Im Gasdialog wird nur Erdgas (hier das Röhrenlager für Nord Stream II auf Rügen) betrachtet – eine Domäne der Industrie. Flüssiggas spielt keine Rolle. Foto: Frank Urbansky

Dialog­prozess Gas: Flüs­siggas muss draußen bleiben

von | 12. März 2020

Zwischen­be­richt vorgelegt. Während mit Erdgas und Wasser­stoff zwei Brenn­stoffe wohl­ge­litten sind, die vor allem von großen Indus­trie­struk­turen bespielt werden, kommt Flüs­siggas – eine Domäne des Mittel­standes – überhaupt nicht vor.

Das Dokument hat 19 Seiten, nennt sich „Dialog­prozess Gas 2030 – Erste Bilanz“, und schafft es, die Worte Flüs­siggas, LPG und Biopropan nicht ein einziges Mal zu erwähnen. Und das, obwohl es den Anspruch erhebt, die Zukunft gasför­miger Ener­gie­träger von der Entstehung bis hin zum Verbrauch zu beleuchten. Unter Feder­führung des Bundes­wirt­schafs­mi­nis­te­riums (BMWi), das sich ja gern die Förderung und den Schutz des Mittel­standes auf die Fahnen schreibt, wird also nur das als zukunfts­fähig betrachtet, was eindeutig eine Domäne von Groß­un­ter­nehmen ist: Erdgas und Wasser­stoff. Mittel­stän­di­schen Erdgas­handel gibt es maximal im Endkun­den­ge­schäft, in Produktion und Groß­handel sowieso nicht. Mittel­stän­di­scher Wasser­stoff­handel ist derzeit überhaupt nicht vorstellbar, zumindest noch nicht. In der Produktion und bei Importen wird er das nie sein.

Flüs­siggas nur Nische?

Doch wie kam es zu dieser Blindheit des BMWi auf dem Mittel­standsauge? Das BMWi schreibt in einer Antwort an die Redaktion des Brenn­stoff­spiegels, dass der Fokus des Dialog­prozess Gas 2030 auf Erdgas liege und auf dem Übergang von einer erdgas­ba­sierten Wirt­schaft zu einer auf CO2-​freien und CO2-​neutralen Gasen basie­renden Wirt­schaft. Flüs­siggas hingegen wird nur als Nischen­produkt bezeichnet, das im Wärme­markt gerade mal über einen Markt­anteil von 1,5 Prozent verfüge. Aus demselben Grunde werde es auch keine Förderung zur Forschung und Markt­ein­führung von rege­ne­ra­tivem Erdgas, etwa DME oder Biopropan, geben. …


Gekürzt. Geschrie­ben für Brenn­stoff­spie­gel. Der voll­stän­dige Beitrag ist nur in der Ausgabe 03/​2020 zu lesen. Zum kos­ten­freien Pro­be­abo geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
„Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Seit diesem Jahr gilt das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze. Bis 2028 müssen alle Kommunen eine solche Planung vorlegen. Im Interview erklärt Jannik Hartfil, Fachgebietsleiter Kommunale Wärmeplanung bei dem Energienetzbetreiber EWE...

„Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Seit diesem Jahr gilt das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze. Bis 2028 müssen alle Kommunen eine solche Planung vorlegen. Im Interview erklärt Jannik Hartfil, Fachgebietsleiter Kommunale Wärmeplanung bei dem Energienetzbetreiber EWE...

Smart Meter Rollout: Noch rollt wenig

Smart Meter Rollout: Noch rollt wenig

Der Smart Meter Rollout soll helfen Strom zu sparen und Lasten zu kappen. Das könnte Mietern und Verwaltern deutliche finanzielle Vorteile bringen. Doch der Ausbau geht nur schleppend voran. Zudem wären bei einer Einbindung der Wärmeversorgung in den Rollout die...