Interview mit Gunter Jenne, Geschäftsführer von NaturEnergiePlus, das ausschließlich Strom aus Wasserkraft bundesweit vertreibt.
Die Wasserkraft scheint gerade in schweren Wassern. Die Betreiber klagen über zu hohe Produktionskosten, die mit den niedrigen Börsenstrompreisen nicht mithalten können. Hat Wasserkraft so eine Zukunft?
Wasserkraftanlagen sind auf eine lange Nutzungsdauer von vielen Jahrzehnten angelegt, etwa in Rheinfelden gab es erst einen Neubau nach über 100 Jahren Betrieb, und darum auch besonders nachhaltig. Den zu Beginn sehr hohen Investitionen in den Bau der Anlagen stehen kontinuierliche Erlöse durch eine verlässliche Grundlast-Stromproduktion gegenüber. Die Investitionen in den Bau und die Modernisierung von Wasserkraftwerken werden durch eine nachhaltige und lange – viele Jahrzehnte – Betriebsdauer amortisiert, sodass Wasserkraftwerke wirtschaftlich betrieben werden können. Durch die niedrigen Stromhandelspreise haben aktuell nur Bestandsanlagen mit hoher Effizienz Zukunft.
Sie verkaufen ja ausschließlich Strom aus Wasserkraft. Von welchen Werken beziehen Sie diesen?
Wir beziehen unseren Ökostrom zu 100% aus deutschen Wasserkraftwerken, die an Donau, Iller, Neckar und Rhein liegen. Dies machen wir transparent und zeigen auf unserer Website alle zwölf Wasserkraftwerke, aus denen unser Ökostrom kommt. Wir bieten unseren Kunden und Interessenten auch an, diese zu besuchen und live die Ökostromproduktion zu erleben.
Wo wird der Strom vorrangig vertrieben?
Wir bieten unseren Ökostrom für Privathaushalte im ganzen Bundesgebiet an, ebenso unser klimaneutrales Gas zu 100% aus der Nordsee.
Nutzen Sie dazu auch Vertriebsportale à la Verivox?
Ja. Wir nutzen neben Verivox auch andere Vergleichsportale, um Kunden zu gewinnen, die an nachhaltigen Energieprodukten zu fairen Preisen interessiert sind.
Wie sieht Ihre sonstige Marketingstrategie aus?
Mit unseren Angeboten möchten wir die Menschen ansprechen, die die Energiewende mitgestalten wollen hin zu einem nachhaltigeren Leben. Bei der Ansprache fokussieren uns primär auf Onlineumsetzungen und können so auch auf unsere Nachhaltigkeitspositionierung einzahlen, denn alles was nicht produziert und verteilt werden muss, schont die Ressourcen und das Klima. Dazu passend haben wir unsere Website schon fast von Beginn an klimaneutral gestellt und kompensieren so auch die online entstehenden unvermeidbaren CO2-Emissionen.
Wie kommt der Wasserkraft-Strom tatsächlich zum Kunden, also wie wird das bilanztechnisch abgewickelt, da dieser ja seinen Strom in der Regel aus dem nächsten Netzpunkt bezieht?
Mit dem Strombezug von NaturEnergiePlus bestimmt der Kunde, welcher Strom für ihn produziert wird. Der Kunde sorgt mit der Wahl eines unserer Ökostromprodukte auch dafür, dass der Anteil von Ökostrom im gesamten Netz immer größer wird. Im Netz mischt sich unser Ökostrom mit dem Strom aus konventioneller Erzeugung. Konkret beziehen wir für unsere Kunden die Ökostrommengen aus den oben genannten zwölf Wasserkraftwerken, was wir jährlich vom TÜV-Nord zertifizieren lassen.
Wie sehen Ihre unternehmerischen Zukunftspläne aus? Bleibt es bei Wasserkraft oder können Sie sich, da Ihre Mutter EnBW ja stark auf Erneuerbare wie Solar und Wind setzt, auch anderen Strom im Portfolio vorstellen?
Wir setzen weiterhin auf ein nachhaltiges Wachstum. Auch zukünftig werden wir Ökostrom aus deutscher Wasserkraft und klimaneutrales Gas aus der Nordsee vertreiben und uns für alle Erneuerbaren Energien stark machen. So sind unsere Förderprojekte für die Erneuerbaren Energien im Bereich Wasser, Wind, Sonne und Zukunftsprojekte (z. B. Power-to-Gas) in Deutschland aufgestellt. Damit unterstützen wir die Energiewende hier.
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