Niedertemperatur-Wärmenetze sind eine Option für die Energiewende. Denn sie arbeiten mit sehr geringen Verlusten und passen gut in eine Förderlandschaft, die das Dämmen von Häusern belohnt. Hier ergeben die hohen Vorlauftemperaturen der klassischen Fernwärmenetze keinen Sinn mehr. Ein erstes Niedertemperatur-Wärmenetz in Deutschland wurde vor sechs Jahren installiert. Inzwischen folgten weitere.
Die Technologie von Niedertemperatur-Wärmenetzen ist leicht erklärt. In einem abgeschlossenen Gebiet, das Quartieren oder in etwa dem entspricht, was unter Nahwärme bekannt ist, werden unterirdisch Wärmeleitungen verlegt. In diesen zirkuliert Wasser, das die Umgebungstemperatur – meist zwischen 9 und 11 °C – aufnimmt und mit Abwärme aus anderen Prozessen oder aus Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen gefüttert wird. Dieses Wasser wird bei den Abnehmern mittels Wärmepumpen zu Trinkwasserzecken auf 60 °C aufgeheizt und, falls nötig, zu Heizzwecken auf 30 °C.
Die Vorteile liegen zum einen bei den geringeren Installationskosten, da die Leitungen nicht oder nur gering isoliert werden müssen, zum anderen in der sehr hohen Energieeffizienz, da Transportverluste, die bei Vorlauftemperaturen der klassischen Fernwärmenetze von 90 bis 120 °C unweigerlich auftreten, wegfallen. Ihre Effizienz beweisen sie ganz augenscheinlich in der wärmeren Jahreszeit, wenn für Trinkwarmwasser kein 90 °C heißes Wasser durch die Rohre gepumpt werden muss. Die Wärmepumpe vor Ort reicht hier vollkommen aus. In Zeiten der Klimaerwärmung, wenn die Heizlast durch immer kürzere Kältephasen abnimmt, ist dies ein wichtiges Argument.
Gekürzt. Geschrieben für Energie&Management. Erschienen in der Ausgabe 04/2021. Der vollständige Beitrag ist nur dort zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo, dem Artikelkauf oder den verschiedenen Abonnement-Paketen geht es hier.
Da erlaube ich mir Werbung für einer meiner erfolgreichsten Texte zu machen, denn der war genau zum Thema „Kalte Nahwärme” und hat das Prinzip beschrieben: https://www.energynet.de/2018/01/17/kalte-nahwaerme/