Controlling ist längst zum Bestandteil erfolgreicher Unternehmensführung geworden. Unter dem Begriff wird die systematische kennzahlenbasierte Überwachung und Steuerung eines Unternehmens verstanden. Relativ neu ist dagegen der Terminus „Green Controlling”.
Green Controlling erweitert das „herkömmliche” Controlling, das rein betriebswirtschaftlich ausgerichtet ist, um die Dimension der Nachhaltigkeit. Dabei wird Nachhaltigkeit unterschiedlich verstanden. Primär ökologisch gesehen ist Green Controlling tatsächlich „grün” und es geht um Unternehmenssteuerung im Sinne von Ressourcenschonung, Umweltfreundlichkeit und Energieeffizienz. Nachhaltigkeit lässt sich aber weiter – nämlich auch ökonomisch und sozial – definieren. Hier zielt Green Controlling auf langfristigen Erfolg in einem weiteren Verständnis – unter Beachtung sozialer und ethischer Standards.
Jedes Unternehmen ist selbst gefordert
Insofern lässt sich Green Controlling unterschiedlich begreifen. Da es keine „amtliche” Definition gibt, ist jedes Unternehmen letztlich selbst gehalten, den Begriff für sich auszufüllen und anzuwenden. Das hängt nicht nur von der Unternehmensphilosophie ab, sondern auch von der Branchenzugehörigkeit und dem gewählten Geschäftsmodell. Eins gilt dabei immer: eine grüne Strategie oder ein Nachhaltigkeitskonzept kann nur funktionieren, wenn ein wirksames Steuerungsinstrumentarium existiert.
Denn es reicht nicht, Umwelt- und Nachhaltigkeitsziele für ein Unternehmen zu definieren und entsprechende Maßnahmen zu initiieren. Es bedarf auch der regelmäßigen Überprüfung der Zielerreichung und der Maßnahmeneffizienz. Nur so ist ein Erfolg feststellbar und es kann dafür gesorgt werden, dass die Weichen in die richtige Richtung gestellt sind. Insofern unterscheidet sich Green Controlling nicht vom „klassischen” betriebswirtschaftlichen Controlling. Nur die Kriterien und die Messinstrumente zur Steuerung von Nachhaltigkeit und Umweltorientieung sind andere. Im Sortiment vom Haufe lässt sich das Buch „Green Controlling“ finden, in dem man genau erfahren kann, wie sich die Nachhaltigkeitsziele integrieren lassen und wie die in das Controlling-System umzusetzen sind.
Kennzahlen für Green Controlling
Dafür gibt es noch kein allgemein akzeptiertes Kennzahlen-System. Jedes Unternehmen sollte daher für sich die geeigneten Kennzahlen definieren und miteinander verknüpfen. Für folgende Themenbereiche existieren bereits häufiger angewandte Kennzahlen:
- Energieeffizienz und CO2-Emissionen; dabei geht es um die Messung von Energieeinsparung und weniger Emissionen, ggf. auch des Ausgleichs von Emissionen;
- Abfälle und Recycling: hier steht die Erfassung von Abfallreduktion und der Wiedergewinnung im Fokus;
- Wertschöpfungsmanagement: dazu gehören zum Beispiel Kennzahlen für fairen Umgang mit Lieferanten oder zur Auswahl nachhaltig arbeitender Lieferanten;
- Umgang mit Mitarbeitern: hier können Kennzahlen eingesetzt werden, die Mitarbeiterzufriedenheit, Arbeitssicherheit, Gleichbehandlung oder Diversität betreffen.
Controlling mit geldwertem Vorteil
Nicht immer sind Nachhaltigkeits-Kennzahlen in Geldwerten ausdrückbar – aber oft schon. So lassen sich zum Beispiel Stromeinsparungen durch mehr Energieeffizienz auch in Euro und Cent messen, bei anderen Kennzahlen wie der Messung der Mitarbeiterzufriedenheit ist das schwieriger, obwohl auch hier ein „geldwerter” Zusammenhang besteht. Nachhaltigkeit ist kein Gegensatz zu betriebswirtschaftlichem Erfolg – im Gegenteil: sie wird immer mehr zu einer entscheidenden Bedingung dafür.
Green Controlling ist dementsprechend kein „Eigengewächs”, das neben dem klassischen Controlling existiert, sondern ein integraler Bestandteil des betrieblichen Controlling-Systems. Noch gibt es Green Controlling nicht in der Breite. Das wird sich ändern, je mehr vom Markt Nachhaltigkeit erwartet wird und auch die Rahmenbedingungen für die Unternehmenstätigkeit entsprechend ausgerichtet werden.
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