Die Kommunikation von einzelnen Komponenten untereinander steigert den Nutzungsgrad von PV- und Wärmepumpenanlagen erheblich.
Die Sonne beliefert uns mit schier grenzenloser Energie. Doch Verbrauch und Erzeugung stehen ungünstig gegenüber. Im Winter, in dem die wenigsten Sonnenstunden herrschen, ist der Energieverbrauch am höchsten. Genau entgegengesetzt zeichnet sich die Lage in den Sommermonaten ab. Allerdings lassen sich PV-Anlagen und Stromverbraucher in einem Gebäude auch so koppeln, dass der Verbrauch der Erzeugung folgt. Die komplette Strommenge lässt sich so zwar nicht abdecken, der Bedarf an E‑Speichern aber verringern. Voraussetzung ist jedoch eine „intelligente“ Steuerung.
Der Eigenverbrauch von selbst erzeugtem Strom wird schon in den nächsten 4 Jahren an Notwendigkeit gewinnen. 2021 laufen die ersten 6000 Förderungen für Wind- und Solarkraft via EEG aus. Davon sind auch große Anlagen betroffen, die deutlich über der gesetzlich geregelten und EEG-Umlagen befreiten 10-kWp-Grenze liegen. Wie soll man dann mit dem weiterhin erzeugten Strom umgehen?
Eine Teilnahme an Ausschreibungen wäre sicher möglich. Die Vergütung würde jedoch bei kaum mehr als 8 Eurocent je produzierter kWh liegen – für viele Altanlagen, die noch nicht so effizient arbeiten wie die neuere Generation, wäre das nicht mehr als ein Zuschussgeschäft. Dann lieber den Strom selbst verbrauchen. Bei Marktpreisen für die Industrie und das Gewerbe von rund 20 Eurocent je kWh und höher sowie bei Eigenheimen von 30 Eurocent ist das lohnend. …
Nr. 1: Die separate Messung des Eigenverbrauchs
Technisch gesehen ist die Messung des Eigenverbrauchs nicht besonders kompliziert. Dafür bedarf es eines Einspeisezählers, der näher am Netzzugang positioniert ist als der bisher vorhandene Bezugszähler, der wiederum näher an den Verbrauchern und an der Einspeisequelle positioniert sein muss. Die PV-Anlage verfügt sowieso über einen eigenen Ertragszähler. So wird Energieerzeugung als auch Netzbezug und Netzeinspeisung ermittelt. Der Eigenverbrauch resultiert aus der Differenz der gemessenen Mengen in Einspeisezähler und Ertragszähler. Der Netzbezug wiederum wird direkt gemessen.
Inzwischen Standard sind jedoch Zweirichtungszähler. Sie verfügen über zwei Zählwerke, eine Differenz zwischen Erzeugung und Einspeisung muss also nicht gebildet werden. Einen Nachteil hat die Methode jedoch: Es werden nicht automatisch alle drei Phasen von Netzbezug, Einspeisung und Ertrag gemessen. Dazu muss der Zähler in dem sogenannten „Ferraris-Modus“ eingestellt sein. …
Nr. 2: Der eigene E‑Speicher
Für eine Optimierung, sprich Ausweitung , des Eigenverbrauchs ist ein E‑Speicher nötig. Der muss von Anfang an so dimensioniert sein, dass er Spitzenproduktionen zwar einfangen kann, aber letztlich darauf ausgelegt ist, kontinuierlich den Strom der PV-Anlage so einzuspeichern, dass er auch regelmäßig wieder von den Verbrauchern im Haus abgerufen werden kann. Generell sind E‑Speicher für den Immobilienbereich nur für kurze Fristen ausgelegt, in der Regel für etwa 48 Std., maximal eine Woche. …
Nr. 3: Die intelligente TGA-Steuerung
Ein Speichereinsatz ohne „intelligente“ Steuerung ist demnach sinnlos. Denn die Differenz zwischen Produktion und Verbrauch muss nicht nur zeitlich, sondern auch mengenmäßig gehandelt werden. Dabei gilt es die verschiedenen Haushaltgeräte, aber vor allem eben die Großabnehmer zu berücksichtigen, die mit eigenerzeugtem und zwischengespeichertem Strom versorgt werden sollen. Das können im Gewerbe ein Backofen sein oder aber eine Wärmepumpe in einer Wohnimmobilie.
„Wechselrichter- und Anlagenhersteller setzen sich genau damit auseinander“, erklärt Norbert Malek, Geschäftsführer von Messgerätehersteller EMH Metering. „Die Speicher werden in die Systeme so integriert, dass so viel wie möglich eigenerzeugter Strom auch in den eigenen vier Wänden bleibt.“ So könne man auch den Stromverbrauch mitsteuern. Man müsse zudem weiterdenken: Sei einmal ein Speicher integriert, könne er via intelligenter Steuerung auch für Netzdienstleistungen zur Verfügung stehen. …
Gekürzt. Geschrieben für IKZ. Zum Abo geht es hier. Erschienen in 06/2017. Der komplette Beitrag ist auch hier online zu lesen.
Energieblogger-Kollege Robert Dölling hat sich mit dieser Problematik ebenfalls auf seinemBlog energie-experten.org auseinandergesetzt.
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