Gerade in Ballungsgebieten stellt sich häufig die Frage, wann eine zentrale und wann eine dezentrale Heizungsanlage sinnvoll ist. Letztlich hilft nur eine Berechnung, ab wann die Leitungsverluste zentraler Anlagen durch genügend Anschlüsse aufgefangen werden. Wissenschaftler liefern dafür feste Parameter.
Wer in einer größeren Stadt vor der Wahl steht, im Neubau oder einem grundsanierten Bestandsbau eine neue Heizungsanlage zu installieren, kommt um die Frage zentral oder dezentral nicht drumherum. Manchmal schon – nämlich dann, wenn die Kommune einen Anschlusszwang vorgibt. Der kann entweder für ihr Fernwärmenetz (sehr häufig) oder an ihr Gasnetz (weniger häufig) gelten, beide vom örtlichen und in kommunalen Besitz befindlichen Versorger betrieben.
Check von Netz-Varianten
Wer dennoch die Wahl hat, hat die Qual, auch wenn dies nicht den Installateur trifft, sondern den Bauplaner. Denn er muss einschätzen, ab wann sich ein Fernwärmeanschluss lohnt. Einen ersten Anhaltspunkt liefert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Sie fördert Wärmenetze, die mindestens 500 kWh Wärme je Meter Trassenlänge und Jahr an die Angeschlossenen abgeben – ein gewisser finanzieller Anreiz. Denn die Förderbank zahlt 60 Euro je Trassenmeter bis zu einem Höchstbetrag von 1 Million Euro.
Über die Wirtschaftlichkeit sagt dies jedoch leider nichts aus. Die ergibt sich erst aus folgender Formel: „15 Kilowattstunden und Quadratmeter Wohnfläche im Jahr“. Bezeichnet wird damit der Maximalverlust, den ein Wärmenetz überhaupt bei einem Neubauvorhaben erleiden darf. Bezogen auf die Trasse bedeutet das ein Verlust von rund 150 bis 250 kWh je Meter. Liegt der Wert schon in der Planung darüber, ist ausnahmslos auf dezentrale Wärmeversorger zu setzen. Für den Wohnungsbestand gelten höhere Werte von 25 bis 30 kWh je Quadratmeter Wohnfläche. Dies entspricht einem Trassenverlust von bis zu 500 kWh je Meter.
Anschlussdichte muss hoch sein
Ein weiterer Wert ist die Anschlussdichte, also die Anzahl oder der Anteil der Wohnungen, die in einem Netz auf jeden Fall angeschlossen werden müssen. Dieser sollte nie unter 90 Prozent liegen. Sprich: Wenn nur 10 Prozent der Wohnungseigentümer in einem Anschlussgebiet sich weigern, an der Versorgung via Wärmenetz teilzunehmen, sollten auch die übrigen 90 Prozent davon Abstand nehmen. Auch hier heißt die Lösung wieder dezentrale Wärmeversorgung. …
Geschrieben für SBZ Monteur. Der vollständige Beitrag ist nur in der Printversion zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo geht es hier.
Ein Beitrag, wie die Zukunft der Wärmenetze aussehen könnte, haben meine Energieblogger-Kollegen von Ecoquent Positions hier verfasst.
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