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Server­ab­wärme für effi­ziente Heiz­systeme nutzen

von | 17. Oktober 2017

Die Wärme­wende ist eine der Säulen der Ener­gie­wende. Und die, bei der es am meisten hinkt, obwohl hier die größten Poten­ziale liegen. In großen Teilen der Nord­halb­kugel geht der größte Teil des Ener­gie­be­darfs für die Gebäu­de­heizung und ‑kühlung drauf. Deswegen sind hier effi­ziente Lösungen gefragt, die vorhandene Wärme­po­ten­ziale nutzen, gerade wenn diese bisher brach liegen.

Eine dieser Möglich­keiten ist die Nutzung der Abwärme von Server­räumen. Ein Prozessor (CPU) nach State of the Art (CPU) produ­ziert nach Angaben des Dresdner CleanTech-​Unternehmens Cloud & Head Gene­ration mehr Wärme als eine Herd­platte. Das könnten bis zu 145 W oder 31 W/​cm² sein. Deswegen hat sich das Unter­nehmen auch darauf spezia­li­siert, die so massenhaft entste­hende Abwärme zu nutzen.

Ortsnah nutzen

Wärme lässt sich jedoch schlecht trans­por­tieren. Deswegen ist eine Nutzung nahe der Wärme­quelle Voraus­setzung für Effizienz. Cloud & Head hat deswegen Server mit einer Heiß­was­ser­kühlung entwi­ckelt. Diese nutzen die entste­hende Abwärme. Eine Nutzung ist jedoch nur in Gebäuden möglich, die mindestens nach KfW-​50-​Standard gedämmt sind.

Eine bisher noch wenig erschlossene Quelle sind die Server­räume von Social-​Media-​Anbietern. Vorreiter ist Facebook, der aber nicht die Serbver­ab­wärme nutzt, sondern mit einem spezi­ellen Konzept dafür sorgt, dass so wenig wie möglich Energie verlustig geht. Sie sollen nur 3 Prozent betragen. Im neuen Rechen­zentrum im irischen Clonee wird voll­ständig auf erneu­erbare Energien gesetzt. Der Strom der Anlage wird per Windkraft erzeugt.

Davon können andere Rechen­zentren nur träumen. Insbe­sondere Anbieter von Online-​Games, bei denen man etwa bei GRATIS für Ihre Online Casino-​Spiele! betreiben kann, haben es mit hohen Rechen­leis­tungen und entspre­chenden Verlusten zu tun. Es exis­tieren bereits Über­le­gungen, Server­schränke auszu­lagern und sie quasi als Zentral­hei­zungs­ele­mente zu verwenden. Die in Kellern von Privat­häusern und Gewer­be­be­trieben liegenden tech­ni­schen Einheiten lassen sich per WLAN mitein­ander vernetzen. So kann man einer­seits da, wo es möglich ist, die Hardware auslagern, zum anderen an der so erzeugten Energie mit profitieren.

Direkte Nutzung im Gebäude

Hier könnte man ansetzen und die entste­hende Server­ab­wärme direkt in den Firmen­ge­bäuden nutzen. Denn die sollte bei einem modernen Baustandard sowohl ausreichen, um den Heiß­was­ser­bedarf der Mitar­beiter zu bedienen als auch die Heizungs­anlage im Winter zu unter­stützen oder diese gar ganz zu beliefern. Für die Über­gangszeit sollten die so einge­sam­melten Wärme­mengen ausreichen, um die Komplett­ver­sorgung eines solchen Gebäudes zu über­nehmen, ein guter Dämm­standard, siehe oben, vorausgesetzt.

Voraus­setzung hierfür sind effi­ziente Heiz­systeme, die ja die das ganze Jahr über anfal­lende Wärme konse­quent einsammeln und einspei­chern können. Dafür sind große Puffer­speicher nötig. Bishe­riger Standard sind Speicher auf Wasser­basis. Für ein Funk­ti­ons­ge­bäude wie etwa die Büros in einem Verwal­tungs­trakt bedarf es sehr großer Speicher, die mehrere hundert Kubik­meter Wasser fassen müssen. Ein intel­li­gentes System regelt dann die Ein- und Ausspeisung bei Bedarf.

Große Speicher nötig

Um diese im wahrsten Wortsinn riesige Inve­sition zu umgehen, könnten kleinere Speicher auf Salzbasis zum Einsatz kmmen. Diese nutzen den Phasen­wechsel von salz­ar­tigen Lösungen von flüssig zu fest und können mindesens ein Drittel der einge­spei­cherten Wärme verlustfrei bewahren. Sie haben auch eine dreifach höhere Effizienz. Das heißt, bei einem gleichen Waser­bedarf kann der Speicher nur ein Drittel der Größe eines herkömm­lichen Wasser­spei­chers betragen. Zudem kann ein reiner Wasser­speicher nie verlustfrei Wärme einspei­chern. Kleiner Wermuts­tropfen: Die Salz­speicher, die sich schon in groß­flä­chigen Solar­ther­mie­an­lagen bewährt haben, sind in der Inves­tition deutlich teuerer als die Wasserspeicher.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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