Wer eine Fernreise antritt, stellt sich eine Menge Fragen. Ist mein Impfpass auf dem aktuellsten Stand? Wann läuft mein Pass eigentlich ab? Wie kann ich meinen ESTA Status überprüfen, wenn mein Reiseziel oder mein Umsteigeflughafen in den USA oder Kanada liegt? Kleiner Tipp: Das lässt sich ganz einfach online abrufen. Eine Frage, die sich hingegen bisher noch wenige Reisende stellen, ist: Wie klimafreundlich ist meine Reise eigentlich? Gut möglich, dass sie sich vor der Antwort scheuen. Denn sobald ein Langstreckenflug mit ins Spiel kommt, lautet diese in der Regel: wenig bis gar nicht. Flüge sind immer noch einer der stärksten Faktoren, die unsere Klimabilanz in erschreckende Höhen treiben. Doch das könnte sich bald ändern. Es gibt tatsächlich Projekte, die Flugreisen nachhaltiger machen sollen – schließlich kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Menschheit bald auf ihren Südsee-Urlaub verzichtet. Dieser Artikel stellt die grünsten Alternativen vor.
Fliegen per Batterie
Bei Autos funktioniert es schon: Bestimmte Modelle müssen nur an eine Steckdose angeschlossen werden, damit der in ihnen verbaute Akku sich auflädt – und voilà, lassen sich Strecken von mehreren hundert Kilometern zurücklegen, ohne schädliche Auspuffwolken in die Umwelt zu blasen. Eine Traumlösung, die so für Flugzeuge zwar noch nicht umgesetzt wird; Ingenieure arbeiten allerdings daran. Der Haken ist nur, dass diese Antriebsmethode in den nächsten zwanzig Jahren wohl noch keinen Durchbruch erleben wird. Batteriebetriebene Flugzeuge sind also ein lobenswertes Projekt, führen aber erst auf lange Sicht wirkliche Veränderung herbei.
Erneuerbare Energien im Tank
Der Klimawandel findet jedoch jetzt statt. Deshalb wird auch fleißig an Lösungen getüftelt, die sofortige Abhilfe schaffen sollen. So wird bereits aus Hydrogen und CO2 synthetisches Kerosin hergestellt, das die Klimabilanz von Flügen schrumpfen soll. Der große Vorteil daran: Es wird kein Land gebraucht, um Rohstoffe anzubauen – das CO2 entstammt beispielsweise einfach der Atmosphäre. Trotzdem ist diese Art von Treibstoff noch wesentlich teurer als herkömmliche Alternativen. Dies treibt selbstverständlich auch die Preise der Fluglinien in die Höhe, welche diese Stoffe verwenden möchten – und das schreckt immer noch eine Menge Kunden ab. Noch dazu wird nahezu das Doppelte der klimaschädlichen Emissionen von Kondensstreifen produziert; und die gibt es bei nachhaltigen Treibstoffen genauso.
Fluglinien mit Vorreiterfunktion
Trotzdem können Fluggäste innerhalb der riesigen Auswahl an Fluglinien schon jetzt bessere Entscheidungen treffen. Die Non-Profit-Organisation Atmosfair, die sich für Ausgleichsspenden nach einer Klimabelastung durch Flüge einsetzt, hat die Gesellschaften unter die Lupe genommen und sie nach Nachhaltigkeit klassifiziert. Spitzenreiter ist TUI Airways aus Großbritannien – unter anderem, weil ihre Flugzeuge so viele Gäste wie möglich fassen. Auch eine moderne Flotte wird gut bewertet, da alte Flugzeuge in der Regel mehr Kerosin verbrauchen. Den zweiten Platz belegt damit LATAM, eine Gesellschaft in chilenisch-brasilianischen Händen, deren Maschinen technisch auf dem aktuellsten Stand sind. Und auch die Chinesen können fast reinen Gewissens fliegen: China West Air ergattert mit randvollen Flugzeugen den dritten Platz.
Das Größte Potential zur Veränderung liegt allerdings nicht in der Hand der Fluglinien: Der Staat muss dafür sorgen, dass klimaneutrales Fliegen tatsächlich zur attraktivsten Option wird. Das bedeutet, dass der klimatische Schaden sich in den Preisen traditioneller Flüge niederschlagen muss. Bisher ist jedoch das Gegenteil der Fall. Und so müssen Kunden vorerst umdenken: Einmal New York hin und zurück für hundert Euro klingt vielleicht verführerisch – eine erhöhte Frequenz von Naturkatastrophen allerdings nicht.
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