Interview mit Andreas Habermehl, Referatsleiter Innovation und Normung, WFE Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Elektrohandwerke mbH
IKZ-HAUSTECHNIK: Inwieweit kann eine intelligente Steuerung und Messung helfen, Strom optimal zu verbrauchen?
Andreas Habermehl: Ein intelligentes Energiemanagement ist eine wesentliche Voraussetzung, damit die selbst erzeugte Energie optimal im Gebäude genutzt werden kann. Größere Einsparungen sind vor allem möglich, wenn ein Stromspeicher zum Einsatz kommt.
IKZ-HAUSTECHNIK: Können Sie eine prozentuale Angabe über die Einsparungen machen gegenüber einer nicht gesteuerten Technischen Gebäudeausrüstung?
Andreas Habermehl: Bei Gebäuden mit PV-Anlage ohne intelligente Steuerung sind Einsparung oder Eigenverbrauchsanteil von 10 bis 20 Prozent möglich. Mit einer intelligenten Steuerung wächst der Anteil auf bis zu 30 Prozent. Mit Speicher sind zwischen 60 und 80 Prozent möglich.
IKZ-HAUSTECHNIK: Welche grundlegenden Unterschiede gibt es zwischen einer intelligenten TGA-Ausrüstung im Neubau und einer Nachrüstung im Bestand?
Andreas Habermehl: Sowohl für den Neubau als auch für Nachrüstungen gibt es passende Systeme. Prinzipiell ist die Ausstattung eines Neubaus mit TGA mit weniger Aufwand verbunden als eine Nachrüstung im Bestand. …
IKZ-HAUSTECHNIK: Also kann man im Prinzip jede Haustechnik einbinden?
Andreas Habermehl: Ja, sofern die relevanten Komponenten ausgetauscht oder eingesetzt werden. Wichtig dabei ist, dass die Systeme über geeignete Schnittstellen verfügen, die eine Kommunikation mit einem Energiemanagementsystem ermöglichen. Für die richtige Parametrierung der Systeme sind die Fachbetriebe der elektrotechnischen Handwerke der erste Ansprechpartner.
IKZ-HAUSTECHNIK: Welche Standards und Systeme wären empfehlenswert?
Andreas Habermehl: Für den Neubau empfehlen wir eine KNX-basierte Lösung. KNX ist seit über 20 Jahren bewährt und wird von mehr als 400 Herstellern weltweit unterstützt. Rein herstellerspezifische proprietäre Systeme bergen die Gefahr, dass der Support wegfällt und keine Erweiterungen mehr möglich sind, wenn der Hersteller vom Markt verschwindet. …
IKZ-HAUSTECHNIK: Könnte man so eine Kombination von PV und Stromverbrauchern, etwa eine Wärmepumpe, dahingehend steuern, dass der Verbrauch der Erzeugung folgt und der Bedarf an E‑Speichern so gering wie möglich ist?
Andreas Habermehl: Dies setzt ein Energiemanagementsystem voraus, das in der Lage ist, mit einer intelligenten Wärmepumpe sowie PV-Anlage und Stromspeicher zu kommunizieren. Solche Systeme existieren bereits und werden derzeit weiterentwickelt – unter anderem dahingehend, dass zum Beispiel überschüssiger Strom aus dem Netz des Energieversorgers in Wärme gespeichert wird. …
Gekürzt. Geschrieben für IKZ. Zum Abo geht es hier. Erschienen in 06/2017. Der komplette Beitrag ist auch hier online zu lesen.
Energieblogger-Kollege Robert Dölling hat sich mit dieser Problematik ebenfalls auf seinemBlog energie-experten.org auseinandergesetzt.
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