Die Abwärme lag lange Zeit brach, nun wird sie selbst von der Politik entdeckt – als ein Mittel für die dahinschleichende Wärmewende. Die Potenziale sind groß, der technische Aufwand für ihre Nutzung wie auch bei Umweltwärme ebenfalls. Dennoch: Erste Projekte zeigen, wie es gehen könnte.
Die Bundesregierung will, dass 2030 jede zweite im Gebäudebereich verbrauchte Kilowattstunde Wärme aus erneuerbaren Energien stammt. Ohne die Nutzung von Abwärme wird dies nicht möglich sein. Und die steckt hierzulande noch in den Kinderschuhen. Selbst im Koalitionsvertrag taucht Abwärme nur im Zusammenhang mit Rechenzentren auf – auch wenn hier wirklich große Potenziale schlummern. Dabei muss die Abwärme nicht aus gewerblichen oder industriellen Prozessen stammen, sie kann auch aus Aquiferen kommen oder der Kanalisation. Vielversprechende Projekte beweisen, dass es klappt. Die Potenziale sind groß. Das technische Nachfragepotenzial netzgebundener Abwärme wird nach Angaben des Instituts ifeu auf 32,1 TWh (oder 5 % des gesamten deutschen Heizwärmebedarfs) geschätzt. Direkt davon genutzt werden könnten 22. Weitere 6 TWh könnten mittels Wärmepumpen in Nahwärmenetzen und Niedertemperaturnetzen nutzbar gemacht werden.
Rechenzentren
Abwärme wird im Koalitionsvertrag der jetzigen Bundesregierung nur im Zusammenhang mit Rechenzentren genannt. Die Temperaturniveaus sind nicht sehr hoch, dafür sind sie als Wärmequelle leicht zu erschließen. Das Berliner Borderstep Institut schätzt, dass die Hälfte der über 50.000 Betreiber von Rechenzentren denkt, damit Energie sparen zu können. Ein knappes Drittel mache das schon. Alle deutschen Rechenzentren zusammen produzieren jedes Jahr 13 TWh Abwärme oder 14 % des gesamten Energieverbrauchs der Haushalte. …
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