Die Energiewende im Haus wird nicht ohne Digitalisierung gelingen. Das Münchener IGT – Institut für Gebäudetechnologie gibt monatlich Tipps heraus, mit denen Mietern, Verwaltern und TGA-Verantwortlichen die Steuerung der Haustechnik leicht gemacht werden soll.
Im November warten die Wissenschaftler mit der Automation mit Blick auf die bedsrfsgeführte Anlagentechnik auf, die hier in Auszügen wiedergegeben werden.
Inzwischen hat es auch der Gesetzgeber verstanden: Insbesondere in Nichtwohngebäuden sollte die Anlagentechnik bedarfsgeführt betrieben werden. Seit Einführung der EnEV 2014 sind einige Fragen zum Automationsgrad fester Bestandteil beim Erstellungsprozess des Energieausweises. Die Automation führt nicht nur zu geringeren Betriebskosten, sondern auch zu besseren Jahreswerten im Energieausweis (d.h. der Pfeil des Energieausweises rückt weiter in den grünen Bereich).
Was soll nun automatisiert werden und wie können die Eckpunkte frühzeitig festgelegt werden? Dazu hilft eine Checkliste auf Basis der DIN EN 15232. Die Norm fragt den Automationsgrad von allen Gewerken über relativ einfache Fragen ab. Jede Frage trägt dazu bei zu ermitteln, welche Gebäudeautomations-Effizienzklasse ein Gebäude in Summe erhält. Dabei unterscheidet die Norm in folgende Klassen:
- Klasse A: Energieeffiziente Gebäudeautomation und Energiemanagement
- Klasse B: Erweiterte Gebäudeautomation
- Klasse C: Standard-Gebäudeautomation
- Klasse D: Keine Energieeffizienz /Ineffizienter Gebäudebetrieb
Mit der „Checkliste Energieeffizienz“, die Fragen der DIN EN 15232 enthält, kann man bei Bestandsgebäuden der Ist- und Soll-Zustand getrennt erfassen.
Erst Ist-Zusand ermitteln
Den Ist-Zustand ermittelt man meist über einen Ortstermin oder Befragung des Betriebspersonals.
Die Festlegung des Soll-Zustands ist etwas diffiziler. Wenn man es gar nicht besser weiß, kann man alle Aussagen auswählen, die mindestens einer gewünschten Gesamt-Zielklasse entsprechen. Wenn man z.B. die GA-Effizienzklasse B erreichen möchte, sollte man keine Auswahl treffen, die zu „C“ oder „D“ führt.
Alternativ betrachtet man den rechten Teil der Checkliste. Dort ist die jeweilige funktionale Beschreibung enthalten, wie sie später auch an den Generalplaner gegeben werden oder als Teil einer Ausschreibung verwendet werden kann. Diese Texte können für Rückfragen mit entsprechenden Fachfirmen verwendet werden, um eine Abschätzung von Aufwand und Kosten zu erhalten und zu entscheiden, welchen Unterpunkt man als Soll-Zustand auswählt.
Bei Neubaumaßnahmen sollte der Planungszustand als „Soll-Konfiguration“ erfasst werden und die Spalte „Ist“ wird ignoriert. Die Bestimmung der Soll-Auswahl erfolgt ähnlich wie beim Bestandsgebäude.
Die vollständige Checkliste ist hier als Download verfügbar.
Alternativ zum Prozess, die Anforderungen selber zu bestimmen, sei noch auf ein kostenloses Programm hingewiesen, welches die Maßnahmen im Rahmen eines interaktiven Prozesses ermittelt: Das Programm „Gebäude-IQ“. Ohne sich in technischen Details zu verlieren, stellt das Tool die normbasierten Fragen, erstellt eine Aussage über den Ist-Zustand sowie einen Vorschlag für Maßnahmen inkl. dem damit verbundenen energetischen Einsparpotenzial. Diese vom Tool vorgeschlagenen Maßnahmen kann man in die Spalte „Soll“ in die zuvor erwähnte Checkliste eintragen. Das Programm „Gebäude-IQ“ kann kostenlos unter www.Gebäude-IQ.de heruntergeladen werden.
Anforderungen im Lastenheft
Entsprechend dem Lastenheft für die Anforderungen aus Sicht des Nutzers (mehr hier) müssen auch die Anforderungen an die Energieeffizienz so beschrieben werden, WAS WOFÜR gefordert ist und noch nicht WIE und WOMIT. Die entsprechenden Textblöcke sind deshalb auch hier bereits im rechten Bereich der Checkliste enthalten.
Das Erstellen des Lastenhefts ist dabei ähnlich einfach wie bei den Anforderungen aus Nutzersicht. Man muss lediglich alle Anforderungstexte der Checkliste kopieren, die zum Einsatz kommen sollen. Gegebenenfalls ist zusätzlich zu ergänzen, für welche Gebäudebereiche die Anforderungen gelten (eventuell möchte man z.B. für die Raumtemperaturregelung unterscheiden: Besprechungsräumen präsenzbasiert und Großraumbüros zeitgesteuert).
Der Tipp des Monats des IGT kann hier abonniert werden.
Mit dem Smart home, ohne dass sich eine moderne TGA-Anlage kaum sinnvoll steuern lässt, befasst sich auch Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft.
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