Bei der E-Mobilität wird die Digitalisierung neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Foto: Urbansky

E‑Auto leasen oder kaufen?

von | 2. Mai 2018

Das Mün­che­ner IGT – Insti­tut für Gebäu­de­tech­no­lo­gie gibt monat­lich Tipps heraus, mit denen Mietern, Ver­wal­tern und TGA-​Verantwortlichen die Steue­rung der Haus­tech­nik leicht gemacht werden soll. Im April nun zeigen die Wis­sen­schaft­ler, ob man ein E‑Auto lieber leasen oder kaufen sollte.

Insbe­sondere für Firmen können die Leasing­raten eines E‑Fahrzeugs günstiger sein als die Leasing­raten für „konven­tio­nelle“ Fahrzeuge (Benzi-​ner/​Diesel).

Die Firma Richter R&W Steue­rungs­technik GmbH, Kirch­ahorn hat in Zu-​sammenarbeit mit der Univer­sität Bayreuth unter­schied­liche Szenarien unter­sucht, die zu inter­es­santen Ergeb­nissen geführt haben.

Der Vorteil des Leasings liegt darin, dass Eigen­ka­pital und Liqui­dität geschont werden. Leasing­raten können direkt als Betriebs­aus­gaben abgesetzt werden und Fahrzeuge werden am Ende der Leasingzeit zurück­ge­geben. Damit bleibt der Fuhrpark aktuell und es besteht kein Rest­wert­risiko. Insbe­sondere letzteres ist ein großer Vorteil bei E‑Fahrzeugen, bei denen heute eine hohe Unsi­cherheit über den zukünf­tigen Wert besteht (aufgrund von Tech­no­lo­gie­ent­wick­lungen und des zukünf­tigen Werts/​Zustands der Batterie).

Dabei sollte zu E‑Fahrzeugen beachtet werden, dass die Instand­hal­tungs­kosten geringer als bei Fahr­zeugen mit Verbren­nungs­mo­toren sind; auch profi­tiert man bei E‑Fahrzeugen von einer gerin-​geren steu­er­lichen Belastung. In Summe sind die Betriebs-​/​Folgekosten bei E‑Fahrzeugen niedriger als bei Fahr­zeugen mit Verbrennungsmotoren.

Konkrete Fahrzeuge im Vergleich

Verglichen wurden u.a. die folgenden Fahrzeuge: Renault Zoe (Elektro-​Fahrzeug) vs. Opel Astra Ecotec DI Turbo ecoflex (Benziner).

Kauf versus Leasing (25.000 km/Jahr), Quelle: 1Projektseminar E-Mobilität, Universität Bayreuth / Richter R&W Steuerungstechnik GmbH, 2017

Kauf versus Leasing (25.000 km/​Jahr), Quelle: 1Projektseminar E‑Mobilität, Univer­sität Bayreuth /​Richter R&W Steue­rungs­technik GmbH, 2017

Die Grafik zeigt einen Kosten­ver­gleich über mehrere Jahre bei einer Fahr­leistung von 25.000 km/​Jahr. Inter­es­san­ter­weise lohnt sich ein Kauf beim Benziner erst nach ca. 7,5 Jahren, beim E‑Fahrzeug erst nach ca. 14 Jahren.

Wenn man sich in Konse­quenz für einen Leasing-​Vertrag ent-​scheidet, ist das E‑Fahrzeug durch­gehend die güns­tigere Variante.
In weiteren Szenarien wurden auch der Opel Ampera (E‑Fahrzeug) und eine Diesel-​Variante vom Opel Astra einbe­zogen – die grund­sätz­lichen Erkennt­nisse blieben die Gleichen.

Besonders inter­essant sind E‑Fahrzeuge dort, wo pro Tag keine großen Strecken bewältigt werden müssen. Insbe­sondere weil z.B. im Winter äußere Einflüssen die Reich­weite mögli­cher­weise weiter redu­zieren. Deshalb wurden in der Studie auch Szenarien mit Montagefahrzeugen/​-​wagen aufge­nommen. Auch hier wieder E‑Fahrzeuge (Citroen Berlingo Electric ‚Renault Kangoo Z.E., Nissan e‑NV200 EVALIA) versus ein Diesel-​Fahrzeug (Fiat Doblo).

Bei der Kauf-​Variante schneidet der Diesel in den Kosten der ersten Jahre noch gut ab – erst bei einer Gesamt­kos­ten­be­trachtung sind die Kosten des Diesels höher als die der E‑Fahrzeuge. Bei der Leasing-​Variante ist der Diesel interes-​santerweise durch­gehend die teuerste Variante. Zusätzlich hat diese Variante wie zuvor erwähnt den Vorteil, das Fahrzeug ohne Restwert-​Risiko zurück­geben zu können. Aufgrund der weiteren Entwicklung im Bereich der E‑Fahrzeuge ist davon auszu­gehen, dass der zukünftige Marktwert von heutigen E‑Fahrzeugen stärker sinkt, als das bei konven­tio­nellen Fahr­zeugen zu erwarten ist.

In Bezug auf eine konkrete Entscheidung „E‑Fahrzeug“ versus „Verbren­nungs­motor“ sollte immer ein Vergleich über eine längere Nutzungszeit – und nicht nur der Vergleich der Anschaf­fungs­preise – durch­ge­führt werden. E‑Fahrzeuge profi­tieren wie erwähnt von Steu­er­vor­teilen und güns­ti­geren Wartungskosten.

Insbe­sondere bei E‑Fahrzeugen ist die Leasing-​Variante sehr inter­essant, da kein Restwert-​Risiko besteht. Wichtig ist natürlich auch die für den eigenen Betrieb wichtige Analyse der täglichen km-​Leistung. Dort, wo täglich „nur“ 100 oder 150 km anstehen, kann das schon jetzt von Elek­tro­fahr­zeugen erbracht werden – somit erscheint zumindest die Ergänzung des Fuhrparks um das eine oder andere E‑Fahrzeug sinnvoll.

Der Tipp des Monats des IGT kann hier abon­niert werden.


Mit dem Smart Home, ohne dass sich eine moderne TGA-​Anlage kaum sinn­voll steu­ern lässt, befasst sich auch Energieblogger-​Kollege Björn Katz hier auf sei­nem Blog Strom­aus­kunft.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
„Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Seit diesem Jahr gilt das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze. Bis 2028 müssen alle Kommunen eine solche Planung vorlegen. Im Interview erklärt Jannik Hartfil, Fachgebietsleiter Kommunale Wärmeplanung bei dem Energienetzbetreiber EWE...

„Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Wir ziehen immer häufiger Abwärme oder Abwasser in Betracht“

Seit diesem Jahr gilt das Gesetz zur kommunalen Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze. Bis 2028 müssen alle Kommunen eine solche Planung vorlegen. Im Interview erklärt Jannik Hartfil, Fachgebietsleiter Kommunale Wärmeplanung bei dem Energienetzbetreiber EWE...

Smart Meter Rollout: Noch rollt wenig

Smart Meter Rollout: Noch rollt wenig

Der Smart Meter Rollout soll helfen Strom zu sparen und Lasten zu kappen. Das könnte Mietern und Verwaltern deutliche finanzielle Vorteile bringen. Doch der Ausbau geht nur schleppend voran. Zudem wären bei einer Einbindung der Wärmeversorgung in den Rollout die...