Für das Fracking bedarf es eines hohen technischen Aufwandes. Foto WEG

Fracking – lohnt sich das in Deutschland noch?

von | 24. Februar 2016

Die einhei­mische Förderung von Erdöl und Erdgas schrumpft. Vor allem letztere sinkt stark. Deckte Gas vor allem aus Nieder­sachsen vor 15 Jahren noch gut 21 Prozent des deutschen Bedarfs ab, sind es jetzt gerade mal acht Prozent. Doch auch die fallenden Ener­gie­preise erschweren eine Förderung im Hoch­lohnland Deutschland. Hinzu kommt die Novel­lierung der Fracking-Gesetzgebung.

Gernot Kalkoffen, der Euro­pachef von Exxon­Mobil, rechnet mit einem jähr­lichen Abfall der Gaspro­duktion von zehn Prozent, sollte Fracking in Deutschland nicht zuge­lassen werden. Theo­re­tisch wäre dann nach Schät­zungen der Indus­trie­ge­werk­schaft BCE in 10 bis 15 Jahren Schluss mit der Erdgas­för­derung in Deutschland

Damit ist durchaus zu rechnen, wenn derzeit im Bundestag disku­tierte Geset­zes­an­träge mit rigiden Einschrän­kungen von im Bundes­berg­gesetz geneh­migten Arbeiten der Erdöl- und Erdgas­in­dustrie Realität werden sollten. Und das, obwohl Fracking bei der Anhörung im Bundestag zur Novel­lierung des Geset­zes­pakets im Juni 2015 auf wissen­schaft­licher Seite Zuspruch fand. So betonte der Präsident der Bundes­an­stalt für Geowis­sen­schaften und Rohstoffe (BGR), Hans-​Joachim Kümpel, beim Einsatz der Fracking-​Technologie, die in Deutschland bereits seit fünf Jahr­zehnten bei über 300 Fracks zum Aufschließen von dichtem Sandstein ange­wendet werde, sei es bisher zu keinem Scha­densfall gekommen. Insbe­sondere kriti­siert Kümpel die will­kürlich ange­setzte Tiefe von 3.000 Metern, ab der künftig erst per Frack aus Schie­fer­ge­stein gefördert werden soll.

Kaum Chancen für mittel­stän­dische Aufsucher

Das Geset­zes­paket regelt aller­dings nicht nur die Förderung von Erdgas aus unkon­ven­tio­nellen Lager­stätten, sondern schafft eine Reihe von Hürden für jahr­zehn­telang bewährte Tech­no­logien in konven­tio­nellen Lager­stätten. „Wenn für eine Bohrung eine Umwelt­ver­träg­lich­keits­prüfung mit Verbands­kla­ge­recht für Verhin­derer notwendig wird, ist insbe­sondere für mittel­stän­dische Unter­nehmen die Aufsu­chung heimi­scher Rohstoffe kaum mehr machbar. Und die besitzen rund 70 Prozent der Aufsu­chungs­li­zenzen in Deutschland“, sieht Wolfgang Nachtmann, Geschäfts­führer des insbe­sondere in Ostdeutschland tätigen Explorers CEP Central European Petroleum, schwarz. Die heimische Förderung nahe am Verbrauch werde nur unnötig erschwert.
Mittel­stän­dische Unter­nehmen könnten keine drei Jahre auf die Durch­führung einer Erkun­dungs­bohrung warten. Und die Landes­ent­wick­lungs­pla­nungen unter­bänden weitere Förde­rungen in voraus­ei­lendem Gehorsam, etwa durch den groß­flä­chigen Ausschluss von Flächen für andere Vorranggebiete.


Geschrieben für Brenn­stoff­spiegel. Der voll­ständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 02/​2016 zu lesen. Zum kosten­freien Probeabo geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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