Strom­bilanz 2015: Erneu­erbare gleichen Rückgänge bei Kohle und Atom aus

von | 21. März 2016

Deutschland brauchte im letzten Jahr nach Berech­nungen der AGEB mit 13.306 Petajoule (PJ) oder 454,0 Millionen Tonnen Stein­koh­len­ein­heiten (Mio. t. SKE) etwa 1 % mehr Energie als 2014. Der Mehr­ver­brauch ist vor allem mit der kühleren Witterung im Frühjahr gegenüber 2014 sowie mit einer verbes­serten Konjunktur verbunden. 

Durch das Wetter stieg der Erdgas­ver­brauch stieg um 5 % auf 2.812 PJ bezie­hungs­weise 95,9 Mio. t. SKE. Die im vierten Quartal erneut sehr milde Witterung dämpfte den Zuwachs aller­dings merklich. Ohne die Wetter­ein­flüsse wäre der Ener­gie­ver­brauch um 0,4 % gesunken.

Mine­ral­öl­ver­brauch auf Vorjahresniveau

Der Mine­ral­öl­ver­brauch lag 2015 praktisch unver­ändert auf dem Niveau des Vorjahres und betrug insgesamt 4.511 PJ oder 153,9 Mio. t SKE. Diesel­kraft­stoff stieg insbe­sondere durch die höhere Nachfrage von Verkehr und Bauwirt­schaft wie schon in den Vorjahren an, während Otto­kraft­stoff weiter abnahm. Dies ist insbe­sondere auf die rück­läu­figen Zulas­sungen von Benzin-​Pkw zurückzuführen.

Strom­erzeuger Kohle und Atom rückläufig

AGEB_2015Der Verbrauch an Stein­kohle sank 2015 leicht auf 1.691 PJ oder 57,7 Mio. t. SKE. Der Verbrauch an Braun­kohle blieb 2015 knapp unter dem Wert des Vorjahres und erreichte eine Höhe von 1.567 PJ bezie­hungs­weise 53,5 Mio. t. SKE. Beide Kohle­arten werden über­wiegend zur Strom­erzeugung einge­setzt. Bei der Kern­energie gab es ein Minus von rund 6 %, was auf die Außerbetriebnahme
des Kern­kraft­werkes Grafen­rheinfeld Mitte 2015 zurück­zu­führen ist.

Erneu­erbare legen um 10 % zu

Die erneu­er­baren Energien gleichen die rück­läu­figen Verbraucher bei Kohle und Atom aus und erhöhten ihren Beitrag um insgesamt knapp 10 % auf 1.669 PJ oder 56,9 Mio. t SKE. Während die Strom­erzeugung aus Biomasse um rund 2 % zunahm, sank der Beitrag der Wasser­kraft (ohne Pump­speicher) leicht ab. Bei der Windkraft an Land und auf See kam es zu einem Plus von mehr als 50 % gegenüber dem Vorjahr. Die Solar­energie (Photo­voltaik und Solar­thermie) stieg um 7 %. Bei den Biokraft­stoffen gab es einen Rückgang um 6 %.


Eine Einschätzung des Entwurfes für das neue EEG, das bisher den Ausbau der Erneu­er­baren ermög­lichte, findet sich hier bei meinem Energieblogger-​Kollegen Daniel Bannasch und seinem Blog Metro­pol­Solar Rhein-​Neckar.

Frank Urbansky

Freier Jour­na­list und Fach­au­tor, unter anderem für die Fach­ma­ga­zine und Portale Brenn­stoff­spie­gel, Uniti; DW Die Woh­nungs­wirt­schaft und Immo­bi­li­en­wirt­schaft; Haufe-Lexware; Energie&Management; IVV, Huss Medien; Motor­tech­ni­sche Zeit­schrift und Sprin­ger­Pro­fes­sio­nal; Sprin­ger Fachverlag; SHK Profi und tab, Bau­ver­lag; stadt+werk, k21

0 Kommentare

EnWiPo
EnWiPo
Trans­port­lo­gistik der Zukunft: eher elektrisch

Trans­port­lo­gistik der Zukunft: eher elektrisch

Die Transportlogistik steht an einem Wendepunkt: Laut einer aktuellen EHI-Studie bereiten über 70 % der Unternehmen den Umstieg auf alternative Antriebe vor. Transportlogistiker rücken Nachhaltigkeit zunehmend in den Mittelpunkt ihrer Strategien. Eine aktuelle...

Batte­rie­re­cy­cling wird zum stra­te­gi­schen Faktor

Batte­rie­re­cy­cling wird zum stra­te­gi­schen Faktor

Studie der Agora Verkehrswende: Recycling von Antriebsbatterien könnte bis 2040 große Teile des Rohstoffbedarfs der Autoindustrie decken. Lithium, Nickel, Kobalt – ohne diese Materialien sind moderne Antriebsbatterien für Elektrofahrzeuge nicht herstellbar....