Ein Anschluss an Wärmenetze lohnt sich wirtschaftlich nur unter bestimmten Voraussetzungen. Foto: Fachverband SHK NRW

Baut man Heizungen besser zentral oder dezentral?

von | 8. Juni 2016

Gerade in Ballungs­ge­bieten stellt sich häufig die Frage, wann eine zentrale und wann eine dezen­trale Heizungs­anlage sinnvoll ist. Letztlich hilft nur eine Berechnung, ab wann die Leitungs­ver­luste zentraler Anlagen durch genügend Anschlüsse aufge­fangen werden. Wissen­schaftler liefern dafür feste Parameter.

Wer in einer größeren Stadt vor der Wahl steht, im Neubau oder einem grund­sa­nierten Bestandsbau eine neue Heizungs­anlage zu instal­lieren, kommt um die Frage zentral oder dezentral nicht drumherum. Manchmal schon – nämlich dann, wenn die Kommune einen Anschluss­zwang vorgibt. Der kann entweder für ihr Fern­wär­menetz (sehr häufig) oder an ihr Gasnetz (weniger häufig) gelten, beide vom örtlichen und in kommu­nalen Besitz befind­lichen Versorger betrieben.

Check von Netz-Varianten

Wer dennoch die Wahl hat, hat die Qual, auch wenn dies nicht den Instal­lateur trifft, sondern den Bauplaner. Denn er muss einschätzen, ab wann sich ein Fern­wär­me­an­schluss lohnt. Einen ersten Anhalts­punkt liefert die Kredit­an­stalt für Wieder­aufbau (KfW). Sie fördert Wärme­netze, die mindestens 500 kWh Wärme je Meter Tras­sen­länge und Jahr an die Ange­schlos­senen abgeben – ein gewisser finan­zi­eller Anreiz. Denn die Förderbank zahlt 60 Euro je Tras­sen­meter bis zu einem Höchst­betrag von 1 Million Euro.

Über die Wirt­schaft­lichkeit sagt dies jedoch leider nichts aus. Die ergibt sich erst aus folgender Formel: „15 Kilo­watt­stunden und Quadrat­meter Wohn­fläche im Jahr“. Bezeichnet wird damit der Maxi­mal­verlust, den ein Wärmenetz überhaupt bei einem Neubau­vor­haben erleiden darf. Bezogen auf die Trasse bedeutet das ein Verlust von rund 150 bis 250 kWh je Meter. Liegt der Wert schon in der Planung darüber, ist ausnahmslos auf dezen­trale Wärme­ver­sorger zu setzen. Für den Wohnungs­be­stand gelten höhere Werte von 25 bis 30 kWh je Quadrat­meter Wohn­fläche. Dies entspricht einem Tras­sen­verlust von bis zu 500 kWh je Meter.

Anschluss­dichte muss hoch sein

Ein weiterer Wert ist die Anschluss­dichte, also die Anzahl oder der Anteil der Wohnungen, die in einem Netz auf jeden Fall ange­schlossen werden müssen. Dieser sollte nie unter 90 Prozent liegen. Sprich: Wenn nur 10 Prozent der Wohnungs­ei­gen­tümer in einem Anschluss­gebiet sich weigern, an der Versorgung via Wärmenetz teil­zu­nehmen, sollten auch die übrigen 90 Prozent davon Abstand nehmen. Auch hier heißt die Lösung wieder dezen­trale Wärmeversorgung. …


Geschrieben für SBZ Monteur. Der voll­ständige Beitrag ist nur in der Print­version zu lesen. Zum kosten­freien Probeabo geht es hier.

Ein Beitrag, wie die Zukunft der Wärme­netze aussehen könnte, haben meine Energieblogger-​Kollegen von Ecoquent Positions hier verfasst.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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