Die dezentrale Erzeugung von Strom und Wärme – nahe am Verbraucher – ist eine zentrale Idee der Energiewende. Deswegen kommen Blockheizkraftwerke (BHKW) in innerstädtischen Wohngebieten, etwa bei Quartierslösungen, zum Einsatz. Das ist effizient, weil verlustarm. Doch problemlos ist dies selten.
Diese Strategie stellt die Betreiber, meist Stadtwerke wie aktuell in München, Cottbus oder Frankfurt (Oder), vor gänzlich neue Herausforderungen. Wurde bis dahin der Strom – und damit auch Teile der Wärme – draußen auf der grünen Wiese erzeugt, so rückt dies nun direkt in bewohntes Gebiet. Quellen für Lärm und Emissionen finden sich damit direkt beim Bürger. Und der ist häufig Kunde der BHKW betreibenden Stadtwerke. Die umweltfreundlichere Verbrennung von Erdgas anstelle von Braunkohle kann das nicht gänzlich verhindern, sondern nur um ein Drittel mindern.
Auch die Verfeuerung von Biomasse ist kein wirklicher Ausweg. Die Emissionen inklusive höherer Anteile an Feinstaub bleiben trotzdem vor Ort, wenn auch CO2-neutral erzeugt. Hinzu kommen die Brennstofftransporte, die wohl oder übel über die Straße abgewickelt werden müssen.
Widerstand in München
Schon regt sich erster Widerstand. In München etwa sind elf neue BHKW in Quartieren geplant. Sie sollen den Ausstieg aus der Kohle beschleunigen, der in der bayerischen Landeshauptstadt mit einem Bürgerentscheid eingeläutet wurde. „Raus aus der Steinkohle“ hieß die im November letzten Jahres 2017 oder 2018 ? erfolgreiche Initiative, in deren Folge nun ein Kohleblock im Heizwerk Nord stillgelegt wird. Dafür muss Ersatz her – eben in Form dezentraler, mit Erdgas betriebener Blockheizkraftwerke.
Eines davon soll nahe dem Michaelisbad entstehen – auf einem Parkplatz. Und dagegen sträuben sich viele Bürger. Denn das Bauwerk ist so klein nicht: 32 Meter lang, zehn Meter hoch und mit 40 Meter langen Schornsteinen versehen wird es in dem gutbürgerlichen Viertel wahrlich nicht zu übersehen sein.
Gekürzt. Geschrieben für Energie&Management. Erschienen in der Ausgabe 3/2019. Der vollständige Beitrag ist nur dort zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo, dem Artikelkauf oder den verschiedenen Abonnement-Paketen geht es hier.
0 Kommentare