Mit der Energiewende gewinnt Strom aus regenerativen Quellen an Bedeutung. Kein Wunder, schließlich ist es politisches Ziel, in 33 Jahren nur noch elektrische Energie aus erneuerbaren Quellen zu haben.
Erfreulicherweise sind Ökostromtarife inzwischen im Vergleich zu ihren konventionellen Pendants nicht mehr spürbar teurer. Wer nun seinen Teil zur Energiewende beitragen und zu grünen Tarifen greifen möchte, sollte allerdings genau darauf achten, ob der grüne Strom auch wirklich nachhaltig ist. Wie also setzen sich die Stromkosten zusammen und woran erkennt man dadurch einen wirklich grünen Stromtarif?
Ist Ökostrom auch immer ökologisch sinnvoll?
Da viele Anbieter mit der Bezeichnung „Ökostrom“ um die Gunst der Kunden wirbt, stellt sich die Situation auf dem Markt verhältnismäßig undurchsichtig dar. Bei genauerem Hinsehen wird schnell klar, dass längst nicht jeder Ökostromtarif einem nachhaltigen Ideal folgt, sondern häufig der Profit im Vordergrund steht. Der undurchsichtige Handel mit vermeintlichen Öko-Zertifikaten, wie dem RECS-Zertifikat, mit dem sich konventioneller Strom legal in Ökostrom umdeklarieren lässt, erschwert dem Verbraucher dabei die Übersicht.
Grundsätzlich lässt sich ein sinnvoller Ökostromanbieter daran erkennen, dass dieser ausschließlich regenerative Energien für die Stromerzeugung nutzt und langfristig das Ziel verfolgt, konventionelle Stromquellen, wie Kohle, Kernenergie oder Erdgas, vom Markt zu verdrängen.
Wer hier auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte sich bei der Auswahl an spezifischen Labels, wie dem Grüner Strom Label (kurz: GSL), orientieren. Das Grüner Strom Label stellt sicher, dass der Anbieter einen Teil der Einnahmen in den Ausbau regenerativer Energien investiert.
Wie kommen die aktuellen Ökostrompreise zustande?
Der Endpreis für grünen Strom setzt sich aus mehreren Faktoren zusammen. Die tatsächlichen Strompreise haben dabei einen großen Einfluss und bezeichnen alle Kosten, die für die Stromerzeugung in regenerativen Anlagen, wie Wind‑, Wasser- und Solarkraftwerken, zusammenkommen.
Da rund zwei Drittel des Ökostrom-Preises staatlich reguliert sind, beinhalten die Erzeugungskosten üblicherweise auch den Gewinn des jeweiligen Anbieters. Die Preisanteile der staatlich regulierten Beträge bestehen aus Netznutzungsentgelt, Konzessionsabgaben, Gelder für das Erneuerbare-Energien- und Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz sowie Mehrwert- und Stromsteuer. Mit etwa einem Viertel des Gesamtanteils macht das Netznutzungsentgelt den Löwenanteil des Strompreises aus. Dieser Posten deckt sämtliche Kosten ab, die durch die laufende Stromversorgung generiert werden, wie beispielsweise Personal- und Instandsetzungskosten des Netzbetreibers.
Preisunterschiede zwischen Öko- und konventionellen Strom
Wer in der Vergangenheit die Preise von Öko- und Normalstrom verglichen hat, wird schnell festgestellt haben, dass der konventionelle Strom in den meisten Fällen die günstigere Wahl war. Dieser Umstand hat sich in den letzten Jahren etwas gewandelt – in bestimmten Regionen können Sie mit dem Wechsel auf grünen Strom sogar Geld sparen – ein Vergleich der Stromtarife lohnt sich. Die Ersparnis ist aktuell noch überschaubar, aber das gute Gefühl, aktiv am Umweltschutz mitzuwirken, kostet inzwischen nicht mehr als Strom aus konventionellen Energiequellen. Tatsächlich ist Strom aus Kernenergie und fossilen Brennstoffen für viele Anbieter immer noch wesentlich günstiger zu produzieren als grüner Strom. Allerdings ist zu erwarten, dass sich dieser Umstand langfristig ändert, da die Erzeugung von Ökostrom mit dem Fortschreiten der Energiewende zunehmend lukrativer wird.
0 Kommentare