Sebastian Metzger. Foto: co2online

Net-​Zero ist Risikovermeidung”

von | 27. Oktober 2021

Interview mit Sebastian Metzger, Leiter Projekt­ent­wicklung, Koope­ra­tionen und Research sowie Mitglied der Geschäfts­leitung bei co2online.

Immo­bi­li­en­wirt­schaft: Wie sehen Sie derzeit die Entwicklung bei der Net-​Zero-​Stellung von Baupro­jekten mit Hilfe zerti­fi­zierter Klimaschutzprojekte?

Metzger: Bei der Net-​Zero-​Strategie wird zunächst ermittelt, welche CO2-​Emissionen habe ich und wo kann ich die redu­zieren, etwa mit erneu­er­baren Energien oder einer höhere Ener­gie­ef­fi­zienz. Nur der verblei­bende Rest sollte mittels Klima­schutz­pro­jekten zerti­fi­ziert werden. Ich würde deshalb auch immer davor warnen, eine Immobilie komplett mit Zerti­fi­katen klima­neutral zu stellen. Denn dann hätte ich eine Immobilie, welche erheb­liche Risiken birgt. Den Kohle­aus­stieg lassen wir uns 40 Milli­arden Euro kosten, die Schäden durch die Flut­ka­ta­strophe im Ahrtal werden auf 30 Milli­arden Euro geschätzt. Das wird sich auch auf Immo­bi­li­en­port­folios auswirken. In die risi­ko­reichen gehen Inves­toren nicht mehr rein. Net Zero ist also nicht nur ein gesell­schaft­liches Enga­gement, sondern Risikovermeidung.

Was sollten Bauherren und Verwalter beachten, wenn sie ein Gebäude klima­neutral oder klima­ge­recht stellen wollen? 

Wenn die Verwalter und Mieter bei einem Projekt früh mit ins Boot geholt werden, könnte man sie für Net Zero sensi­bi­li­sieren. Idea­ler­weise kann man schon im Vorfeld einen guten Standard des Gebäudes erreichen. Was aber heute schon auch für Verwalter inter­essant wird, gerade, wenn sie vor der Sanierung von Immo­bilien stehen, ist das serielle Sanieren. Das wird zum einen stark gefördert, zum andren erlaubt es bisher nicht gekannte Effi­zi­enz­vor­teile, da durch diese Methode sowohl die Inves­ti­tionen als auch die späteren Betriebs­kosten deutlich gesenkt werden können.…


Gekürzt. Geschrieben für Immo­bi­li­en­wirt­schaft. Der voll­ständige Beitrag erschien in der Nummer 10/​2021. Gratis testen unter https://​www​.haufe​-immo​bi​li​en​wirt​schaft​.de

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Gebäude mit alten Handys intel­ligent steuern

Gebäude mit alten Handys intel­ligent steuern

Die Energiewende findet auch in der Steuerzentrale jedes einzelnen Gebäudes statt – und vielleicht schon bald im Inneren eines alten Smartphones. Daran arbeiten Forschende des empa. Mit dem Ausbau erneuerbarer Energien wie Solar- und Windkraft steigen nicht nur die...

Schneller und günstiger mit dem neuen Gebäu­detyp E

Schneller und günstiger mit dem neuen Gebäu­detyp E

Angesichts explodierender Baukosten, steigender Zinsen und strengerer Bauvorschriften gerät der Wohnungsbau in Deutschland zunehmend unter Druck. Die Zahl der Baugenehmigungen ist im vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Vor allem bezahlbarer Wohnraum wird immer...

Wie läuft die Wärme­planung in Nieder­sachsen und Bremen?

Wie läuft die Wärme­planung in Nieder­sachsen und Bremen?

Mit dem Gesetz zur Wärmeplanung und Dekarbonisierung der Wärmenetze (WPG) hat sich schon die alte Bundesregierung ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2045 soll die Bereitstellung von Raumwärme, Warmwasser und Prozesswärme in Deutschland klimaneutral erfolgen. Erste...

Platte wird zum weit­gehend ener­gie­aut­arken Wohnhaus

Platte wird zum weit­gehend ener­gie­aut­arken Wohnhaus

Plattenbau und Energieeffizienz – das beißt sich. Doch in Aschersleben wird gerade der Beweis angetreten, dass beides gut zusammen geht. Dafür mussten die Wohnungsgesellschaft AGW und Energieexperte Timo Leukefeld allerdings um die Ecke denken. Die Lösung lag in...