Die Bundesregierung ist gerade im Amt. Und die gesamte Energiebranche hofft auf ein Ende des teilweisen Wirrwarrs der vergangenen Jahre. Ganz konkrete Forderungen sollen den Regierenden helfen, sich in einer zunehmend komplexen Energiewelt zu orientieren und die richtigen Entscheidungen zu treffen. stadt+werk hat bei Deutschlands Branchenvertretern nachgefragt.
Alles neu macht der Mai, oder der November, und in diesem Fall der Koalitionsvertrag der Parteien der neuen Bundesregierung. Denn was vorher in Sachen Energiewende einem zaghaften Flüstern gleichkam, schwillt nun an zu einem kaum zu überhörenden Chorus aus Vorhaben und Maßnahmen. Von der Energiewirtschaft wurde das Ampelpapier teils euphorisch begrüßt. Denn selbst, wenn nur ein Teil der Vorhaben umgesetzt würde – angefangen von mehr Erneuerbaren und effizienteren Baustandards in Immobilien bis hin zum Schleifen von bürokratischen Hürden beim Ausbau von Wind- und Solarkraft – mehr Planungssicherheit bekommt die Branche auf jeden Fall.
Wie wird das konkret gesehen? Was sollte die Bundesregierung sofort anpacken, was muss im großen Rahmen erledigt werden?Das fragte stadt+werk 15 Verbände der Energiewirtschaft.
Ingbert Liebing, VKU-Hauptgeschäftsführer: Die Ampel will beim Klimaschutz mehr Tempo machen. Dafür brauchen wir einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren und den Zubau neuer H2-ready-Gaskraftwerke für die Versorgungssicherheit. Für beides muss die neue Bundesregierung die Rahmenbedingungen erheblich verbessern. Sonst kann der Kohleausstieg nicht gelingen. Außerdem müssen wir die Wärmewende vor Ort, im Quartier, in jedem Haus und jeder Wohnung, praktikabel und sozial verträglich gestalten. Der Ausbau der Erneuerbaren hat in den vergangenen Jahren an Fahrt verloren. Gleichzeitig werden die Ziele für 2030 immer ambitionierter. Um Ausbau und Zielpfad wieder in Einklang zu bringen, sind erhebliche Anstrengungen nötig. Dazu kommt: Wir müssen die Infrastrukturen fit für die Energiewende machen. Das bedeutet: erhebliche Investitionen in die Strom‑, Wärme- und Gasnetze. Nur so kann die Transformation gelingen. Sie muss für erheblich mehr Flächen für den Windkraft- und PV-Ausbau und für die Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren sorgen. Dazu brauchen wir einen gesellschaftlichen Konsens. Wir empfehlen hierzu die Einsetzung einer Kommission. Außerdem muss sie die Investitionsbedingungen in die Energieinfrastrukturen attraktiver und rechtssicher ausgestalten. …
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