Zwar wird bereits jeder dritte Neubau mit einer Wärmepumpe beheizt. Beim Heizungstausch in Bestandsgebäuden bleiben die meisten Sanierer jedoch bei einer konservativen Lösung mit Gas oder Öl.
Bauherr Claus-Heinrich Röhreke entschied sich bei der Sanierung seiner Gründerzeit-Villa m Bassermannweg in Berlin-Lichterfelde 2015 für die Wärmepumpe.
Die kaum mehr bewohnbare Villa aus der Berliner Gründerzeit, genau aus dem Jahr 1888, ist heute ein modernes Mehrfamilienhaus, das mit CO2-freier Wärme aus dem Erdreich beheizt wird. Für die Heizung sorgt eine Hochtemperaturwärmepumpe mit einem 800-Liter-Pufferspeicher und einem 750-Liter-Warmwasserspeicher. Sie verfügt über eine Heizleistung von 27,4 kW.
Überall Fußbodenheizung
Der Investor entschied sich für eine umfassende energetische Sanierung. Der Altbau beinhaltet heute sechs Wohnungen mit einer Gesamtmietfläche von 600 m², die allesamt mit Fußbodenheizung und Handtuchtrockner ausgestattet sind.
Die Wärmepumpe nutzt Doppel-U-Erdwärmesonden, die über sechs je knapp 100 m tief reichende Bohrungen den Untergrund als Energiequelle erschließen. Sie wurden im Abstand von 6 m auf einem Rasen in Garten eingebracht. Aus heutiger Sicht würde Bernhard Dreßler vom gleichnamigen Potsdamer Brunnenbauer die Bohrungen jedoch im Abatand von 7 bis 8 m anbringen, weil sie sich eventuell gegenseitig in der Entzugsleistung beeinflussen könnten.
Keine Kühlung
Unterhalb von 10 m Tiefe beträgt die natürliche Temperatur des Gesteins etwa 10 Grad Celsius. Erdwärmesonden können im Winter zum Heizen und im Sommer zum Kühlen genutzt werden. Auf die Kühlung wurde bei dieser Lösung jedoch verzichtet. Auch die Warmwasserbereitstellung erfolgt über die Wärmepumpe.
Die hocheffiziente Erdwärmepumpe wandelt eine Kilowattstunde Strom im Jahresdurchschnitt in mehr als vier Kilowattstunden Wärme um und spart so rund 10,5 Tonnen CO2 pro Jahr gegenüber einer Gas-Brennwertanlage ein. In Kombination mit einer Photovoltaikanlage oder Ökostrom heizt eine Wärmepumpe sogar klimaneutral.
Steckbrief:
- Wohnfläche 600 m²
- Heizlast: 27 kW, wird über die Jahre durch Wärmentzug im Boden auf 29 kW ansteigen
- Heizleistung 27,41 kW
- JAZ gesamt: 4,43
- JAZ Warmwasser: 2,67
- JAZ Heizung: 4,54
- 6 Bohrungen mit 6 m Abstand
- Tiefe: 100 m
- Druck Zuleitungen: 1,2 bar
- Energiekosten pro Jahr 3.500 Euro
- CO2-Einsparung: 10,5 t
Über das wachsende Angebot an Heizstrom, der für die in der Umfrage gut weggekommene Wärmepumpe ideal ist, informiert Energieblogger-Kollege Björn Katz hier auf seinem Blog Stromauskunft.
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