In unserer Serie zu den PV-Speichern sprechen wir heute mit Ralph Kampwirth, Bereichsleiter Unternehmenskommunikation der LichtBlick SE, Vertreiber der Tesla Powerwall in Deutschland. Er plädiert für Nachrüstung von bestehenden PV-Anlagen mit Speichern, die nach 2012 errichtet wurden. Einen wirtschaftlichen Durchbruch bei den Speichern sieht er spätestens für 2018.
Ab wann erwarten Sie den breiten wirtschaftlichen Durchbruch für Stromspeichersysteme?
Menschen, die heute ein Batterie kaufen, rechnen nicht unbedingt mit spitzem Bleistift. Ihnen geht es um mehr Unabhängigkeit. Aber der wirtschaftliche Durchbruch findet bereits statt: Wer heute eine neue Batterie verbaut und dazu auf eine vorhandenen Wechselrichter zurückgreifen kann, für den kann sich die Investition bereits amortisieren.
Und die Speicherkosten werden weiter fallen. Jüngste Prognosen gehen davon auf, dass sich die Kombination aus PV und Speicher ab 2017 oder 2018 für jeden rechnen könnte. Das heißt, eine solare und gespeicherte Kilowattstunde Strom ist dann preiswerter als der Strom aus dem Netz. Positiv auf die Wirtschaftlichkeit wirkt sich natürlich auch das neue Förderprogramm der KfW aus, das gerade in Kraft getreten ist.
Welche grundlegenden Unterschiede sehen Sie zwischen der bleibasierten und der Lithium-basierten Speichertechnologie?
Bislang sind Bleibatterien deutlich billiger – vor allem, weil sie ja seit Jahrzehnten in allen Automobilen eingesetzt werden. Doch die Nachteile dieser Technologie sind gravierend. Die Wirkungsgrade und Lebensdauern von Bleibatterien sind extrem viel schlechter als die von Lithium-basierten Batterien. Zusätzlich ist der Anteil umweltgefährdender Stoffe deutlich höher (insbesondere Blei und Salzsäure) und die Aufstellungsräume benötigen bei Blei-Systemen aufgrund von Austritt explosionsgefährdender Gase eine aktive Belüftung.
Welcher Systeme haben Sie für die verschiedenen Wohnungsgrößen im Angebot?
LichtBlick bietet Speicher in den Größen von 2 kWh bis 16 kWh an, so dass für jede Haushaltsgröße ein passendes System dabei sein wird. Wir starten die Batterie-Vermittlung mit Modellen von der Hersteller sonnen und Tesla.
Welche der Speicheroptionen – Hausspeicher oder Ortsnetzspeicher – halten Sie grundsätzlich für effektiver?
Der Hausspeicher ist effektiver. Denn er kann erstens verbrauchsnah – also direkt am Kunden – Energie speichern. Der Ortsnetzspeicher wird im Grunde überflüssig. Denn durch die die Marktintegration mit Hilfe unserer IT-Plattform SchwarmDirigent kann künftig ein Schwarm von Hausbatterien zusätzlich die Funktion des Ortsnetzspeichers übernehmen. Das Gute daran: Die Hausbatterie ist ein Konsumgut, das die Verbraucher ohnehin anschaffen. Die Investition in Ortsnetzspeicher hingegen kann entfallen. Das ist die neue Energiewelt.
In welchem Fall halten Sie die Nachrüstung von PV-Anlagen mit Speichern zur Eigenverwendung für sinnvoll, die bisher nur für die Einspeisung ausgelegt waren?
Eine Nachrüstung ist immer dann sinnvoll, wenn der Kunde seinen Autarkiegrad, also den Eigenverbrauch aus seiner PV-Anlage, erhöhen möchte. Damit macht er sich unabhängiger von steigenden Strompreisen.
Aus finanzieller Sicht ist es vor allem dann sinnvoll, wenn die PV-Anlage 2012 oder später installiert wurde, weil mit der Photovoltaik-Novelle im Juni 2012 die Vergütungssätze stark gesunken sind – der Eigenverbrauch wird dadurch attraktiver.
Welche Lösungen bieten Sie dafür an?
Die Speichersysteme, die durch LichtBlick vermittelt werden, können grundsätzlich an jede bestehende PV-Anlage angeschlossen werden. Sollte der Kunde noch keine PV-Anlage verbaut haben, dann beraten unsere Installationspartner den Kunden auch gerne hinsichtlich der Installation einer PV-Anlage.
Eine Einschätzung zur Tesla Powerwall liefern meine Energieblogger-Kollegen vom LichtBlickBlog.
Alle Beiträge der Serie Stromspeicher-Praxis finden sich hier.
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