltungssaal für bis zu 300 Personen, eine Bibliothek sowie eine Garage mit 74 Stellplätzen – das sind die Kennzahlen des neuen Dienstgebäudes.
Das neue Dienstgebäude verfügt über eine Nutzfläche von rund 2.500 m². Die haushaltsrechtlich anerkannten Gesamtbaukosten belaufen sich auf gut 22 Millionen Euro. Der Auftrag wurde nicht öffentlich, sondern innerhalb der hessischen Staatsbauämter ausgeschrieben, die damit ihre Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen wollten.
Keine Geothermie möglich
Die Kühlung erfolgt durch Betonkernaktivierung in den Decken. In der großen Empfangshalle wurde eine Fußbodenheizung angebracht. Die Heizung erfolgt durch die Abwärme des danebenliegenden Altbaus. Sie ist also, abgesehen von der Installation des Wärmetauschers, zum Null-Tarif zu haben. Eine weitere Wärmequelle sind die großen Fensterfronten und die verglasten Decken in der Halle. Selbst im Winter lässt sich hier ein Wärmeertrag von 1000 W je m² Fensterfläche erzielen. Ursprünglich war Geothermie als Wärmequelle gedacht. Doch die fiel nach Probebohrungen aus, als direkt unter dem Grundstück ein artesischer Brunnen angezapft wurde – im wasserreichen Wiesbadener Untergrund nicht unbedingt eine Überraschung.
Dieser Neubau ist nach dem Behördenzentrum Heppenheim mit etwa 7000 m² und dem Polizeipräsidium Nordhessen in Baunatal mit etwa 3800 m² bereits das dritte große Passivhaus-Projekt des Landes Hessen.
Passiv ist günstiger
Die Wahl des hoch energieeffizienten Passivhaus-Standards habe auch finanzielle Gründe, erklärte Finanzminister Thomas Schäfer schon beim Richtfest 2014. Er betonte unter anderem die geringen Betriebskosten nach Fertigstellung.
Eingebunden ist das Neubauprojekt zugleich in die CO2-Minderungsstrategie der Hessischen Landesverwaltung, die bis 2030 CO2-neutral arbeiten soll. Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz, also der Passivhaus-Standard bei Neubauten oder etwa die Beschaffung von energieeffizienten Computern unter Berücksichtigung der Lebenszykluskosten, sind hier Schwerpunkte.
Fundierte Beiträge zum Thema Energieeffizienz, zu dem ja auch das Passivhaus zählt, bietet Energieblogger-Kollege Andreas Kühl hier auf seinem Blog Energynet.
Oh wie häßlich.
Zuerst habe ich an ein Verteidigungsministerium gedacht. Wegen der Schießscharten. Als ich dann las, dass es sich um das Finanzministerium handelt, kam mir die Zermutung, dass es sich um die Schlitze eines Sparschweins handelt 😉
Mit sonnigen Grüßen