Die Berliner Energietage verschrieben sich auch dieses Jahr wieder dem Thema Energieeffizienz. Als neuer Aspekt kam die Sektorkopplung hinzu. Darunter versteht man die Verbindung von Verkehr, Wärme und Strom – den drei wesentlichen Energiemärkten einer Volkswirtschaft.
Bei einer Podiumsdiskussion, die vom Tagesspiegel moderiert wurde (Klimaretter berichtet darüber ausführlich hier) wurden einige überschlägig Berechnungen angestellt. Denn Fakt ist – wollten alle drei Marktsegmente in Zukunft nur mit Ökostrom arbeiten, würde das Angebot nie und nimmer ausreichen.
Dazu stellte Dena-Chef Andreas Kuhlmann folgende Rechnung an: Die jährliche Stromerzeugung in Deutschland beträgt rund rund 600 Terawattstunden netto. Davon ist bereits ein Drittel erneuerbar also 200 TWh. Den zukünftigen Bedarf an Wärme schätzt er auf 400 bis 550 TWh und beim Verkehr auf 400 bis 900 TWh. Im günstigsten Falle müssten also 600 TWh im Strommarkt und jeweils 400 TWh im Wärme- und Verkehrsmarkt durch Erneuerbaren-Strom ersetzt werden, macht insgesamt 1.400 TWh.
Das wäre eine Versiebenfachung der bisher realisierten EE-Stromquellen. Also 7 x soviel Windräder an Land und Wasser, 7 x soviel Solaranlagen, 7 x soviel Biogasanlagen (obwohl denen politisch gerade der Garaus gemacht wird) und so weiter und so fort. Kuhlmann folgert, so vage die Zahlen auch sind, dass dies die grüne Infrastruktur hierzulande komplett überfordern würde. Auch der abgeregelte Windstrom hilft hier kaum weiter. 2015 waren es ersten Schätzungen nach gerade mal 5 TWh.
Letztlich muss mehr Effizienz her, also deutlich geringerer Verbrauch. Aber dies hieße auch vermindertes Wachstum, das bis hin zur Degression und daraus folgend einer dauerhaften Rezession führen kann. Das will niemand und wahrscheinlich im Augenblick wohl auch niemand hören. Aber es ist – Prognose hin oder her – eine der Wahrheiten, denen sich die Erneuerbaren-Ökonomie in Zukunft stellen muss.
Ein wesentlicher Baustein zukünftiger Energiewirtschaft und deren höherer Effizienz ist die Digitalisierung, wie von meinen Energieblogger-Kollegen von Next-Kraftwerke hier beschrieben.
Wirklich interessantes Projekt von dir hier: http://www.haustechnikdialog.de/Forum/t/139697/Reihenhaus-Sanierung-mit-Kuehlhauspaneelen-und-Fassadenheizung
Da muss man erst mal drauf kommen – mit Kühlpaneelen. Hast du schon Erfahrungen zum tatsächlichen Energieverbrauch?
Der Gasverbrauch ist im ersten Jahr auf 7500kWh runtergekommen – war aber gegenüber den Berechnungen noch viel zu viel. Dann habe ich mich auf die Suche gemacht und mittels Infrarotthermometer herausgefunden, dass – entgegen der Vorschriften – ich ca 2/3 des Heizenergiebedarfs in die Wand zum Nachbarreihenhaus verliere (ist auch im thread beschrieben). Offensichtlich ist der Zwischenraum zwischen den beiden Häusern nicht wie üblich mit Steinwolle isoliert. Da diese Spalt nur ~2cm breit ist, geht da nur eine Isolierung mit SLS20 (oder aerogel – zu teuer). Soll in den nächsten Wochen isoliert werden. Falls das mein Problem löst, komme ich unter 3000kWh/a für 180m² beheizte Fläche.
Lg jogi
Das wird ja langsam Passivhaus-Standard. Kann ich das mal auf meinen Blog vorstellen?
LG Frank
Hallo Frank,
im Prinzip, ja.
Allerdings bin ich ja noch nicht fertig – die Iso zum Nachbarn [Ergebnis ??? Nach U‑Wert.net mit 20°C müßte folgendes herauskommen:
Max. Heizleistung: 2.84 kW (Innen: 22°C, außen: ‑10°C, Wärmegewinne nicht berücksichtigt)
Heizwärmebedarf: 1920 kWh/a (entspricht 190.5 Liter Heizöl EL, Heizperiode: 26.10. – 22.3.)] Nebenbei habe ich heute erfahren, dass ich tatsächlich das Wohnzimmer meines Nachbarn mitheize – wobei das per Strahlungswärmeaustausch funktionieren muss – was dann durch die Iso unterbunden würde – ihm ist es eh eigentlich zu warm.
Dann fällt mir die fällige Entscheidung, meinen Gasheizwertkesssel durch eine Stirlingmotorheizung oder durch eine Wärmepumpe zu ersetzen, ziemlich schwer.
Einerseits – mit einer WP unterstützt man die Notwendigkeit von fossilen Grundlast-Kraftwerken – andererseits heizt man mit einem Stirling auch wiederum fossil.
Auch mit der Erweiterung meiner PV um nochmals ca 7,5kWp – die wieder unter nicht optimalen Bedingungen laufen wird, wird der Ertrag in der Zeit Nov – Feb nicht reichen, meinen Haushaltsstrom zu 100% zu decken.
Wenn es möglich wäre, meine 16kWh (netto) Batterieanlage mit 3x5kW WR im Winter gezielt mit überschüssigem Windstrom zu füllen, wäre es klar die Wärmepumpe. Leider ist das noch nicht möglich.
Bei einer WP würde diese wahrscheinlich mit einem großen Betonabsorber + einem Erdspeicher/Kollektor als Quelle ausgerüstet und dadurch COPs > 5 einfahren können. Verschaltung wie die Energiezaunanlagen.
Ich denke, wir sollten uns über Umfang, Inhalt und Zeitpunkt direkt unterhalten. Meine e‑mail-adi sollte bekannt sein, sonst bitte melden.
LG jogi
Adresse habe ich leider nicht, bitte mir einfach an urbansky@enwipo.de senden. Danke!!!
Ganz ehrlich, eine Aussage wie „Bedarf an Wärme schätzt er auf 400 bis 550 TWh” ohne Erklärung, wie die Zahl zustande kommt – und darauf dann den zukünftigen Bedarf an Strom abzuschätzen – erscheint mir wie Kaffeesatz lesen – im Grunde unseriös.
Sei’s drum, Faktor 7 ist doch möglich, wahrscheinlich noch viel mehr.
Mit meinem priv Forschungsvorhaben, mein Reihenendhaus Bj 1982, von 28000kWh/a Gasverbrauch annähernd zu einem Passivhaus aufzurüsten – bis jetzt bin ich bei einem H’t = 0,204 angelangt (Die 1,3er Fensterscheiben werde ich sehr wahrscheinlich nicht austauschen, weil absolut unrentabel). 7,44kWp Ost/West-Dach PV erzeugen 5050kWh/a, Verbrauch Faktor 15.
LG jogi