Biogas hat in der derzeitigen Politik einen schweren Stand. Die neue und doch eher kleine Große Koalition hält es klein. Tatsächlich sind die Produktionskosten im Vergleich zu fossilem Gas, aber auch zu anderen erneuerbaren Energien recht hoch. Dennoch tut sich am Markt einiges. Die VNG-Tochter BALANCE VNG Bioenergie GmbH etwa kauft gegen den Trend Anlagen. Sie will Biogas zu einem wichtigen Pfeiler ihres Produktmixes machen.
Derzeit arbeiten in Deutschland rund 9.200 Biogasanlangen mit einer elektrischen Leistung von gut 4.200 MW, was etwa zwei Atomkraftwerken entspricht. So gut wie alle Anlagen produzieren und speisen Strom ins Netz ein, da dies über die EEG-Umlage vergütet wird. Die Branche erlöst so den größten Teil der rund 9 Milliarden Euro jährlich.
Nur wenige Anlagen speisen ausschließlich Biogas ins Gasnetz ein. Denn hierfür gibt es keine gesonderte Vergütung. Die Produktionskosten für Biomethan liegen bei 6 bis 8 Eurocent je kWh. Erlöst werden dafür bei der Einspeisung aber nur 2,6 Eurocent je kWh, so der Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas Stefan Rauh. Dieser Preis ist somit keineswegs kostendeckend und entspricht in etwa auch den Großhandelspreisen für Erdgas an der Leipziger Energiebörse EEX.
Nur zwei Anbieter mit reinem Biogas
Ein Geschäft ist damit also nicht zu machen, obwohl die Nachfrage nach Biogaslieferungen sehr groß ist. Doch lediglich zwei Anbieter in Deutschland bieten tatsächlich eine Lieferung von reinem Biogas. Alle anderen Tarife sind mittels Zertifikaten grüngestellt oder enthalten nur geringe Prozentsätze an Biogas. Zudem bewerben etwa Polarstern und Naturstrom ihre Produkte als tatsächlich nachhaltig, weil es sich um aus Reststoffen und Müll erzeugtes Biogas handelt – im Gegensatz zu dem meist aus Energiepflanzen gewonnenen Biogas anderer Anbieter.
Vor diesem Hintergrund sucht eine Tochter des Leipziger Gaskonzerns VNG, der zu EnBW gehört, einen Weg hin zur Wirtschaftlichkeit der Biogasanlagen. Acht Anlagen hat sie durch Kauf schon in ihr Portfolio aufgenommen. …
Aktualisierung:
Am 20.12.2018 hat die VNG Balance das Biogasanlagen-Portfolio der Enovos Luxembourg S.A. erworben. Das Portfolio besteht aus insgesamt fünf Biogasanlagen an Standorten in Sachsen-Anhalt (Haldensleben-Satuelle und Oebisfelde) sowie Niedersachsen (Buchholz in der Nordheide). Zugleich übernimmt BEE das für die Betriebsführung beschäftigte Personal. Der Kauf steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamts. Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart. Mit den neu erworbene Anlagen verdoppelt die BALANCE ihr Portfolio.
Gekürzt. Geschrieben für Energie&Management. Erschienen in der Ausgabe 23−24÷2018. Der vollständige Beitrag ist nur dort zu lesen. Zum kostenfreien Probeabo, dem Artikelkauf oder den verschiedenen Abonnement-Paketen geht es hier.
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