Solarthermie ist eine gute Erfüllungsoption für Erneuerbare Energien bei Bestandssanierungen. Foto: Urbansky

Kommu­ni­kation beim MAP verbesserungswürdig

von | 16. März 2016

Wer die Heizung tauschen muss oder will, greift tief in die Tasche. Ein Zuschuss vom Staat ist da will­kommen. Nach dem Aus für die steu­er­liche Absetz­barkeit hat die Bundes­re­gierung das Markt­an­reiz­pro­gramm (MAP) üppiger ausge­stattet. Seit April ist es in Kraft. Am Markt kam es tatsächlich zu einer Belebung, von der indirekt auch die Ölheizung profi­tierte. Doch die Kommu­ni­kation lässt noch zu wünschen übrig.

Augen­fäl­ligster Gewinner des MAP ist die Wärme­pumpe. Dümpelten ihre Förder­zahlen bis April 2015 noch bei rund 500 je Monat dahin, schossen sie ab da durch die Decke. Schon im ersten Monat des neuen MAP war eine Verdop­pelung auf über 1000 Anträge zu verzeichnen. Im Dezember steigerte sich das auf 1.800. Auch die Solar­wärme verzeichnete eine Verdrei­fa­chung, hier häufig in Kombi­nation mit einer Ölheizung.

109_statistik_dezember_2015Schwer­punkt­re­gionen sind laut Bundesamt für Wirt­schaft und Ausfuhr­kon­trolle (BAFA) die Bundes­länder Bayer, Baden-​Württemberg und Thüringen. Aller­dings: Absolut blieb der Absatz an Wärme­pumpen 2015 in etwa gleich, bei Solar­an­lagen ging sie sogar, bezogen auf die Fläche, um rund 13 Prozent zurück. Dies deutet auf Mitnah­me­ef­fekte hin.

Markt­ak­teure sehen die Zahlen ebenfalls diffe­ren­ziert. Martin Bentele vom Deutschen Ener­gieholz und Pellet-​Verband begründet die parti­ellen Zunahmen bei erneu­er­baren Wärme­quellen insbe­sondere durch neue Förder­tat­be­stände. Für ihn habe sich an der generell schlechten Marktlage nichts Wesent­liches geändert, was wenig wundert ob der nach den BDH-​Zahlen um 15 Prozent zurück­ge­gan­genen Verkäufe bei Pellet­hei­zungen (siehe auch Tabelle 1). „Diese Zahl berück­sichtigt jedoch nicht, dass das MAP im letzten Quartal bei der Holz­energie gegenüber dem Vorjahr zulegen konnte“, sieht Bentele trotz aktuellem Ölpreis­niveau einen leichten Silber­streif am Horizont.

Tech­no­logie

Verän­derung
in %

Absatz in Stck
(wenn nicht anders angegeben)

Gesamt­markt Wärme­er­zeuger (ohne KWK)

+4

707.500

Wärme­er­zeuger (Gas/​Öl)

+5

621.000

Gas-​Brennwerttechnik

+4

429.000

Gas-​NT-​Technik

+4

111.500

Öl-​Brennwerttechnik

+30

60.500

Öl-​NT-​Technik

-6

20.000

Fest­brenn­stoff­kessel

-15

30.500

Scheitholz

-10

14.000

Pellets

-15

13.000

Hack­schnitzel

-31

3.500

Wärme­pumpe (Heizung)

- 3

56.000

Luft-​Wasser

+1

39.500

Sole-​Wasser

-13

11.500

Wasser-​Wasser und sonstige

-7

5.000

Ther­mische Solaranlagen

-13

780.500 m2

Speicher

+3

532.500

KWK (bis 50 kWel)

-40

4.000

Quelle: BDH, vorläufige Zahlen für 2015

Für ihn ist die unbe­frie­di­gende Marktlage auch ein Resultat der mangelnden Bekanntheit des Programms. Er wünscht sich hier deutlich mehr Kommu­ni­kation von der Bundes­re­gierung. Die bishe­rigen MAP-​Kampagnen seien nur spora­disch und ohne Konti­nuität. Hoffnung hat er dennoch. Wie die positive Herbst­ent­wicklung zeige, verzögere die für das „neue“ MAP notwendige aufwän­digere Bear­beitung eine längere Anlauf­phase. Dazu komme die Ausdehnung der Antrags­phase auf neun Monate nach Inbe­trieb­nahme der Anlage.

Einen Beitrag über die derzeitige Diskussion zur Wärme­wende, zu der ja auch das MAP gehört, hat mein Energieblogger-​Kollege Andreas Kühl hier auf seinem Blog Energynet verfasst.


Geschrieben für Brenn­stoff­spiegel. Der voll­ständige Beitrag ist nur in der Ausgabe 03/​2016 zu lesen. Zum kosten­freien Probeabo geht es hier.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Abwas­ser­wärme: Effizient und mieterfreundlich

Abwas­ser­wärme: Effizient und mieterfreundlich

Die Wärmewende in der Wohnungswirtschaft ist immer auch eine soziale Frage. Daher sollten nur regenerative Wärmequellen genutzt werden, die für die Mieter auch bezahlbar sind. Eine davon ist Abwärme, etwa aus Abwasserkanälen oder Kläranlagen. Mehrere Projekte in ganz...

Wie man die kommunale Wärme­planung finan­zieren kann

Wie man die kommunale Wärme­planung finan­zieren kann

Die Kommunen im ganzen Land müssen bis spätestens 2028 einen kommunalen Wärmeplan vorlegen. In Großstädten und Ballungsräumen wird es dabei vor allem um den Ausbau von Fernwärmenetzen gehen, in kleineren Kommunen vor allem um Alternativen zu Erdgas und Heizöl. Beides...

Welches Potenzial hat Biomethan?

Welches Potenzial hat Biomethan?

Biomethan könnte durchaus eine Rolle für Fahrzeuge und die Wärmeversorgung spielen. Die Potenziale sind begrenzt, aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Durch den Wegfall der EEG- und KWK-Vergütung kommen alte Biogasanlagen auf den Markt, die weiter betrieben werden...

Luftwärme für ein Luftschutzbauwerk

Luftwärme für ein Luftschutzbauwerk

Der Bilker Bunker nahe der Düsseldorfer Altstadt hat eine bewegte Geschichte. Doch er soll auch eine Zukunft haben. Und die bekommt er mit moderner Haustechnik – dank Wärmepumpen und eines ausgefeilten Lüftungssystems. Das Luftschutzbauwerk Nr. 25 an der Ecke Aachener...