Zwar macht die EU den Biokraftstoffen gerade das Leben schwer. Doch Kraftstoffe aus Rest- und Abfallstoffen darf es weiterhin geben. In Bayern werden gerade Möglichkeiten entwickelt, aus Klärschlamm Biokraftstoff herzustellen. Das ist schon gelungen sowie in Fahrzeugen getestet. Und: Die Preise klingen verdächtig marktfähig.
Erforscht wird die Klärschlammwandlung vom Fraunhofer UMSICHT im oberpfälzischen Hohenburg. Projektpartner sind Engie, Eni sowie Martech, Eta florance, Leitat, GrantCraft, VTS und Hygear. Wissenschaftlich unterstützen die Universitäten von Bologna und Birmingham.
Entwickelt und zur Anwendung kommt das sogenannte TCR-Verfahren (für thermo-katalytisches Reforming). Es ist Teil des EU-Projektes To-Syn-Fuel, das wiederum vorrangig am Fraunhofer Centrum für Energiespeicherung in Sulzbach-Rosenberg entwickelt wird.
TCR ist ein mehrstufiger thermischer Prozess. Am Anfang steht ein auf Pyrolyse basierter Prozess bei 700 °C, bei der eine ölartige Flüssigkeit, in der Zusammensetzung ähnlich einem Rohöl, entsteht. Beiprodukte sind ein Mischgas mit bis zu 50 Prozent Wasserstoffgehalt und Kohle. Die Kohle wird als Katalysator im Prozess genutzt, anschließend vergast und für die Prozesswärme oder Wasserstoffgewinnung verwendet – oder bei anderen biogenen Einsatzstoffen anstelle von Klärschlamm sogar als Bodenverbesserer oder Dünger.
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