Kleine KWK brauchen nicht mehr Platz als eine herkömmliche Heizung, dafür ist die Investition auch durch die Installationsumgebung mit Pufferspeicher, Abgassystemen und speziellen Anforderungen an die Hydraulik höher. Foto: Vaillant

Strom und Wärme aus einem Gerät

von | 19. Dezember 2017

In Zeiten stei­gender Strom­preise denken Haus­be­sitzer verstärkt darüber nach, selbst Strom zu erzeugen. Bishe­riges Mittel der Wahl ist die Photo­voltaik. Doch üppige Einspei­se­ver­gü­tungen machen einen Eigen­ver­brauch wenig attraktiv. Als weitere Lösungen kommen Kraft-​Wärme-​Kopplungsanlagen in Frage, und hier solche auf Basis einer Brenn­stoff­zelle oder eines Verbrennungsmotors.

Das Potenzial für die Kraft-​Wärme-​Kopplung im heimi­schen Heizungs­keller ist gewaltig. Jährlich werden etwa 600.000 der insgesamt 15 Millionen Heizungs­an­lagen in Ein- und Zwei­fa­mi­li­en­häusern ersetzt, meist nach einem Total­ausfall. Fast immer bleiben die Eigen­tümer oder Betreiber bei dem bishe­rigen Brenn­stoff und der dazu­ge­hö­rigen Tech­no­logie. In Deutschland wurden bislang erst 16.000 KWK-​Lösungen auf Verbren­nungs­mo­tor­basis und rund 2.000 Brenn­stoff­zellen installiert. …

Gründe dafür ist nicht nur die „Treue“ zu den bishe­rigen, fast immer fossilen Brenn­stoffen, sondern auch die Inves­tition. Eine Brenn­stoff­zelle für den Haus­bedarf kostet um die 25.000 Euro, eine KWK-​Anlage mit Verbren­nungs­motor ist nur unwe­sentlich günstiger. …

Poli­tische Power für Brennstoffzellen

Dennoch: Brenn­stoff­zellen für den Heizungs­keller erfreuen sich weiterhin poli­ti­scher Unter­stützung. Ein auf zehn Jahre bis 2026 ange­legtes Programm der Bundes­re­gierung, das trotz der neuen Koali­tionen nach der Bundes­tagswahl bestehen bleibt, will einen kurz­fristig erwar­teten Mark­t­hochlauf von statio­nären Brennstoffzellen-​Heizungen im kleinen Leis­tungs­be­reich für Einfa­mi­li­en­häuser befördern. Dazu dient ein befris­teter und degressiv ausge­legter Inves­ti­ti­ons­zu­schuss. Im gewerb­lichen und indus­tri­ellen Bereich soll die Kraft-​Wärme-​Kopplung via Brenn­stoff­zelle ebenfalls gefördert werden. …

Motor-​KWK nicht für klein­teilige Lösungen

Im Gegensatz zur Brenn­stoff­zelle hat die motor­ba­sierte KWK einen entschei­denden Nachteil. Mit Ausnahme der Lösungen mit Stir­ling­motor produ­zieren sie in aller Regel so viel Wärme, dass diese im Sommer nicht abgeführt oder verwendet werden kann. Deswegen stehen diese Anlagen dann logi­scher­weise still und kommen nicht auf das Minimum von 4.000 jährliche Betriebs­stunden, die für einen effi­zi­enten Nutzen Bedingung sind.

Diese KWK-​Variante bleibt jedoch eine Top-​Lösung bei Bestands­sa­nie­rungen in der gewerb­lichen Wohnungs­wirt­schaft. Denn sie kann bei richtiger Auslegung so viel Wärme erzeugen, dass selbst eine Dämmung des Gebäudes über­flüssig ist. …


Gekürzt. Geschrie­ben für SBZ. Der voll­stän­dige Beitrag ist in der Ausgabe 24/​2017 zu lesen. Hier fin­det sich eine Online-​Fassung. Zum kos­ten­freien Pro­be­abo geht es hier.

Mit der Bedeu­tung einer anderen Heiz­tech­no­logie für die Ener­gie­wende, der Wärm­pe­umpe, befas­sen sich die Blogger von ener​gie​zu​kunft​.eu hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

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