EEX-Chef Peter Reitz sieht die Einführung der Auktionen für Erneuerbare und die verstärkte Direktvermarktung als richtigen Weg. Das sagte er auf der gestrigen Bilanzpressekonferenz der größten europäischen Energiebörse.
Feste Einspeisevergütungen sähe er kritisch, weil sich der Produzent dann nicht mehr fragen müsse, wie er zu einem marktgerechten Preis komme. Das modifizierte EEG findet er richtig. Für die Energiebörse bedeuten Direktvermarktung und Auktionen auch potenziell mehr Teilnehmer. Zudem sehe er deutliches Potenzial im Clearing von Erneuerbaren Energien. Damit sind Versicherungen gemeint auf zukünftige Abnahme-Mengen, die im Falle von „falschem“ Wetter nicht oder nicht ausreichend geliefert werden könnten.
Auch bei den Produkten ist die EEX sehr offen. Inzwischen werden bereits Termine für landwirtschaftliche Produkte wie Milch, Kartoffeln und Schweine gehandelt. Dies liege auch an der Strategie der Mutter Eurex, so Reitz, die die EEX als Commodity-Tochter aufbauen will, während die Finanzderivate in der Eurex verblieben. Deswegen seien grundsätzlich alle Commodity denkbar, Mineralöl jedoch nicht, weil der EEX-Chef hier bereits sehr gute Börsen sehe und sich keine Produkte vorstellen kann, mit denen die EEX der ICE in London oder der Nymex in New York Konkurrenz machen könnte. Immerhin: Die EEX wird auch weiterhin von Leipzig aus ihre Geschäfte betreiben. Aktuell arbeiten rund 191 von 421 Mitarbeitern im City-Hochhaus am Augustusplatz.
Nun zu den Zahlen. Auch 2015 war wieder Rekordjahr mit außerordentlichen Zuwächsen in Umsatz und Gewinn. Die Umsatzerlöse der EEX-Gruppe stiegen um 147 Prozent auf insgesamt 190,4 Mio. Euro. Allerdings: Seit dem 1. Januar 2015 werden EPEX SPOT und Powernext sowie seit Mai 2015 die APX (inkl. Belpex) durch die EEX voll konsolidiert. Bereinigt um die Sondereffekte stiegen die Erlöse der EEX-Gruppe um 39 Prozent auf 107,4 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 77,1 Mio. Euro).
Der Gewinn vor Steuern (EBT) betrug 99,5 Mio. Euro. Bereinigt um Sondereffekte durch die Vollkonsolidierung stieg das EBT um 56 Prozent auf 37,5 Mio. Euro (Vorjahreszeitraum: 24,0 Mio. Euro). Die Sondereffekte stammen zum größten Teil aus der Aufdeckung stiller Reserven bei der EPEX SPOT.
Die wesentlichen Zahlen finden sich hier.
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