Das Bevölkerungswachstum und damit der Energieverbrauch findet zunehmend in Städten statt. Die Shell-Studie „Städte der Zukunft“ ergab, dass der Anteil des weltweiten Energieverbrauchs in Städten von 2010 bis 2040 von 66 % auf ca. 80 % steigen wird. Wie wird dies in Zukunft zu bewältigen sein?
Shell blickt in sein Ursprungsland, den Niederlanden. Hier wird der Konzern in Amsterdam und Rotterdam fündig, wie sich Großstädte auf die energetische Zukunft vorbereiten können. Im ersten Teil wird an dieser Stelle das Amsterdamer Konzept vorgestellt. Der Text folgt im wesentlichen der Shell-Studie.
Intelligente Stadt
Amsterdam gilt als eines der zukunftsfähigsten und lebenswertesten kompakten Stadtgebiete weltweit. Laut dem Green City Index von Siemens und einer Studie der Zeitschrift Forbes gehört sie zu den fünf intelligentesten Städten der Welt. Amsterdam hat das Ziel, CO2-Emissionen bis 2025 um 40 % gegenüber 1990 zu senken.
Das Amsterdamer Abfall- und Energieversorgungsunternehmen (AEB) ist weltweit führend in der Erzeugung von Strom, Wärme und Produkten aus industriellen, städtischen Abfällen und Abwässern. AEB verwandelt das von Amsterdams Wasserversorgungsunternehmen (Waternet) bereitgestellte Biogas in Strom, Wärme und Kraftstoffe für den Verkehrssektor. Die erste „grüne” Tankstelle, die nur nachhaltige Kraftstoffe anbietet, wurde 2012 in der niederländischen Hauptstadt eröffnet. In dem Jahr hat AEB fast eine Million MWh Strom erzeugt. Zusammen mit dem Energieversorger Vattenfall-Nuon hat AEB 55.000 der 500.000 Haushalte der Stadt mit aus Abfällen erzeugter Wärme beliefert. Bis 2040 sollen in Amsterdam 200.000 Haushalte an dieses Fernwärmenetz angeschlossen sein.
Mehr als die Hälfte fährt Rad
In den Niederlanden nutzt rund ein Drittel der Bevölkerung das Fahrrad als Hauptverkehrsmittel. Das Land hat das größte Fahrradaufkommen Europas. Amsterdam verfügt über nahezu 900.000 Fahrräder, und 57 % der Einwohner fahren täglich Rad. Damit ist sie die Stadt mit der größten Fahrradnutzung weltweit. In vielen Zonen ist die Höchstgeschwindigkeit von Motorfahrzeugen zur Sicherheit der Einwohner auf 30 km/h begrenzt. Um eine nachhaltige Mobilität und bessere Luftqualität zu fördern, stellt Amsterdam eine solide Infrastruktur für Elektrofahrzeuge bereit. Bis zum Herbst 2013 hatte die Stadt die meisten Ladestationen (insgesamt 650) weltweit und ein privat betriebenes Car-Sharing-System, car2go, mit über 16.000 Mitgliedern.
Smarte Partnerschaft
Die Initiative „Amsterdam Smart City“ ist eine Partnerschaft zwischen Unternehmen, Behörden, Wissenschaftlern und Bürgern. Ihr Ziel: Amsterdam als ein Lebensraumlabor für Smart- City-Technologien zu entwickeln. Unternehmen sollen hier die Möglichkeit haben, innovative Produkte und Dienstleistungen zu testen. Im September 2013 hat die Stadt angekündigt, dass sie ein weltweit führendes öffentlich-privates Institut gründen wird, das Talente fördern und fortschrittliche Lösungen für Städte erforschen soll.
Vorschaubild: Anlieferung von Hausmüll in einem Müllverbrennungskraftwerk von AEB. Foto: AEB Amsterdam
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